Der Punkt Erreichbarkeit von Lehrerinnen und Lehrern ist nicht nur innerhalb des Kollegiums ein wichtiger, und zum Teil auch strittiger Punkt, sondern vor allem auch im Verhältnis zu den Eltern. Wann bzw. in welchem Zeitraum muss eine Lehrkraft für Eltern erreichbar sein?
Eine verbindliche Regelung gibt es nicht. Alle Lehrerinnen und Lehrer müssen pro Woche, entsprechend ihres Deputates, x Stunden unterrichten. Natürlich ist damit die wöchentliche Arbeitszeit nicht komplett abgedeckt. Es kommt noch die Vor- und Nachbereitung, Vorbereitung von Klassenarbeiten, Korrekturen, Konferenzen, Elterngespräche, Fortbildungen und weitere Punkte hinzu.
Aber muss eine Lehrkraft für die Eltern auch in den frühen Morgen- und späten Abendstunden, am Wochenende oder selbst in den Ferien erreichbar sein? Jeder Lehrer/ jede Lehrerin kann das individuell handhaben. Die Bandbreite ist groß, beispielsweise Terminvereinbarung über das Sekretariat, Mitteilungen über das Hausaufgaben-Heft, Herausgabe der privaten Telefonnummer und E-Maildresse.
Ich persönlich habe mit der Herausgabe meiner privaten Telefon-Nummer gute Erfahrungen gemacht. Beim ersten Elternabend gebe ich den Eltern meine Telefonnummer. Gleichzeitig bitte ich die Eltern darum, dass sie mich wirklich nur in dringenden Fällen kontaktieren. Krankheiten und unklare Hausaufgaben gehören nicht dazu. Aber warum gebe ich meine private Telefonnummer heraus? Ich gehe davon aus, dass ich damit zu einer Minderheit gehöre. Der Grund ist ganz einfach: Ich finde, dass man dringende Probleme lieber gleich und direkt besprechen sollte, bevor die ganze Sache „hochkocht“, beim Bäcker besprochen wird, die Chatgruppen „heiß laufen“ oder sich die Eltern gleich bei der Schulleitung oder sogar beim Schulamt beschweren. Um dem vorzubeugen bin ich in wichtigen Fällen direkt erreichbar Mit einer einzigen Ausnahme, bei der mich ein Vater abends um 22.30 Uhr aus nichtigem Grund angerufen hat, habe ich damit durchweg gute Erfahrungen gemacht.
Bei meiner Frau, die ebenfalls Lehrerin ist, ist das (leider) ganz anders. Sie ist auf ihrem Handy im Prinzip fast rund um die Uhr erreichbar. Nicht nur ich, sondern vor allem auch unsere Kinder, sind oft genervt, wenn sie morgens schon um 6.30 Uhr, abends nach 20 Uhr oder selbst am Wochenende Elternnachrichten bekommt. Diese werden dann normalerweise auch sofort von ihr beantwortet. Nicht selten entsteht daraus ein Hin und Her: Auf die Antwort meiner Frau kommt es zu einer erneuten Rückfrage mit der Bitte um eine kurze Rückantwort.
Aufgrund der Tatsache, dass die Erreichbarkeit von Lehrkräften nicht vorgeschrieben ist, muss jeder Lehrer bzw. jede Lehrerin für sich selbst entscheiden, wie er bzw. sie es handhaben möchte. Aber das ist oftmals leichter gesagt, als getan.
Wie handhabt ihr das? Ich bin gespannt auf eure Antworten.