Ein Klassenraum mit vielen Möglichkeiten

Der Klassenraum: Wenn wir über seine Gestaltung nachdenken, fällt den meisten zunächst die Tafel ein. Die, die der Tafeldienst gern vergisst zu wischen. Die, die sich nicht immer einwandfrei bewegen und schon gar nicht einwandfrei beschreiben und visuell gestalten lässt. Vielleicht wurde die Tafel auch durch ein Smartboard ersetzt, aber: sie ist dennoch das Zentrum vieler Klassenräume. Davor sitzen die Schüler in Reih` und Glied oder an Gruppentischen. Nun hat nicht jeder die Möglichkeit, auf ein Smartboard zurückzugreifen oder den Computerraum den kompletten Tag über zu belegen. Doch es gibt weitere Möglichkeiten, seinen Schülern und sich selbst Überblick und dabei auch Atmosphäre zu ermöglichen. Es fängt damit an, den Raum als gesamten Arbeitsplatz zu öffnen, bei Platzmangel inklusive Flur. Warum sollten zu jeder Zeit alle Kinder immer dort sein, wo es ihnen der Sitzplan vorgibt? Und es gibt sinnvolle Alternativen zur gewohnten und üblichen Gestaltung, auf die ich nun näher eingehen möchte.

Der Sitzkreis als Treffpunkt im Klassenraum

Der Sitzkreis ist ein toller Ort zum Lernen: Man sitzt zusammen und jeder kann seine Mitschüler ansehen, sich leichter gegenseitig dran nehmen und das einzelne Kind wird besser von der Lehrperson gesehen. Doch die Tafel befindet sich meist nicht im optimalen Sichtbereich, ebenso wenig erweist sie sich als vorteilhaft, wenn wir kleineren Gruppen, etwa einem Tisch, ein Thema einzeln näherbringen wollen. Hierzu nutzen meine Kolleginnen und ich Whiteboards von weniger als einem Quadratmeter. Diese sind im Gegensatz zu vielen Tafeln, magnetisch, übersichtlicher und dicht an der Gruppe, etwa im Sitzkreis. Zudem sind sie mobil und etwa durch ein Dreibein an vielen Stellen des Raums aufstellbar. Auch in kleineren Varianten lässt sich hier zum Beispiel der Tagesplan visualisieren und besprechen. Darüber hinaus gibt es auch metallische Schränke, an der Dinge per Magnet befestigt werden können und welche sogar mit Whiteboardmarkern beschrieben werden können. Neben der körperlichen Ertüchtigung durch das Tragen des Whiteboards (es ist eigentlich sehr leicht!), ergeben sich also einige Vorteile. Übrigens fällt es auch den Schülern wesentlich leichter, auf dem Whiteboard zu schreiben. Sollte ich nun, wie gerade bei offenen Lernformen ratsam, auf die klassische Tafel verzichten, habe ich gleichzeitig ein wesentliches Maß an Freiheit bei der Gestaltung gewonnen. Der Sitzkreis muss sich nicht am Rand befinden, als zentraler Treffpunkt macht er wesentlich mehr Sinn und sollte deshalb nicht am Eingang oder hinteren Ende des Raums zu finden sein. In Kombination mit dem Whiteboard ein echter Gewinn!
Der Sitzkreis im Zentrum der Klasse, gut beleuchtet durch das Tageslicht der Fenster. (Foto: Hank)

Der Lehrertisch als Anlaufstelle im Klassenraum

Oft findet man noch den in dunkler Eiche, oder Furnier, gehaltenen, schweren Lehrertisch in der vorderen Ecke des Klassenraums. Hier spielt sich oft nicht viel mehr ab als die Eintragungen ins Klassenbuch und die Ablage von Kopien. In unserer Schule fahren wir mittlerweile das Konzept runder Tisch, an dem sich neben der Lehrkraft bis zu fünf Kinder aufhalten und in Kleingruppen Unterstützung erhalten können. In Arbeitsphasen können die Schüler hier auch eigenständig erscheinen und Platz nehmen. Wenn ich den Tisch für mich allein oder nur bestimmte Schüler benötige, kann ich dies entweder verbal oder über Signale, wie rote oder grüne Aufsteller, mitteilen.
Der runde Tisch ermöglicht Überblick über Kleingruppen und stellt gleichzeitig einen Sozialwechsel dar. (Foto: Hank)
Soweit meine Erfahrungen mit dem Aufbrechen bekannter Strukturen im Klassenraum. Wie schafft ihr Atmosphäre in euren Klassenräumen?
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