Das Knipsen mit dem Handy ist allgegenwärtig. Schnell werden die Fotos betrachtet und wieder weggewischt. Aber wie können wir den Kindern ein tieferes Verständnis für Bilder und deren Wirkungen vermitteln? Ich zeige euch ein Beispiel, das sich leicht durchführen lässt.
Ansprechendes finden und fotografieren
Ich rege die Kinder der 3./4. Klasse an, im Freien ein besonderes Herbstblatt zu finden. Es kann ein rot, orange, gelb verfärbtes Laubblatt sein, oder auch ein vertrocknetes, das interessante Strukturen ausgebildet hat. Im Klassenzimmer wird es auf eine schwarze Unterlage gelegt und mit dem Handy fotografiert. Spannend ist es, nicht das ganze Blatt abzubilden, sondern nach einem Ausschnitt / Anschnitt zu suchen.
Das Bild bearbeiten
Die Galerie App bietet einige Bearbeitungswerkzeuge (auf jedem Handy etwas anders). Zunächst wird mit den Reglern für Kontrast, Sättigung und Helligkeit experimentiert. Das Laubblatt soll farblich optimal zur Geltung gebracht werden, ohne dabei künstlich zu wirken. In einem nächsten Schritt suchen die Kinder nach Tools wie Graffiti oder Mosaik. Hier können verschiedene Strickstärken oder auch Farbeffekte gewählt und nacheinander zum Einsatz gebracht werden. Als Fingerpainting auf dem Display setzen die Kinder Spuren auf den schwarzen Hintergrund ihres Fotos, ohne das Herbstblatt selbst zu übermalen. Welche Farben passen gut? Welche Muster lassen das Blatt deutlich hervortreten? Einen schwarzen Rand um das Laubblatt zu belassen, kann dieses zusätzlich betonen. Es entstehen anfangs lockere, dann dichte Spurenzeichnungen. Zwischenlösungen können abgespeichert werden, um sie am Ende zu vergleichen. Beim besten Foto werden Kontrast, Sättigung und Helligkeit noch einmal nachjustiert.
Was wird benötigt?
- Handy
- schwarzer Untergrund
- Laubblatt
Was wird gefördert?
Mir gefällt diese Art des Arbeitens, da sich die Kinder längere Zeit mit einem Bild auseinandersetzen. Zudem nutzen sie das Handy intensiver, als sie es gewohnt sind. Sie erfahren, dass mit der Kamera nicht nur abgebildet, sondern am Display auch gestalterisch gearbeitet werden kann. Ganz zu schweigen vom spielerischen Erkunden von Bewegungsspuren und Farbwirkungen, über das man angeregt sprechen kann. Die Kinder verlieren sich nicht in der digitalen Welt, sondern nutzen sie, um die Schönheit unserer realen, natürlichen Umgebung bewusster wahrzunehmen. Schließlich lässt sich das Werk mit einem kleinen Text an Freunde, Verwandte und Bekannte verschicken, um ihnen eine herbstliche Freude zu machen.