Hand aufs Herz: wie gut kennt ihr und eure Schülerinnen und Schüler euch in eurem Bundesland und in Deutschland aus? Landeshauptstädte und andere wichtige Städte sind oft noch bekannt. Aber wie sieht es mit Flüssen und Gebirgen aus? Welche Bundesländer gibt es und wo liegen sie? Wie heißen die Nachbarstaaten von Deutschland?
Diese Fragen stellten sich auch die Viertklässler in meiner Tabletklasse. Zur Beantwortung standen uns erstmals nicht mehr nur Atlas, Landkarte und Globus zur Verfügung, sondern auch unsere Tablets. Zur Erkundung unserer bayerischen Heimat nutzten wir z. B. die App Bayernkarte (Neben der aktuellen Karte können hier sogar historische Karten angezeigt werden, was auch in anderen Kontexten sehr interessant ist).
Das eigene Bundesland selbständig erkunden
Zunächst wollten wir unsere Heimat Bayern mit den verschiedenen Regierungsbezirken besser kennenlernen. Die Schülerinnen und Schüler bekamen ein Arbeitsblatt, auf dem der Umriss von Bayern sowie die Lage wichtiger Städte, Flüsse und Berge zu sehen war. Die Namen der Städte, Flüsse und Berge sollten die Kinder selbstständig herausfinden und eintragen.
Auch die bayerischen Regierungsbezirke, Bundesländer und Nachbarstaaten erarbeiteten sich die Kinder nahezu selbstständig. Dabei stand es ihnen frei, welche Hilfsmittel sie benutzen wollten. Einige Gruppen arbeiteten analog, also mit Atlas und Landkarten, andere Gruppen nutzen die digitalen Möglichkeiten.
Alle Medien haben ihre Berechtigung
Alle Kinder stellten bei ihrer Arbeit fest, dass sich die verschiedenen Medien je nach Aufgabenstellung (und Fähigkeiten bei der Benutzung) unterschiedlich gut eignen und gegebenenfalls ergänzen:
In digitalen Karten z. B. kann man den interessanten Bereich sehr genau eingrenzen und analysieren. Interessiert mich ein Bereich besonders, dann kann ich einfach hinein zoomen oder die Karte verschieben. Zoomt man aber zu stark in eine digitale Karte, dann wird jeder kleinste Bach angezeigt und es wird sehr schwierig, den Überblick zu behalten und z. B. den gesuchten Fluss zu finden. Wir erkannten also, dass die digitalen Karten sehr interessant und hilfreich sein können, dass aber nicht immer die digitale Lösung auch die einfachste/sinnvollste ist.
Gilt auch für die Tabletklasse: Digital bedeutet nicht automatisch besser
Diese Erkenntnis mag sich in einer Tabletklasse widersprüchlich anhören. Es geht aber bei uns nicht darum, die Tablets um der Tabletwillen zu benutzen, sondern sie kommen in den Stunden zum Einsatz, in denen sie einen „analogen Unterricht“ bereichern und neue Lernchancen eröffnen. Unser Ziel ist es, die Kinder zu kompetenten und kritischen Mediennutzern zu erziehen. Und ein kompetenter Mediennutzer zeichnet sich unter anderem auch dadurch aus, dass er kritisch reflektieren und entscheiden kann, welche Medien (digital oder analog) für eine bestimmte Aufgabe geeignet sind und welche Vor- und Nachteile die jeweilige Nutzung mit sich bringt.