Im letzten Beitrag habe ich von unserer fächerübergreifenden Projektwoche im Rahmen des Konzepts „Alltagskompetenzen – Schule fürs Leben“ berichtet. Dabei habe ich mir zusammen mit meinen ZweitklässlerInnen das Thema „Gesunde Ernährung“ aus verschiedenen Fachperspektiven angeschaut. Heute bekommt ihr einen kleinen Einblick, wie wir im Sachunterricht vorgegangen sind.
Gesunde Ernährung im bayerischen Lehrplan
Im bayerischen Lehrplan finden sich gleich zwei Anknüpfungspunkte zum Thema „Gesunde Ernährung“ und zwar in den Lernbereichen „Körper und Gesundheit“ und „Tiere, Pflanzen, Lebensräume“. Dabei geht es zum einen darum, dass die Kinder (heimische) Obst- und Gemüsesorten näher kennenlernen und z.B. auch erfahren, wann diese Saison haben und reif sind. Darüber hinaus sollen sie ihr Wissen über gesunde Nahrungsmittel im Allgemeinen erweitern und ihre eigenen Ernährungsgewohnheiten unter die Lupe nehmen. Ganz praktisch bedeutet das z.B. mit den Kindern zu besprechen, was ein gesundes Frühstück ausmacht und wie ein geeignetes Pausenbrot aussehen kann.
So sind wir in unserer Projektwoche vorgegangen:
- Brainstroming
Als Einstieg habe ich die Kinder erst einmal aufschreiben und erzählen lassen, was ihnen zum Thema „Gesunde Ernährung“ einfällt – um zu erfahren, über welches Vorwissen sie schon verfügen, an das wir anknüpfen können. Dabei zeigt sich auch immer wieder, dass die ein oder andere Fehlvorstellung in den Köpfen der Kinder herumschwirrt, auf die wir dann im Unterricht eingehen können.
Die Vorlage für die Weißblattmethode könnt ihr euch hier herunterladen: Vorwissen abfragen mit der Weißblattmethode: Das weiß ich schon über gesunde Ernährung
- Expert:innen mit ins Boot holen: Workshop „Die kleine Lok“
Nachdem wir erste Ideen zur gesunden Ernährung im Unterricht gesammelt haben, durfte meine Klasse einen Workshop besuchen. Die „Kleine Lok“ wird von der Verbraucherzentrale Bayern angeboten und richtet sich an Kinder ab Ende der 1. und bis Ende der 2. Jahrgangsstufe. Im Raum Nürnberg und München können uns dafür Fachkräfte in den Schulen besuchen, um die Workshops zu leiten. Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeit, sich die Materialien auszuleihen.
An verschiedenen Stationen setzen sich die Kinder dann mit den verschiedenen Lebensmittelgruppen auseinander. Die Kinder lernen dabei, welche Nährstoffe der Körper braucht und in welchen Lebensmitteln diese stecken. Dabei wird auch darauf eingegangen, welche Nahrungsmittel eher ungesund sind und deshalb nur selten gegessen werden sollten. Eine Station widmet sich beispielsweise den Getränken, bei denen der Zuckergehalt untersucht wird.
- Wissen anwenden: Gesundes Frühstück in der Klasse
Im Workshop haben die Kinder einiges über gesunde Ernährung erfahren und durften ihre Fragen an die Expertin von der Verbraucherzentrale stellen. Zurück im Klassenzimmer haben wir das neue Wissen gleich angewendet und ein gesundes Frühstück geplant, zu dem jedes Kind etwas mitbringen sollte. Zu unserem Klassenfrühstück waren auch die Eltern eingeladen – wobei ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen wollte: Die Eltern im ungezwungenen Rahmen mal wieder in die Schule einzuladen und gleichzeitig gesunde Ernährung als Gesprächsthema in die Familien zu tragen.
- Obst und Gemüse: Was wächst überhaupt bei uns?
Im Sachunterricht ging es anschließend weiter mit dem Thema „Obst und Gemüse“. Ich habe bereits am ersten Tag unserer Projektwoche eine Auswahl aus dem Garten meiner Eltern mit in die Schule gebracht. Ich unterrichte an einer Stadtschule, wo viele Kinder noch keine Erfahrungen mit dem Anbau von Obst und Gemüse gesammelt haben. Die Kinder waren deshalb ganz erstaunt, was alles bei uns wächst. Einige Sorten waren gänzlich unbekannt, sodass zuerst ein kleines Wortschatztraining auf dem Plan stand. Wir haben die Namen kennengelernt, uns die Früchte und das Gemüse genauer von außen und innen angeschaut, haben probiert und den Geschmack beschrieben. Anschließend haben wir einen Blick in den Kalender geworfen und uns die Erntezeiten von heimischem Obst und Gemüse angeschaut.
Dazu habe ich ein kleines Arbeitsblatt erstellt, das ihr euch hier herunterladen könnt: Erntezeit von heimischem Obst- und Gemüse
Der Erntekalender war nicht nur Thema im Sachunterricht, sondern wir haben ihn auch für unser nächstes Kunstthema gebraucht. Warum die Kinder dafür über die Erntezeiten Bescheid wissen sollten, erfahrt ihr im nächsten Beitrag.