Perspektivübernahme fördern mit dem Bewegungsspiel „Frau Meier sagt“

Als Erstklasslehrerin bin ich immer auf der Suche nach neuen Ideen für Bewegungsspiele, die ohne viel Vorbereitung zwischen verschiedenen Unterrichtsphasen eingesetzt werden können. Super finde ich, wenn neben dem Bewegungsaspekt noch weitere Kompetenzen gefördert werden. Deshalb liebe ich das Spiel „Frau Meier sagt“, das auch unter dem englischen Namen „Simon says“ bekannt ist. Mit dem Spiel werden unter anderem die Unterscheidung von rechts und links und die Perspektivübernahme trainiert. In meiner Klasse verwende ich meinen Nachnamen und nenne es „Frau Z. sagt“.

 Das Bewegungsspiel „Frau Z. sagt“ (Foto: Sina)

So funktioniert das Spiel

Das Spiel beginne ich immer mit dem Satz „Frau Z. sagt, stelle dich leise hinter deinen Stuhl“. Dann wissen die Kinder: Es ist wieder Zeit für eine kleine Bewegungspause. Immer wenn ich eine Bewegungsanweisung mit „Frau Z. sagt“ beginne, müssen die Kinder die Bewegung ausführen. Sage ich jedoch beispielsweise nur „Hebe deinen rechten Arm“, dürfen sie die Bewegung nicht machen, sonst sind sie ausgeschieden. Damit erfordert das Spiel einiges an Konzentration, da die Kinder gut zuhören und das Gesagte auch in eine richtige Bewegung umsetzen müssen. Das heißt, in dem Beispiel müssen sie den rechten und nicht aus Versehen den linken Arm heben.

Gerade bei jüngeren Kindern mache ich die Bewegungen bei den ersten Spielversuchen mit. Dabei fällt den Kindern oft sofort auf, dass ich vermeintlich den falschen Arm gehoben habe. Wenn ich mich jedoch mit dem Rücken zur Klasse drehe, sehen die Kinder, dass der richtige Arm oben ist. Und damit haben sie schon etwas Wichtiges gelernt: Es kommt auf die eigene Perspektive an und je nach Standpunkt im Raum ändert diese sich auch.

Den Schwierigkeitsgrad steigern

Um zu vermeiden, dass die Kinder nur automatisch immer das gegengesetzte Körperteil zu mir bewegen, baue ich bewusst Fehler ein. Das heißt, ich sage z.B. „Hebe dein rechtes Knie“ und ziehe aber selbst das linke Knie nach oben. Die ersten Male fallen viele Kinder drauf herein und scheiden dementsprechend aus. Denn: Sobald die Bewegung ausgeführt ist, darf sie nicht mehr geändert werden, auch wenn die Kinder ihren eigenen Fehler bemerken. So werden sie dazu animiert, zuerst über ihre Bewegung nachzudenken und sie dann erst auszuführen. Damit werden auch Fähigkeiten im Bereich der räumlichen Vorstellung trainiert.

Außerdem gilt die 3-Sekunden-Regel: Wer nicht innerhalb von drei Sekunden die Bewegung ausführt, ist ausgeschieden. Damit soll entgegengewirkt werden, dass sich die Kinder zuerst umschauen und dann die Bewegung ihrer Mitschüler*innen übernehmen, ohne selbst darüber nachzudenken.

Der Schwierigkeitsgrad kann auch gesteigert werden, indem mehrere Bewegungsanweisungen gegeben werden, z.B. „Hebe dein rechtes Knie und deinen linken Arm“. Ganz nebenbei schult man mit solchen Aufgaben auch koordinative Fähigkeiten und Aspekte wie Gleichgewicht und Balance.

In Bewegung bleiben, auch wenn man ausgeschieden ist

Damit die Kinder, die recht früh schon ausscheiden, nicht nur passiv auf ihrem Stuhl sitzen, dürfen sie die Bewegungen sitzend ausführen. Da die Schüler*innen jedoch mit der Zeit in dem Spiel immer besser werden und es sich unter Umständen sehr lange hinziehen kann, bis ein Sieger feststeht, begrenze ich die Anzahl der Bewegungsanweisungen. Das heißt, ich trete gegen die Klasse an und entweder ich gewinne das Spiel oder die ganze Klasse, indem ich beispielsweise vorgebe: „Wir spielen noch drei Runden und dann wird entschieden, ob Frau Z. oder die Klasse gewonnen hat.“

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