In meinen Sprachförderstunden sorge ich für einen permanenten Wortschatzaufbau und die Vermittlung grammatischer Grundstrukturen, die ich zu bestimmten Themengebieten systematisch aufbaue. Hierzu gibt es auch immer wieder kurze Überprüfungen spielerischer Art.
Spiel zum freien Erzählen
Nun haben meine SchülerInnen schon viel gelernt und können sich vermehrt in komplexeren Satzstrukturen ausdrücken. Dies habe ich zum Anlass genommen, ein Spiel zum freien Erzählen aus dem Schrank zu holen. Ich dachte zunächst, dass die ViertklässlerInnen aufgrund der kindlichen Symbole nicht so motiviert seien, wollte es dennoch ausprobieren. Siehe da, das Gegenteil war der Fall!
Nachdem alle Plättchen ausgelegt waren, zogen sie nacheinander ein Symbol und bildeten passende Sätze. Recht schnell haben die Kinder verstanden, dass sich aus den einzelnen Sätzen zusammenhängende Aussagen treffen lassen können und dann begann die Eigendynamik. Sie steigerten sich immer lebhafter in das Erzählspiel hinein und erfanden damit eine Geschichte. Sie berichtigten sich gegenseitig oder formulierten ihre Sätze mit zusätzlichen Adjektiven oder anderen Verben um. Das klappte so gut, dass ich sie erstmal bremsen musste.
Spontane Idee
Das irritierte sie im ersten Moment, aber als ich ihnen verdeutlichte, dass ich unbedingt alles mitschreiben muss, weil die Geschichte richtig gut wird, lächelten sie und legten sich noch mehr ins Zeug.
In der Pause sprach ich mit der Deutschlehrerin der einen Klasse und las ihr die entstandene Geschichte vor. Gleichzeitig hörte auch die Kollegin aus der Schülerzeitungs-AG zu und schlug vor, das Ganze als Projektarbeit der Sprachfördergruppe in die Schulzeitung zu drucken.
Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie stolz meine Lerngruppe war, als ich beim nächsten Mal davon erzählte. Aber die stolzeste Person war dann wohl ich, denn aus sonst eher zurückhaltenden Kindern so eine Leistung hervorrufen zu können und einen Teamspirit zu erzielen, war ein grandioser Moment.
Hier das gemeinsame Ergebnis:
Eine Eule versteckte ein Buch unter ihrem Flügel und flog zu einer Truhe. Dann öffnete sie die Truhe und legte das Buch hinein.
Ein Hund ging zu einem Zaubermantel und zog ihn an. Danach lief er zur Truhe, öffnete sie und nahm das Buch. Den Zaubermantel legte er in die Truhe.
Der Königsfrosch sprang zur Truhe, öffnete sie, nahm eine Flagge mit und hüpfte damit zurück zum See.
Ein Wildschwein lief über den Weg und sah eine Glocke im Wald. Dann hängte es sich die Glocke um den Hals. Mit der Glocke lief es weiter und sah ein Buch auf dem Boden.
Eine arme alte Dame saß am Straßenrand und wartete, bis jemand ihr Geld gab. An ihr kam ein Mann vorbei und ein Goldschwert fiel aus seiner Tasche herunter.
Was für DaZ-Methoden nutzt ihr gerne?
