Wie ich bereits in meinem Beitrag über das Medienkonzept an unserer Schule erwähnt habe, ist es unser Ziel, verschiedene Medien in allen Fächern zu integrieren. Deshalb habe ich darüber nachgedacht, wie ich auch in meinem Religionsunterricht Medienkompetenzen aufbauen kann. Dabei kam mir die Idee, mit den Kindern einen Schöpfungsfilm zu produzieren.
Thema „Schöpfung“ im Religionsunterricht
Schöpfung finde ich persönlich ein sehr schönes Thema im Religionsunterricht, weil es sehr viele Anknüpfungspunkte an die Lebenswelt der Kinder bietet. Neben der Schöpfungsgeschichte aus der Bibel schauen wir uns im Unterricht also auch immer an, wie wir ganz konkret dazu beitragen können, dass die Schöpfung bewahrt wird. Dabei ist es mir wichtig, den Blick auch auf die Schulfamilie zu lenken. Also beispielswiese: „Was läuft in unserer Schule schon gut, was vielleicht noch nicht so? Wie können wir in der Schule einen guten Umgang miteinander finden? Welchen Beitrag können wir zum Umweltschutz leisten?“
Beobachten und Dokumentieren mit der Digitalkamera
In den letzten Jahren habe ich dabei die Kinder ihre Beobachtungen und Ideen mit der Digitalkamera festhalten lassen. Zum Einstieg haben wir deshalb die Funktionen der Digitalkamera besprochen.
Anschließend sind die Kinder mit kleinen Arbeitsaufträgen losgezogen. Aufgabenstellungen waren dabei z.B.: „Beobachte in der Pause, wie die Kinder miteinander umgehen. Was gefällt dir gut? Gibt es Streit? Warum gibt es Konflikte? Welche Vorschläge hast du, um solche Streitigkeiten schnell zu beenden oder sogar in Zukunft ganz zu vermeiden?“
Im Klassenzimmer oder im Pausenhof stellten die Kinder dann in Kleingruppen verschiedene Situationen und Lösungsmöglichkeiten vor. Diese wurden fotografiert oder die Kinder drehten ein kleines Video davon.
Das Skript für den Film entwickeln
Anschließend habe ich die Speicherkarten mit nach Hause genommen und schon einmal eine Vorauswahl getroffen, indem ich beispielswiese unscharfe Fotos aussortiert und die Bilder zusätzlich grob nach Inhalt geordnet habe. Im Unterricht haben wir dann ein Skript entwickelt, welche Themen im Film vorkommen sollen, und passende Fotos gesichtet. Dabei bekamen die Kinder auch Gelegenheit, ihre Bilder zu erläutern, z.B. „Wir haben auf diesem Foto nachgestellt, wie Freundinnen sich streiten und anschließend fotografiert, wie sie sich wieder vertragen, indem sie sich aussprechen und sich die Hand geben“.
Teilweise kamen die Kinder zu dem Entschluss, dass wir noch gar keine passenden Fotos haben. Im Klassenverband haben wir uns dann eine geeignete Szene überlegt und fotografiert. Auch Vorschläge für kleine Texte, die die Fotos erläutern, haben wir gemeinsam festgehalten.
Aus den Fotos und Texten habe ich anschließend zu Hause mit PowerPoint einen Film gebastelt. Hier wäre auf jeden Fall noch Potenzial, die Kinder noch mehr mit einzubeziehen und ihnen auch Grundkenntnisse in PowerPoint zu vermitteln. In meinem Fall hätte es jedoch den zeitlichen Rahmen des Religionsunterrichts gesprengt.
Präsentation des Filmprojekts
Natürlich wollten die Kinder das Endergebnis unseres Schöpfungsprojekts auch ihren Klassen präsentieren. Deshalb habe ich unseren ca. 12-minütigen Film an die Klassenlehrkräfte weitergeleitet. Somit haben die Religionskinder nicht nur eine Würdigung ihrer Arbeit erfahren, sondern unser Film war auch Anlass, dass die Schülerinnen und Schüler der verschiedenen Klassen miteinander ins Gespräch über Themen wie „Umweltschutz“ gekommen sind. Der der Gedanke, dass es unsere Aufgabe ist, die Schöpfung zu bewahren, wurde mit unserem Filmprojekt also auch über die Religionsgruppe hinaus weitergetragen.
Wichtig ist an dieser Stelle auch der kurze Hinweis auf den Datenschutz: Wenn ihr personenbezogene Bilder oder Videos von Kindern anfertigen lasst, ist es immer sinnvoll, das Einverständnis der Eltern einzuholen, auch wenn die Dateien nur im Unterricht verwendet werden. Unser fertiger Schöpfungsfilm wurde nur innerhalb des Klassenzimmers gezeigt. Für die Präsentation im größeren Rahmen oder wenn die Kinder den Film mit nach Hause bekommen sollen, muss zwingend das Einverständnis aller Eltern vorliegen. In solchen Fällen hält man am besten Rücksprache mit dem zuständigen Datenschutzbeauftragten über die genaue Formulierung des Elternbriefes.