Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern über das Gelernte zu reflektieren ist ein wichtiger Bestandteil von (gutem) Unterricht: Was habe ich heute gelernt? Wie habe ich es gelernt? Was fiel mir leicht, wo hatte ich noch Probleme? Was fand ich heute besonders interessant und was würde mich noch zum Thema interessieren? Habe ich sorgfältig und konzentriert gearbeitet? … Die Liste ließe sich ewig fortführen.
Lange war ich mit der Reflexion im Sportunterricht unzufrieden. Zwischendurch und/oder am Ende im Sitzkreis zu reflektieren dauerte mir zu lange. Die Kinder sollten die Zeit für Bewegung nutzen, den Rest des Schultages sitzen sie lange genug.
Schließlich fand ich eine für mich stimmige Möglichkeit, wenn die Kinder im Stationenbetrieb üben.
Reflexion im Stationenbetrieb
Wenn wir Stationen aufgebaut haben, sind die Kinder in Gruppen aufgeteilt und absolvieren die Stationen mit ihrer Gruppe. Solange Musik läuft, üben sie an der Station. Wenn die Musik stoppt wechseln sie nach vorgegebener Reihenfolge zur nächsten Station und warten, bis die Musik wieder startet. Zur Reflexion hat jede Gruppe ein Klemmbrett mit Bleistift (unbedingt an einer Schnur am Brett befestigen!), Klebepunkten und einem Reflexionsbogen für den jeweiligen Stationenbetrieb dabei.
Die einzelnen Stationennamen und der Körperumriss eines Menschen sind auf dem Reflexionsbogen zu sehen. Nach Abschluss der betreffenden Station beraten sich die Kinder kurz und kreuzen an, was trainiert wurde (Kraft, Geschicklichkeit, Gleichgewicht und Ausdauer stehen zur Auswahl). Mit den Klebepunkten kann markiert werden, welche Stellen des Körpers besonders trainiert wurden. Auf dem Foto hat die Gruppe unter anderem auch den Kopf markiert, weil sie der Meinung waren, dass bei einer Übung besonders viel Konzentration erforderlich war. Bei meinem Beispiel handelte es sich um ein Gespensterjägertraining (in Anlehnung an die Klassenlektüre Gespensterjäger auf eisiger Spur).
Ein Reflexionsbogen muss natürlich nicht so umfangreich aufgebaut sein, wie der hier im Beispiel gezeigte (Ist er auch bei mir nicht immer ;-). Anstatt den Stationen spezielle Namen zu geben, nummeriert man sie einfach. Dann kann für jedes beliebige Stationentraining immer dieselbe Kopiervorlage verwendet werden. Oder die Kinder erhalten nur den Körperumriss und die Klebpunkte zum Markieren.
Vorteile der Reflexion mit Klemmbrett
Für mich bietet diese Art der Reflexion viele Vorteile: Durch die Beratung in der Kleingruppe werden alle Kinder zum Nachdenken über die Übung und ihren Körper angeregt. Außerdem geschieht die Reflexion zeitnah direkt nach der absolvierten Übung. Da die Reflexion beim Wechsel zwischen den Stationen geschieht, wenn sowieso eine kurze Pause nötig ist, geht kaum Bewegungszeit verloren.
Am Ende der Stunde können die Gruppen ihre Klemmbretter kurz vorstellen und/oder vergleich und sich austauschen.
Wie sieht eure Reflexion im Sportunterricht aus? Habt ihr Tipps oder Erfahrungen?