Zum nächsten Schuljahr ziehe ich mit meinen Drittklässlerinnen und Drittklässlern in einen anderen Klassenraum um. Als Lehrkraft sammelt man so viel an Zeug, dass ein „Ausmisten“ mindestens einmal im Jahr unerlässlich für mich ist. Auch wenn so ein Umzug mit viel Aufwand verbunden ist, bietet er doch immer wieder die Chance, Platz für Neues zu schaffen und neu zu überlegen, was für die Kinder und für mich wichtig ist. Was, von dem, wie es war, darf bleiben? Was muss geändert werden? Nachdem ich diese Fragen mit den Kindern meiner Klasse besprochen habe, habe ich eine Liste geschrieben mit Dingen und Investitionen, die für uns in unserem Klassenraum nicht fehlen dürfen. Wahrscheinlich kann die Liste bis ins Unendliche ergänzt werden – gerne dürft ihr dies in den Kommentaren tun! Ich hoffe, die Liste hilft euch bei der Vorbereitung oder Umgestaltung eures Klassenraums.
Von A bis Z
A: Ausleihsystem mit Ausleihkärtchen, Anlauttabelle, Aushänge (Buchstaben + Zahlen), Aufräummusik („Overtüre“ aus dem Film „Die Wilden Hühner“ oder „Glücklich“ von Niki Reiser), Ablagefächer (für die Mappen), „Apotheke“ mit Kinderpflastern
B: Bewegungsangebote, Belohnungssystem (z. B. Startklar-zum-Lernen), Bänkekreis, Begrüßungsritual, Bilderrahmen (für die Kennzeichnung von Stationsarbeit), Beistelltisch im Sitzkreis, Belohnungskiste
C:
D: Dokumentenkamera
E: Entspannungsmusik, Entspannungsangebote
F: flexible Sitzmöglichkeiten, Freiarbeitsmaterial, Fundkiste, Fahrplan, Federmappenparkplatz, Feedback-Karten
G: Geburtstagskalender, Gefühlsampel, Gute-Taten-Leine
H: Hausaufgabenparkplatz, Hausaufgabenplan (bei uns werden die Hausaufgaben pro Woche statt pro Tag aufgegeben)
I:
J:
K: Klassendienste, Klassentier, Klassenrat, Klassenregeln, Klangstab, Klassenbücherei, Klassenbriefkasten, Krankenmappen, Kopfhörer, Kunstkisten (zur Aufbewahrung der Kunstmaterialien), Kind des Tages, KlassensprecherInnen-Aushang, „Kein-Mucks-Monster“, „kreativ-Ecke“, Klemmbretter (damit die Kinder auch mal draußen arbeiten können)
L: Leseecke, Lärmampel (gibt es auch als App), Lesepass, Lernbüros, Lautstärkeanzeige, Lernspiele, Lärmschutzhörer, Liedersammlung, thematisch aktuelle Lernplakate, links-rechts-Schilder, Lobkärtchen, Leselicht
M: Morgenkreis, Magnete, Musikbox, Mini-Kommoden zur Aufbewahrung von Kleinteilen/Ausleihmaterialien, Mein geheimer Freund/meine geheime Freundin, Moderationskarten für den Morgenkreis, Mutmach-/Motivationssprüche (z. B. „Ich kann das NOCH nicht!“), Mal- und Knetunterlagen
N: Namensschilder mit Symbol für jedes Kind (gleicher Anlaut), Notfallordner mit Notfallkontaktdaten des Kindes
O: Offener Anfang
P: positive Affirmationen (z. B. an dem Spiegel), Post-Ablage, Papier zum Bemalen, Pflanzen (z. B. die Glücksfeder oder die Schwiegermutterzunge)
Q:
R: Rituale
S: Stillerekord, Spieleecke, Spiele-Übersicht, Starter-Übersicht, „Schnipsel-Taschen“, (Dokumentenhüllen mit Klettverschluss), Stehsammler (für die Hefte), Sanduhren, Sitzordnung, Spielekiste für die Hofpausen, Servierwagen (als Spielewagen/Reliwagen/Ausleihstation), Spiele-Kartei (als Übersicht für die Lehrkraft)
T: Transparenzkarten (Kalender, Stundenplan, Sozialform, Methode), Time-Timer in groß für alle und in klein für einzelne Kinder, Türdekoration, Tagebuch (hierin schreiben die Kinder von ihrem Wochenende oder anderen spannenden Erlebnissen), Teppiche, Trocknungsregal für noch nasse Bilder, TV-Bank unter der Tafel zur Materialablage, Tagesabschluss, Tipi als Rückzugsort für bis zu 2 Kinder
U:
V: Vorlesebücher
W: Wimpelketten, WC-Ampel, Wochenabschluss, Wäscheleine, Wanduhr mit Beschriftungshilfe, „warme Dusche“
X:
Y:
Z: „Zahntaxis“ (leere Überraschungseier-Dosen oder Zipper-Tütchen)
Zur Rolle des Klassenraums
Die Kinder sollen sich im Klassenraum möglichst selbstständig zurechtfinden und bewegen. Alles, was die Schülerinnen und Schüler alleine machen können, stärkt ihr Selbstbewusstsein und nimmt mir als Lehrkraft zudem an Aufgaben ab. Ein Beispiel: Jeden Freitagmorgen legen die Kinder ihre Hausaufgabenmappe mit den erledigten Hausaufgaben auf den Hausaufgabenparkplatz und hängen ihre Wäscheklammer an die dazugehörige Liste. Ein Blick auf die Liste genügt und ich sehe, welches Kind vielleicht nochmal erinnert werden muss.
In meinem Klassenraum achte ich auch darauf, dass die Kinder möglichst kurze und barrierefreie Laufwege haben. Das heißt, dass sich das Material von Fritz in der Nähe von Fritz Sitzplatz befindet. Und wenn Fritz den Platz wechselt, wechselt auch sein Material seinen Platz. Ich ändere gerne und oft die Sitzordnung. Damit das unkompliziert und möglich ist, gibt es bei mir die Regel, nichts unter den Tischen aufzubewahren.
Was mir auch noch sehr wichtig ist, ist die Ästhetik des Raumes. Das heißt, dass ich bei Schildern und Aushängen auf keine grellen Farben, sondern eher auf eine sanfte, ähnliche Farbgebung (z. B. verschiedene Pastelltöne) zurückgreife. Ich selbst mag die Farbe Rosa total gerne und muss aufpassen, nicht zu viel davon in meinem Klassenraum zu haben. Aus diesem Grund ist mein Klassenraum relativ „bunt“ und es sind viele verschiedene Farben vertreten. Zum Wohlfühlen braucht es auch das passende Licht. In der Leseecke habe ich das grelle Deckenlicht mit Tüchern abgeschirmt und ein kleines Leselicht dazugestellt.
Ich finde es immer wieder spannend, den eigenen Klassenraum einzurichten, und hole mir auch gerne Inspirationen von anderen Kolleginnen und Kollegen. Was sind eure „Must-Haves“ oder „Top-Ten“ für euren Klassenraum?