Vor einiger Zeit haben wir an unserer Schule kleine Bienen-Roboter angeschafft. Die Bee-Bots lassen sich mit verschiedenen Richtungsbefehlen programmieren, sodass sie anschließend einen Weg abfahren. Klickt hier, wenn ihr vorab mehr zu Mediennutzung und Medienkompetenz in der Schule erfahren wollt.
So sind die Bienen-Roboter aufgebaut
Es gibt die klassischen gelben Bienen-Roboter und die durchsichtigen „Blue Bots“, die zusätzlich noch über eine Bluetooth-Funktion verfügen. Damit lassen sie sich auch beispielsweise über eine App auf dem Tablet steuern. Die Blue-Bots erlauben auch einen Blick ins Innere auf die darin verbaute Technik. Die Bienen leuchten blau, wenn sie im Einsatz sind und es lassen sich Audio-Aufnahmen einspeichern.
Auf dem Rücken der Bienen sind verschiedene Tasten angebracht, mithilfe derer die Wege einprogrammiert werden können: Die Pfeiltasten stehen für „ein Feld vor“, „ein Feld zurück“, „Rechts- oder Linksdrehung“ (auf der Stelle). Dann gibt es noch eine „Go-“ und eine „Stopptaste“ und die X-Taste bewirkt, dass die bisherige Programmierung gelöscht wird. Es lassen sich bis zu 200 Schritte einprogrammieren.
Für diese Lernbereiche eignet sich der Einsatz der Bienen-Roboter
Generell werden mit dem Einsatz der Bienen-Roboter digitale Kompetenzen gefördert und Kenntnisse im Programmieren angebahnt. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die kleinen Roboter in die verschiedenen Fächer mit einzubeziehen. Doch am naheliegendsten ist der Lernbereich „Sich im Raum orientieren“, den man im bayerischen Lehrplan vor allem in Mathematik, aber auch im Sachunterricht findet. Denn mithilfe der Bee-Bots können Wege beschrieben und handelnd nachvollzogen werden. Die Roboter fördern auch die Einnahme von verschiedenen Perspektiven, wenn Wege gedanklich nachvollzogen werden müssen, um sie programmieren zu können.
Ein Unterrichtsbeispiel für eine Sequenz zur Orientierung
In meiner zweiten Klasse habe ich die Sequenz mit einigen Orientierungs-Spielen begonnen. Dazu eignet sich z.B. „Frau Meier sagt“, das in einer Bewegungspause oder im Sportunterricht eingesetzt werden kann (vgl. Beitrag „Orientierungsspiel Frau Meyer sagt“). Durch das Spiel sammeln die Kinder praktische Vorerfahrungen im Bereich der Orientierung. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch der Aufbau eines Wortspeichers, damit die Kinder Begriffe für Wegbeschreibungen kennenlernen und diese sicher anwenden können.
Wege handelnd nachvollziehen
Nachdem die Kinder einige Vorerfahrungen gesammelt haben, sind wir in die Turnhalle und haben verschiedene Übungen gemacht, bei denen Wege beschrieben und selbst abgelaufen werden mussten. Dazu habe ich z.B. mit Seilen Wege gelegt und Bildkarten mit Blumen in der Turnhalle verteilt. Mithilfe eines Bienen-Plüschtiers durften die Kinder den Weg der Biene zu einer Blume ablaufen. Den Weg haben wir dabei mit Richtungspfeilen visualisiert und versprachlicht. Dabei kamen auch verschiedene Fragen auf: Warum sehen manche Kinder, dass die Biene links abbiegt, andere sehen jedoch, dass sie rechts abbiegt? Welche Rolle spielt dabei der Standort der Kinder, die den Weg beobachten?
Durch die intensive Reflexion wurde den Kindern verdeutlicht, dass die eigene Perspektive bei Wegbeschreibungen zentral ist.
Die Bienen in Aktion
Der nächste Schritt war schließlich das Kennenlernen der Bee-Bots. Nachdem wir deren Aufbau und Funktion besprochen haben, durften die Kinder die Bienen das erste Mal selbst ausprobieren. Die Begeisterung für die kleinen Roboter war dabei natürlich sehr groß.
Anschließend bearbeiteten die Kinder in Kleingruppen verschiedene Aufgaben, wie Wegerätsel ausdenken und aufschreiben, vorgegebene Wegbeschreibungen in das Raster einzeichnen oder Fehler in Wegbeschreibungen aufspüren. Allen Aufgaben war gemeinsam, dass die Kinder sie zuerst in ihrer Vorstellung lösen mussten und ihre Ergebnisse anschließend mit den Bee-Bots handelnd überprüften.
Eine Auswahl an Aufgaben könnt ihr euch hier ansehen: Arbeitsblätter zu Bee-Bots (AB Rätsel, Wege erfinden, Befehle ausführen, Vorlage Raster)
AB-Befehle-ausfuehren (Quelle: Sina)Herunterladen
AB-Wege-erfinden (Quelle: Sina)Herunterladen
Fazit: Die Bienen-Roboter als gutes Hilfsmittel
Der Einsatz der Bienen-Roboter bestätigte noch einmal, was in der Forschungsliteratur nachzulesen ist: Gerade Medien, die die Kinder noch nicht von zu Hause erkennen, üben eine große Faszination aus und sorgen für einen Motivationsschub im Unterricht. Doch auch fachlich haben die Schüler*innen einiges an Wissen und praktischen Kenntnissen z.B. bei der Perspektivübernahme dazugewonnen. Mein persönliches Fazit ist also: Die Bienen-Roboter sind ein gutes Hilfsmittel, um kindgerecht erste Kenntnisse im Programmieren zu vermitteln und vor allem um Kompetenzen im Bereich Orientierung aufzubauen bzw. zu vertiefen.