Schon seit einigen Monaten beschäftige ich mich intensiv mit der Frage, wie man auch in unserem Beruf Aspekte der Nachhaltigkeit integrieren kann. Natürlich stehen Umwelt- und Tierschutz, Mülltrennung oder saisonale Ernährung im Sachunterricht immer wieder auf dem (Lehr-)Plan. Doch meiner Meinung nach können wir durch viele Kleinigkeiten im Classroom-Management, in unserer eigenen Organisation und durch einen aufmerksamen Umgang mit unseren Ressourcen auch im Alltag viel mehr auf Nachhaltigkeit achten.
Gerne würde ich meine Ideen und Umsetzungen mit Euch teilen und freue mich sehr, nun Teil des Grundschulschnüffler-Teams zu sein! Heute möchte ich Euch von zwei Grundsätzen berichten, mit denen ich angefangen habe, meinen Lehrerinnen-Alltag aktiv müllfreier und nachhaltiger zu gestalten.
Weniger ist mehr – vor allem beim Kopieren
Geht es Euch auch so? Die ewige Schlange vor dem Kopierer, dann ist das Papier wieder leer oder die Tintenpatronen müssen ausgetauscht werden. Das alles ging mir lange schon auf die Nerven und ich bin so froh, dass das hinter mir liegt. Denn der Umwelt zuliebe kopiere ich kaum noch. Klar, auch meine Kids erhalten ab und an ein Arbeitsblatt – aber sehr ausgewählt. Ich kopiere auch immer exakt in der Anzahl der Schülerinnen und Schüler und kein Blatt mehr. Das kommuniziere ich meinen Kindern auch klar und fördere damit einen bewussten und vorsichtigen Umgang mit Papier.
Wortkarten drucke ich nicht mehr aus. Ich schreibe sie per Hand auf die Rückseite von einseitig bedrucktem Papier. Denn, sind wir ehrlich, meistens brauchen wir die Wortschatzsammlung zum „Herbst“ oder die Beispiele für „Adjektive“ hinterher nicht mehr. Wozu hier also frische Ressourcen verschwenden.
Wenn möglich vermeide ich auch permanentes Ausdrucken von Dingen für mich: Das kleine Einstiegsgedicht lerne ich auswendig, die Einführungsgeschichte habe ich am Laptop dabei. So spare ich einiges – Nerven, Zeit und Papier!
Laminieren ist nicht mein Hobby
Oft liest und hört man, dass das Laminieren des Lehrers liebster Zeitvertreib sei. Ich sehe das sehr kritisch, denn bei jedem Laminiervorgang verschweiße ich Papier mit Plastik untrennbar und dadurch entsteht schlichtweg Restmüll. Deshalb überlege ich mir immer sehr genau, was ich eigentlich wirklich laminieren muss. Wenn ich für eine Einführung im Sitzkreis Wortkarten benötige, die im Zweifel nur ein oder zweimal in Verwendung sind, reicht eine normale Kopie (oder eben sogar nur ein Schmierzettel) völlig aus. Dinge, die an der Wand hängen und meine Schülerinnen und Schüler informieren sollen, werden in der Regel in Ruhe gelassen und brauchen keine Schutzfolie! Und auch kleine Plakate für die Tafel müssen eigentlich nicht extra in Plastik verschweißt werden.
Es gibt aber durchaus auch sinnvolle Einsatzmöglichkeiten! So hatten meine Erstklässler letztes Jahr beispielsweise einen laminierten Lesepass. Die Eltern haben dort mit Folienstift unterschrieben und wenn er voll war, wurden die Unterschriften einfach wieder weggewischt. Für jeden vollen Pass erhielten die Kids eine Holzperle für ihre Leseraupe.
Auch meine Liste in der Krankenmappe für die Kinder ist laminiert. Ich notiere hier die nachzuholenden Aufgaben mit Folienstift und wenn alles erledigt ist, wische ich die Liste einfach wieder sauber.
Vielleicht helfen auch Euch diese beiden Grundsätze, um Müll einzusparen und ein erstes Bewusstsein für Nachhaltigkeit in unserem Job zu schaffen – versprochen: die Erfolge machen stolz und ein bisschen süchtig!