Viele Lehrerinnen und Lehrer unterrichten das Fach Mathematik, ohne dass sie es studiert haben. Natürlich kann das Fach auch fachfremd unterrichtet werden, allerdings sollte man auf jeden Fall das E-I-S-Prinzip (Enaktiv-ikonisch-symbolisch), über das hier im Blog schon geschrieben wurde, kennen. Das Prinzip wird häufig im Mathematikunterricht genutzt, findet aber auch in anderen Fächern Anwendung. Mit Hilfe dieses Prinzips sollen die Lernenden von der konkreten Erfahrung über eine visuelle Unterstützung zur abstrakten Ebene geführt werden. Heute möchte ich einige ganz konkrete Beispiele zur enaktiven Ebene geben.

Praktische Beispiele
Beispiel 1:
Im Eierkarton liegen 6 Ostereier. Ein Kind legt 2 Ostereier dazu.
Auf diese Weise lernen die Schülerinnen und Schüler beispielsweise das Addieren und Subtrahieren, indem sie reale Gegenstände wie Bausteine, Muggelsteine oder auch Alltagsmaterialien (z.B. Ostereier) verwenden. Sie legen mehrere (gleiche) Gegenstände zusammen, nehmen etwas weg und ermitteln das Ergebnis durch Zählen.
Beispiel 2:
9 Ostereier liegen im Eierkarton. 2 Ostereier kommen noch dazu.
Der Zehnerübergang kann so dargestellt werden. Die Kinder erkennen, dass sie zuerst 1 Osterei hinzufügen müssen, um 10 zu erreichen. Dann kommt das letzte Osterei noch dazu.
Die Division wird genauso eingeführt. Die Kinder teilen Gegenstände wie Bonbons, Legeplättchen oder auch Alltagsgegenstände, wie z.B. Fußballfiguren in gleich große Gruppen. Beispielsweise sollen 12 Figuren auf 3 Kinder verteilt werden. Die Kinder legen dazu die Figuren nacheinander auf drei Stapel und erkennen so am Ende, dass jedes Kind 4 Figuren bekommt (12: 3 = 4).
Bei der Multiplikation funktioniert es genauso. Beispielsweise durch das Legen von drei Reihen mit je vier Figuren, um 3 × 4 anschaulich zu machen. Die Kinder zählen alle Fußballfiguren und kommen dabei auf das Ergebnis 12.
Auch Brüche, die man beispielsweise bei Liter und Milliliter benötigt („ein Viertel“ oder „ein halb“) werden verständlich, wenn Kinder eine Papp-Pizza oder eine Schokoladentafel in gleich große Stücke teilen. Beispielsweise wird eine Papp-Pizza in 4 gleich große Teile geschnitten, um ¼ als Anteil eines Ganzen zu begreifen.
Aber auch ein Zahlenstrahl auf dem Boden, auf dem die Kinder springen müssen, um Plus- oder Minusaufgaben zu lösen kann sehr hilfreich sein.
Diese praktischen Übungen auf der enaktiven Ebene helfen den Kindern, mathematische Operationen zu verstehen, bevor sie mit Bildern oder Symbolen arbeiten müssen.