Seitdem für die unteren Jahrgänge die zusätzliche Unterrichtsstunde „sichere Basis“ eingeführt wurde, haben wir im Kollegium nach Möglichkeiten der systematischen Vermittlung basaler Fähigkeiten im Regelunterricht - ohne Zusatzstunde - gesucht. Mit dem „Satz der Woche“ hatte ich im zweiten Jahrgang gute Erfolge erzielt, so dass wir im dritten Jahrgang nur mit der „Strategie der Woche“ an regelmäßige RS-Vermittlung anknüpfen wollen. Hierbei verwenden wir jeweils die ersten 15 Minuten des Deutschunterrichts, um strategiegeleitet Rechtschreibwissen aufzubauen.
Ablauf
Zu Beginn der Woche wählt die Lehrkraft eine entsprechende Strategie der FRESCH-Strategien zur Rechtschreibung aus, die dann wiederum im Fokus der Woche steht. Dazu verwenden wir entsprechende Seiten aus dem grünen Heft unseres Lehrwerks „Flex und Flora“, die wir mit zusätzlichem Material zur ausgewählten Strategie füllen. Dazu gibt es entweder einen Strategie-Plan oder aber wir schreiben die Seiten aus den Heften an die Tafel und legen an einer Lerntheke das zusätzliche Material aus. Wichtig dabei ist, dass die Schülerinnen und Schüler eigenständig arbeiten und ihre Arbeitszeit sehr konzentriert gestalten. Doch wie kann ich mir das konkret vorstellen?
Zu Beginn der Woche stellt die Lehrkraft die ausgewählte Strategie durch einen Beispielsatz vor. Hierbei kommt uns das RS-Wissen, das die Kinder im zweiten Schuljahr durch den „Satz der Woche“ aufgebaut haben, sehr gelegen.

Durch den Satz „Im Sommer hatten wir tolles Wetter.“, wird die Silbenstrategie in den Fokus genommen. Dazu schauen die Schülerinnen und Schüler den Satz im Kinositz vor der Tafel an, benennen Auffälligkeiten und erraten so die Strategie der Woche. Dazu schieben die Kinder die Symbole digital über die Wörter und schreiben die Silbenbögen zur besseren Ansicht der Doppelkonsonanten unter die entsprechenden Silben. Bevor es dann an die selbstständige Arbeit in den Heften geht, nennen die Kinder weitere Wörter, die ihnen zu diesen Beispielen einfallen (z.B. Sonne, Wellen, …). Sobald allen klar geworden ist, welches die Strategie der Woche ist, schreiben wir die entsprechenden Seiten aus den Heften an die Tafel und legen die Materialien für die Lerntheke aus. Dies bleibt dann die ganze Woche bestehen, so dass sie stets selbstständig daran arbeiten können. Nach dieser Einführungsstunde heißt es dann zu Beginn jeder Deutschstunde „Die Strategie der Woche ist… Die Zeit startet nun!“ Die Schülerinnen und Schüler sprechen das wie ein Mantra mit und das Kind des Tages darf dann an der Tafel die Zeit starten.
Zur Steigerung der Konzentration läuft eine leise Hintergrundmusik, die die Kinder mehrheitlich eingefordert hatten. Zwei Kinder mögen das nicht und setzen sich in der Zeit Kopfhörer auf.
Nach Ablauf der Zeit legen die Schülerinnen und Schüler den Stift nieder. Ganz kurz reflektieren wir die Arbeitsphase und nennen exemplarische Wörter, die die Kinder zur Strategie in ihrem Heft gefunden hatten. Auch das ist mittlerweile ein Selbstläufer.
Ritual als festes Band für tägliche Rechtschreibübungen
Obwohl die Strategie der Woche zwar Teil des Regelunterrichts ist, bleibt sie dennoch als Ritual isoliert und ist wirklich nur auf 15 Minuten beschränkt. Als Kollegium erproben wir damit sozusagen ein festes Band für tägliche Rechtschreibvermittlung. Es ist sozusagen ein Versuch, neben wöchentlichen Lesezeiten, ein weiteres wichtiges Thema ritualisiert in den Unterricht zu integrieren.
Übrigens kehren auch die ausgewählten Strategien der Woche spiralförmig immer wieder zurück. Durch die abwechselnde Schwerpunktsetzung wir damit nicht eine Strategie bis zur Bearbeitung aller Seiten im Lehrwerk durchgenommen, sondern immer auf das richtige Maß geachtet.
Zur Lernzielüberprüfung schreiben wir dann genau zu den exemplarischen Wörtern aus den Heften ein Kurzdiktat, bei dem auch die Differenzierung für Kinder mit Lernherausforderungen berücksichtigt wird. Aber das kennen meine Schülerinnen und Schüler auch schon aus dem Ritual „Satz der Woche“ aus dem zweiten Schuljahrgang.