Vor meinem ersten Schultag an der neuen Schule, an der ich eine erste Klasse unterrichten sollte, fühlte ich mich wie ein ABC-Schütze. Der Schulwechsel brachte eine neue Stadt, viele neue Kollegen und eine komplett neue Arbeitsumgebung mit sich.
Als ich selber vor über 25 Jahren eingeschult wurde, war es so: Viele Menschen wollten mir alles zeigen, ich sah einige bekannte und unzählige unbekannte Gesichter, zu denen ich mir nicht ansatzweise die Namen merken konnte. Alles sah viel größer aus in diesem neuen Umfeld, außer mir selbst. Der Schulhof wirkte monströs, die Gänge schienen unendlich lang und alles vor mir Liegende war unbekannt.
Jetzt stand mir also wieder ein Neustart bevor. Nicht mein erster, davon abgesehen, aber dennoch etwas Besonderes. Nach Jahren in der Provinz rief nun die Großstadt, ich war plötzlich auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen und an einer fünfzügigen Grundschule hatte ich bis dato auch noch nie gearbeitet. Selbstverständlich hatte ich vorher mit der neuen Chefin telefoniert und auch im Internet habe ich einen ersten Eindruck gewonnen. Ich habe sogar versucht, mir die Gesichter aller Kollegen auf der Homepage einzuprägen und mich ins Schulkonzept einzuarbeiten – aber der allererste Tag war dennoch der klassische Sprung ins kalte Wasser.
Fragen vor dem Schulwechsel
Schon Tage vorher schossen mir die Fragen wie wild durch den Kopf: Bin ich den kommenden Anforderungen gewachsen? Komme ich mit den Schülern zurecht? Finde ich notfalls Hilfe bei den neuen Kolleginnen und Kollegen? Das geht jedem Referendar so, aber tatsächlich auch erfahrenen Lehrerinnen und Lehrern bei jedem weiteren Schulwechsel. So ganz verschwindet dieses Kribbeln nie …
Das neue Kollegium
Am Tag der Jahresanfangskonferenz war mein erster Tag. Ich kam in dieses ausgedehnte Gebäude und bahnte mir den Weg ins Lehrerzimmer, wo mich mehr Augen anstarrten, als ich an diesem frühen Morgen eigentlich verkraften konnte. Auf Anhieb erkannte ich keine der Lehrkräfte wieder, die mich gestern online noch angelächelt hatten. Auch die Schulleiterin, von der ich wenigstens die Stimme kannte, konnte ich nicht sofort ausmachen. Nach der Vorstellung war es tatsächlich so wie an meinem ersten Tag als Schülerin: Ich entschied einfach aus dem Bauch heraus, neben wem ich mein Plätzchen suchte und knüpfte erste zarte Bande.
Apropos zarte Bande knüpfen – hierfür gibt es zwei Möglichkeiten: Man zieht entweder den „alten Hasen“ zu Rate und holt sich ein paar Insider-Tipps, oder der eine Neuling profitiert vom anderen Neuling und beide erkunden gemeinsam das neue Schulhaus. So oder so profitiert man von den neuen Kontakten. Jeder hat Verständnis für die Nervosität eines „Anfängers“ – und neue Kontakte zu knüpfen hilft dabei in jedem Fall!
Ich lernte nach und nach nicht nur meine neuen Kollegen kennen, sondern auch das Schulhaus und dessen Umgebung, mit den anderen Neulingen stellten wir uns beim Hausmeister vor, die erfahrenen Lehrkräfte erklärten uns die Tücken der Turnhalle. Alles Fremde wurde vertraut.
Rückblick
Fast so schnell wie als sechsjähriges Mädchen gewöhnte ich mich an alles, was anfangs so neu schien. Rückblickend war also dieser Neuanfang kein schwieriger – Neugier, Offenheit und hilfsbereiten Kollegen sei Dank.
Tipps für den Schulwechsel
Hier noch einmal zusammengefasst meine Tipps, falls ihr auch bald an eine neue Schule kommt:
- Seid aufgeschlossen für Neues – das ist eure Chance!
- Informiert euch vorab über die neue Schule und Umgebung!
- Auch andere Kollegen sind neu – schließt euch zusammen!
- Sucht den Kontakt zu den erfahrenen Lehrkräften!
- Geheimtipp: Sekretärin und Hausmeister können lohnenswerte Anlaufstellen sein!