Da unsere Klassenräume nun vollständig mit digitalen Tafeln ausgestattet sind, ist es eine gute Gelegenheit, meinen Schülerinnen und Schülern einen Teil der Grammatik durch Erklärvideos näher zu bringen.
Bereits in meiner letzten vierten Klasse an einer anderen Schule habe ich mit diesem Lernarrangement so viel gute Mitarbeit - und schlussendlich auch Arbeitsergebnisse - erzielen können wie nie zuvor. Zu jenem Zeitpunkt gab es noch Hybridunterricht und das digitale Thema kam nur schleppend im Schultag an. Aber war nicht vielleicht auch gerade deswegen das Interesse meiner Lerngruppe an diesem Angebot so hoch? Einen Vergleich werde ich ja bald persönlich ziehen können, wenn ich mit der neuen Lerngruppe Erklärvideos erstellt habe und die Aufgaben und deren Ergebnisse mit ihnen evaluiere. Doch bevor wir die Ergebnisse feiern können, bedarf es einer guten Planung in mehreren Schritten.
Lern- und Erklärvideos kennenlernen
Zum Thema Lern- und Erklärvideos gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, die erst einmal betrachtet werden müssen. Immerhin sollen die Schülerinnen und Schüler später ein eigenes Video erstellen. Dazu stelle ich Ihnen im Unterricht eine Auswahl an unterschiedlichen Arten vor und lasse diese auf sie wirken.
Für meine Klasse habe ich dazu drei Videoarten ausgewählt:
- Legetechnik
- Interaktive digitale Lernvideos per Präsentationssoftware (z.B. PowerPoint, Keynote)
- Tutorials
Damit sie sich voll und ganz auf die Machart und nicht den Inhalt konzentrieren, habe ich für die Auswahl ein Thema gewählt, das sie zuvor bereits in verschiedenen Unterrichtszusammenhängen erarbeitet hatten.
Nach dem ersten Kurzvideo gab es eine kurze Murmelrunde, in der die Eindrücke zum Video frei geäußert werden konnten. Daran anschließend ergab sich ein kurzes Gespräch im Plenum.
Nach zwei Videos gab es bereits erste Erkenntnisse zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden, die dann nach dem dritten Video noch weiter konkretisiert wurden.
Was gefällt mir am Video?
Damit die Kinder den Einstieg in die eigene Planungsarbeit leichter bewerkstelligen können, habe ich sie zum Aufstellen in verschiedene Ecken aufgefordert, in denen ich einen Screenshot des jeweiligen Videos aufgehängt hatte.
Zunächst sollten sie ganz individuell entscheiden, welches Video anhand der Darstellungsart der persönlichen Neigung entspricht. Mit einem Blitzlicht konnten die Schülerinnen und Schüler ihre Wahl begründen. Das fiel nicht allen leicht, aber zeichnete sich als Türöffner für die nächste Aufstellungsaufgabe ab. In diesem Fall ging es um die Verständlichkeit der Darstellung, also Schriftanteil, Bilder und Animationen zum Thema. Dabei wechselten nur wenige Kinder ihre Position.
Im letzten Aufstellauftrag ging es um die Verständlichkeit der Sprache: Wie gut wurden Formulierungen gewählt, wie haben SprecherInnen den Inhalt dargestellt und wie verständlich war die Aussprache im Allgemeinen?
Recht schnell wurden dadurch bereits persönliche Präferenzen und Motivationsanlässe zur deutlich und eine Kleingruppenbildung für das Unterrichtsprojekt „Unser eigenes Erklärvideo“ war sehr einfach möglich.
Nach dieser Doppelstunde wollten eigentlich alle sofort loslegen. Doch jedes gute Ergebnis bedarf einer sorgfältigen Planung und bis zu diesem Zeitpunkt war meiner Lerngruppe das inhaltliche Thema noch nicht klar. Geduld musste also von ihnen noch aufgebracht werden…