Medien (4): Ein interaktives Bilderbuch als Schreibanlass

Ich liebe Bilderbücher. Deshalb freue ich mich immer besonders über Empfehlungen von anderen Lehrkräften, sei es aus dem Kollegium oder im Internet. Ein echtes Fundstück war das Bilderbuch „Was ist denn hier passiert?“ von Julia Neuhaus und Till Penzek, in dem zwölf Rätselgeschichten verpackt sind. 

„Was ist denn hier passiert?“ 
Ein Bilderbuch der besonderen Art 

Das Bilderbuch enthält zwölf verschiedene Geschichten, von denen im Buch selbst jeweils nur ein Bild zu sehen ist. Deshalb dienen die Bilder als perfekter Schreibanlass, indem sich die Kinder eine passende Geschichte zu dem jeweiligen Bild überlegen und aufschreiben (alternativ sind die Bilder auch als Impuls zum Erzählen einsetzbar). 

Die Bilder aus dem Buch als Schreibanlass nutzen. (Foto: Sina)

Nachdem die Kinder ihre eigene Geschichte formuliert haben, dürfen sie das Geheimnis um das jeweilige Bild lüften und den zugehörigen QR-Code scannen. Dahinter verstecken sich nämliche kurze Trickfilme, die die Situation auf dem Bild auflösen und somit zeigen, welche Geschichtsidee die Autorin hatte.

Damit bieten die kurzen Filme auch eine Möglichkeit der Differenzierung: Schnelle Kinder notieren im Anschluss auch die Geschichte aus dem Film. 

Der QR-Code wird gescannt und führt zum Trickfilm, der die Geschichte zum jeweiligen Bild erzählt. (Foto: Sina)

Einsatz im Unterricht

Als Einstieg in das Bilderbuch habe ich den Kindern ein Bild präsentiert und sie Ideen sammeln lassen, was hier passiert sein könnte. In Stichpunkten haben wir diese an der Tafel festgehalten. Dabei haben die SchülerInnen schon bemerkt, dass sie ganz unterschiedliche Einfälle für Geschichten zu dem gleichen Bild haben. Anschließend haben wir uns den zughörigen Trickfilm angeschaut und dessen Inhalt an die Tafel notiert. Dabei ging es mir um das aufmerksame Rezipieren des Films und dass die Kinder anschließend in eigenen Worten wiedergeben, was sie gesehen haben (die Filme sind nur mit Musik hinterlegt, es gibt keine Mono- oder Dialoge). Die Geschichte aus dem Film haben wir nun mit unseren Ideen verglichen. 

Anschließend erhielten die Kinder je ein Bild aus dem Bilderbuch. Aufgabe war nun, sich eine eigene Geschichte zu diesem Bild auszudenken und sie zu notieren. 

Als alle Kinder ihre Geschichten fertiggestellt haben, durften sie diese der Klasse präsentieren. Die MitschülerInnen gaben ihnen anschließend ein kurzes Feedback zu dem Geschriebenen, bevor wir gemeinsam den zugehörigen Trickfilm angeschaut haben.

Die Kinder präsentieren ihre eigenen Geschichten zu den Bildern. (Foto: Sina)

Schreibkompetenzen mithilfe von Medien fördern

Das Bilderbuch ist ein schönes Beispiel, wie Schreibkompetenzen mithilfe von Medien aufgebaut werden können. So ist das Bilderbuch an sich bereits ein Medium, das in diesem Fall als Schreibanlass verwendet wird. Mit dem Auslesen der QR-Codes mithilfe einer App trainieren die Kinder außerdem Fertigkeiten im Umgang mit dem Tablet. Die kurzen Trickfilme liefern dabei witzige Storys, die die Kinder dazu animieren, sich auch mit den restlichen Bildern und den dahinterliegenden Geschichten auseinanderzusetzen. Und ganz nebenbei ist das Bilderbuch für viele Kinder auch eine neue Erfahrung, wie vielfältig Literatur aussehen kann. 

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