In meinem ersten Beitrag zur Erreichbarkeit von Lehrkräften habe ich über meine Erfahrungswerte berichtet. Eltern haben heutzutage viele Möglichkeiten, sich bei Lehrkräften zu melden, sei es telefonisch, per Mail, persönlich in der Schule oder nach Schulschluss. Wo ist die Grenze? Was kann gemacht werden, um nicht rund um die Uhr verfügbar zu sein? Wie können wir unser Privatleben schützen? Unter anderem um diese Fragen geht es heute.
Erreichbarkeit mitteilen
Den Eltern kann im Rahmen eines Elternabends oder auch in Form eines Elternbriefes mitgeteilt werden, wann bzw. wie man am besten erreicht werden kann. Zum Beispiel werktags bis 18 Uhr und am Wochenende und in den Ferien nicht oder nur in absoluten Notfällen.
Telefon
Wenn man seine private Telefonnummer nicht herausgeben möchte, kann man sich auch ein Prepaid-Handy zulegen und diese Telefonnummer an die Eltern weitergeben.
Einige Lehrer haben aber auch eine zweite Telefonleitung. Bei einem Telefonanruf kann man dann sofort erkennen, ob es ein privater oder ein schulischer Anruf ist. In diesem Fall kann man entscheiden, ob man den Anruf gerade annehmen möchte bzw. ob man gerade Zeit für ein Elterngespräch hat, oder nicht. Aber auch eine Zweitleitung oder ein Prepaid-Handy schützen nicht davor, dass man in seiner Freizeit gestört wird.
E-Mails
In vielen Schulen bekommen die Lehrerinnen und Lehrer eine dienstliche E-Mailadresse. Falls das bei euch noch nicht der Fall sein sollte, müsst ihr nachfragen. Normalerweise ist das kein Problem. Das Abfragen der Mails ist stets eine persönliche Angelegenheit, zu wann man das machen möchte. Hier kann jeder individuell entscheiden, sich nun bewusst Zeit zu nehmen für Elternangelegenheiten.
Messengerdienste
Es ist nicht nur sehr bequem, sondern es geht vor allem auch sehr schnell: Eine kurze Nachricht ins Handy tippen, senden und schon ist die Nachricht raus. Wenn die ankommende Nachricht dann noch mit einem akustischen Signal angekündigt wird, verleitet das viele Lehrerinnen und Lehrer die Nachricht auch sofort zu lesen. Oftmals, so wie bei meiner Frau, bleibt es aber nicht nur beim Lesen, sondern es wird auch immer sofort geantwortet. Beispielsweise deshalb, weil man dann nicht ständig daran denken muss, dass man später noch antworten muss. Oder weil der Absender gesehen hat, dass die Nachricht gelesen wurde. Egal, ob das morgens um 6.25 Uhr oder abends um 21.43 Uhr oder vielleicht auch am Wochenende ist. Dies verursacht nicht nur Stress, sondern beeinträchtigt auch das Privat- und Familienleben.
Bei einigen Schul-Messengerdiensten kann eingestellt werden, wann man Nachrichten empfangen möchte. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass man abends oder auch am Wochenende (Eltern-) Nachrichten bekommt bzw. gestört wird. Darüber hinaus bieten einige Messengerdienste noch eine weitere, ebenfalls sehr praktische Funktion an, mit deren Hilfe man eine Elternnachricht zwar sofort beantworten, die Nachrichten aber erst zu einem späteren Termin senden kann. Beispielsweise kann eine Nachricht, die man freitags nachmittags bekommen hat, sofort beantwortet werden, aber der Absender bekommt die Antwort erst montags um 7.30 Uhr zugestellt.
In Zeiten des Homeschoolings war eine gute Erreichbarkeit von Lehrerinnen und Lehrer sehr wichtig. Das steht sicherlich außer Frage. Aber in normalen Schulzeiten, haben die Lehrerinnen und Lehrer, auch ein Recht auf ein Privat- und Familienlieben. Leider sehen das aber nicht alle Eltern so. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass man sich über den Punkt „Erreichbarkeit“ rechtzeitig Gedanken macht und dies den Eltern auch bekannt gibt.
Welche Form der Erreichbarkeit nutzt ihr und welche Erfahrungen habt ihr gemacht?