In meinem letzten Beitrag habe ich euch davon erzählt, wie ich im Rahmen unserer Projektwoche zum Thema „Gesunde Ernährung“ mit meiner zweiten Klasse den Erntekalender von heimischen Obst und Gemüse durchgenommen habe. An dieses Wissen aus dem HSU-Unterricht haben wir nun in Kunst angeknüpft. Denn wir haben uns die berühmten Köpfe des Künstlers Giuseppe Arcimboldo näher angeschaut, bei denen Obst und Gemüse eine zentrale Rolle spielen.
Arcimboldo und seine „Vier Jahreszeiten“
Der italienische Rennaissance-Künstler Giuseppe Arcimboldo ist bekannt für seine außergewöhnlichen Portraits, bei denen er unter anderem Blumen, Früchte und Gemüse so kombiniert, dass Gesichter entstehen. Diese Technik hat er auch in seiner Serie "Vier Jahreszeiten" angewandt. Das Besondere dabei: Die einzelnen Kompositköpfe bestehen aus Pflanzen und Pflanzenteilen, die für die jeweilige Jahreszeit typisch sind. Außerdem wird sehr gut die jahreszeittypische Stimmung eingefangen, indem er z.B. für den Frühlingskopf sehr viele frische Blumen und Blüten verwendete, während der Winterkopf hingegen in dunklen, kälteren Farbtönen gehalten ist und recht karg wirkt.
Arcimboldos Obst- und Gemüseköpfe passen also perfekt in unsere Projektwoche zur gesunden Ernährung und bieten außerdem die Gelegenheit für ein fächerübergreifendes Arbeiten. Für die Bildbetrachtungsstunde habe ich mich für das Bild „Sommer“ aus der Serie „Vier Jahreszeiten“ entschieden.
Arcimboldo im Kunstunterricht
In meinem Kunstunterricht setzte ich gerne die Identifikationsfigur „Herr Leopold“ ein. Der fiktive Kunstliebhaber schreibt den Kindern Briefe, in denen er Künstler/ Künstlerinnen und deren Werke vorstellt oder der Klasse Betrachtungs- und Gestaltungsaufgaben stellt.

Da in unseren Klassen häufig viele Kinder sind, die nicht sehr gut deutsch sprechen, sind die Briefe meist nur wenige Zeilen lang und enthalten in einfacher Sprache die nötigen Informationen zum neuen Kunstthema. In der Regel begleitet uns der jeweilige Brief wie ein roter Faden durch die ganze Kunststunde. Herr Leopold leitet also mit seinen Fragen und Impulsen in die verschiedenen Unterrichtsphasen über, z.B. indem er zu Beginn einen Arbeitsauftrag für die Kinder nennt und am Ende der Stunde noch eine Frage zur Reflexion stellt.
Gleichzeitig nutze ich den Brief auch als kleine Erinnerungsstütze für mich und notiere mir Impulsfragen bzw. die nächsten Unterrichtsschritte – ein Mini-Verlaufsplan sozusagen.
Wie ich Herrn Leopolds Brief zur Betrachtung von Arcimboldos „Sommer“ formuliert habe, könnt ihr hier nachlesen: Brief zur Bildbetrachtungsstunde Arcimboldos „Sommer“
So ging es nach der Bildbetrachtungsstunde fächerübergreifend weiter:
In der nächsten HSU-Stunde habe ich den Kindern verraten, dass Arcimboldo nicht nur ein Bild namens „Sommer“, sondern alle vier Jahreszeiten gemalt hat. Das haben wir zum Ausgangspunkt genommen, um den Erntekalender noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Welches Obst und Gemüse hat Arcimboldo wohl für sein Frühlings- oder Winter Bild verwendet? Die Kinder haben sich dazu jeweils Notizen in ihrem Heft gemacht. Und diese wiederum haben wir in der nächsten Kunststunde zu Rate gezogen, als wir einen Kopf im Arcimboldo-Stil zum Herbst gestaltet haben. Ich habe mich dabei für eine Collage entschieden. Dabei haben wir einen Mix aus selbst gemalten Obst- und Gemüsesorten und Fotos aus Prospekten verwendet, welche die Kinder zu einem Herbst-Kopf arrangiert haben.
Weitere Ideen für Gestaltungsaufgaben und ein Arbeitsblatt, auf dem wir die Ergebnisse unserer Bildbetrachtung festgehalten haben, könnt ihr hier herunterladen.
Natürlich waren die Kinder auch gespannt, wie Arcimboldo das Thema „Herbst“ und die restlichen Jahreszeiten umgesetzt hat. Deshalb haben wir uns zum Abschluss der Kunst-Sequenz alle Bilder seiner Serie angeschaut.