Gruppenarbeit ist für viele Aufgaben ein sinnvoller Arbeitsrahmen und sorgt für Abwechslung. Das Arbeiten in festen Teams geht über die herkömmliche Gruppenarbeit hinaus, weil die Arbeitsgruppen für einen längeren Zeitraum (beispielsweise einem halben Jahr) fest bestehen bleiben und dabei gewisse Regeln einhalten müssen. Die Teams bildet die Lehrerin, da sich die Schülerinnen und Schüler nicht nach eigenen Sympathien zusammensetzen sollen, sondern auch voneinander profitieren sollen. Für meine Teams habe ich leistungsstarke und -schwache Kinder gemischt in heterogenen Gruppen untergebracht, damit sie bestmöglich voneinander lernen können.
Durchführung
Beim kooperativen Arbeiten in festen Teams geht es darum, dass alle Gruppenmitglieder gemeinsam an ein Ziel kommen und jeder dabei seine Kenntnisse und Fertigkeiten nutzen soll. Zunächst werden die vier- bis fünfköpfigen Teams gebildet. Hierfür habe ich die Schülernamen auf buntes Papier geschrieben und alle mussten sich der Farbe nach sortieren. Als sich die Teams gefunden haben, war die allererste Aufgabe, sich einen Teamnamen zu überlegen und im nächsten Schritt, eigene Regeln und Konsequenzen bei Regelverstößen aufzustellen. In dieser Stunde lernen die Kinder, sich auf Regeln innerhalb ihrer Gruppe zu einigen und selbst Sorge zu tragen, wenn eine Regel nicht eingehalten wird. Auch schweißt der Teamname die Gruppe zusammen. Ich habe meine Gruppen auch eigene „Wappen“ anfertigen lassen, die dann in der Klasse hingen.
Die Teams überlegen sich einen Namen und einen Wappen als Zeichen der Zusammengehörigkeit.
Im Wesentlichen arbeiteten von nun an diese Gruppen zusammen, wann immer eine Gruppenarbeit angesagt ist. Das bedeutet, dass diese Teams auch fächerübergreifend genutzt werden. Bestmöglich sitzen die Kinder gemeinsam an einem Gruppentisch und haben ihre „Rollen“ (beispielsweise Materialbeschaffer, Zeitwächter, Vorleser, Schreiber) festgelegt. Diese Rollen können aber öfters getauscht werden, nicht jedoch die Gruppen.
Ziele der Gruppenarbeit
Zunächst, erzeugen die festen Gruppen ein „Wir“- und Gemeinschaftsgefühl, welches für die Klassengemeinschaft sehr förderlich ist. Die heterogenen Lerngruppen sind gefordert, Aufgaben gemeinsam zu bewältigen und hierfür Strategien zu bilden. Die Gruppenmitglieder übernehmen bestenfalls gemeinsam Verantwortung und lernen, ihre jeweiligen Stärken gezielt einzusetzen.
Den Gruppen habe ich bei meinen Arbeitsaufträgen teilweise nur erlaubt, einen Stift zu benutzen und jeweils nur ein Arbeitsblatt für alle zusammen rein gegeben. Dies hat zum Ziel, dass die Schülerinnen und Schüler Rücksicht nehmen und das Arbeitstempo anpassen, aber auch sich gegenseitig unterstützen und helfen.
Erfahrungen
Nur weil es diese Teams in meiner Klasse gibt, heißt es nicht, dass ich nur noch in Gruppen arbeiten lasse. Natürlich gibt es auch Gelegenheit für Partner- und Einzelarbeitsphasen. Auch darf der Reiz nicht verloren gehen, im Team zu arbeiten. Von Vorteil ist auch, dass die weiteren Kollegen meiner Klasse die Teams sehr gerne nutzen und sich keine Gedanken mehr um die Gruppenbildung machen müssen.
Nach einem halben Jahr waren meine Schülerinnen und Schüler sowohl traurig, dass die Teams aufgelöst wurden, als auch fröhlich, dass sie nun mit anderen in der Klasse eine feste Gruppe bilden können. Dieses Resultat zeigt mir, dass meine Lerngruppe sowohl ein Stück zusammengewachsen sind als auch an der Arbeit gewachsen ist.