Jedes Kind kennt das Märchen „Rotkäppchen und der böse Wolf“. Natürlich ist es nur ein Märchen, aber von vielen Menschen wird der Wolf auch heute noch als „böse“ betrachtet. Aber ist das wirklich so? Das ist das Thema der heutigen Stunde.
Die aktuelle Situation in Deutschland
Bei einem Monitoring im Jahre 2018/19 wurde ermittelt, dass in Deutschland mehr als 105 Wolfsrudel leben. Normalerweise besteht ein Rudel aus drei bis elf Tieren. Den Eltern und den Nachkommen der vergangenen zwei Jahre. Daneben gibt es 25 Wolfspaare und Einzelwölfe. Besonders auffällig ist, dass die meisten Wölfe in Brandenburg, Sachsen und Niedersachsen leben. Aber auch in fast allen anderen Bundesländern haben sich mittlerweile wieder Wölfe angesiedelt. Der Deutsche Jagdverband schätzt, dass in diesem Jahr ungefähr 1800 Wölfe in Deutschland leben. Der Wolf ist nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU und nach dem Naturschutzgesetz streng geschützt und darf nicht getötet werden.
Ein Steckbrief
Wölfe, die vom Aussehen, sehr stark an Hunde erinnern, haben eine Schulterhöhe von 60 bis 90 cm. Sie haben ein braunes Fell, einen dunklen Sattelfleck, eine helle Schnauze und einen buschigen Schwanz. Sie werden bis zu 45 Kilogramm schwer. Wölfe können nicht nur bis zu neun Kilometer weit hören, sondern sie können andere Tiere auch bis zu 270 Meter weit riechen. Wölfe sind Fleischfresser. Sie ernähren sich von Rehen, Hirschen, Hasen und anderen Tieren. Es kommt aber auch immer wieder vor, dass sie Weidetiere, wie z. B. Schafe und Ziegen, reißen.
Wie gefährlich ist der Wolf?
Im Jahre 2019 wurden bei 887 Wolfsübergriffen 2894 Nutztiere verwundet oder getötet. Übergriffe auf den Menschen gab es keine.
Wie soll man das Thema im Sachunterricht umsetzen?
Natürlich geht es im Rahmen des Sachunterrichts nicht darum, ob der Wolf gut oder böse ist. Dieser Ansatz wäre falsch und zu kurz gegriffen. Es geht vielmehr um die beiden Positionen, warum der Wolf zur Gefahr werden könnte und warum die Wiederansiedelung des Wolfes, der ja früher auch in Deutschland lebte, gut und richtig ist. Diese beiden Positionen müssen herausgearbeitet werden und können zum Beispiel in Form eines Tafelanschriebes festgehalten werden. Was spricht für den Wolf? Was spricht gegen den Wolf? Dabei geht es vor allem auch um die Frage: Wie kann man die Nutz- und Weidetiere vor dem Wolf schützen? Neben einem Tafelanschrieb ist aber auch eine Gruppenarbeit mit anschließender Präsentation, ein Streitgespräch oder auch eine Diskussion denkbar. Natürlich kommen die beiden letztgenannten Möglichkeiten, die natürlich ziemlich anspruchsvoll sind, nur für die oberen Klassen in Betracht.
Wie kommen die Schülerinnen und Schüler zu den Informationen?
Eventuell können sich die Schülerinnen und Schüler im Internet (partner- oder gruppenweise) selbst auf die Suche nach Informationen machen. Sinnvoll können aber auch Zeitungsberichte und Zeugenaussagen sein. Wer das nicht möchte, kann auch mit Sachtexten arbeiten, die die verschiedenen Sichtweisen wiedergeben. Damit ist auch gewährleistet, dass alle Schülerinnen und Schüler über die gleichen Informationen verfügen. Besonders beeindruckend und lehrreich, sind aber auch Videofilme, die man im Internet finden kann.