Das Lernen von Nomen in Verbindung mit den passenden Artikeln ist Teil der Grundstufe des Sprachenlernens. Dabei lernen wir auch einfache Satzstellungen durch immer wiederkehrende Alltagsfloskeln. Viele Lehrwerke sammeln Alltagswortschatz zu bestimmten Bereichen wie Schule, Familie, Freizeit etc., doch meist ist das Material schriftbasiert. Kinder, die noch nicht alphabetisiert sind, können damit noch nicht selbstständig arbeiten.

Umso mehr Bedeutung wird dabei dem Sprachförderunterricht zugeschrieben. Hierbei vereine ich gern Inhalte mit Bewegung. So habe ich mir Bildmaterial gesucht, dass ich ausgedruckt, laminiert und strukturiert habe. Daraus entstanden ist ein Wortschatztraining, das sowohl mündlich als auch schriftlich eingesetzt werden kann und damit in verschiedenen Sprachniveaustufen Anklang findet.

Mein selbsterstelltes DaZ Material. (Foto: Nova)

Artikel mit Bewegung kombinieren

Zum Kennenlernen der Bilder sortiere ich vor und gebe je nach Sprachniveau meiner Lerngruppe eine reduzierte Anzahl oder Wortschatzbilder nach Themengebieten vor. Diese lege ich aus und komme mit den Kindern ins Gespräch. Dabei wird klar, welcher Wortschatz bereits vorhanden ist und bei welchen Bildern das Verständnis fehlt. Im ersten Schritt wird also der Wortschatz aller ausgelegten Bilder geklärt.

Im nächsten Schritt werden die ausgelegten Bilder einem Artikel zugeordnet. Dabei liegen die Artikel als farblich hinterlegte Kreise auf einem gegenüberliegenden Tisch.

Die Aufgabe der Kinder ist es nun, ein Bild zu nehmen, das Bild zu benennen und richtig abzulegen. Für einen spielerischen Effekt überlege ich mit den Kindern eine Bewegungsart, wie der Weg von Tisch 1 zu Tisch 2 zurückgelegt werden muss. Das erinnert dann an das Spiel „Fischer, Fischer wie tief ist das Wasser?“ Und führt häufig zu lustigen Momenten, wenn z.B. der Weg mit Froschsprüngen oder gekrabbelt zurückgelegt werden soll.

Sobald alle Bilder den Artikeln zugeordnet sind, wird das gelernte nochmals gemeinsam laut gesprochen. 

Artikelprüfung

Bei meinen älteren Sprachlernenden ist der Alphabetisierungsprozess in der deutschen Sprache bereits abgeschlossen. Hier kann ich den Lernfortschritt bereits messbar festhalten. Dazu habe ich alle hundert Bildwörter in eine Liste getippt und Spalten für eine Markierung des Artikels hinzugefügt. Nach den ersten Stunden zur Erarbeitung des Wortschatzes und der zugehörigen Artikel dürfen die Kinder sich dann in der Artikelprüfung beweisen. Dazu kreuzen sie an, welcher Artikel zum Wort passt. Nach einer Auswertung wird der Lernstand festgehalten und ein erneutes Training beginnt.

Artikeländerung

In meiner Auswertung erfasse ich diejenigen Wörter, in denen Fehlzuordnungen des Artikels vorgekommen sind. Diese lege ich erneut aus und lasse alle Teilnehmenden im Schwarmwissen ihre jeweiligen Stärken einbringen. Am Ende liegen wieder alle Bilder richtig und werden laut gesprochen. Das Training findet zweimal statt, dann erfolgt eine erneute Artikelprüfung. Für die Kinder wird dadurch ihr eigener Lernfortschritt messbar, denn die Artikelzuordnung der deutschen Sprache muss gelernt werden. Besonders schwierig finden meine Sprachlernkinder dabei den sächlichen Artikel DAS.

Mein englischsprachiges Kind fragte neulich: „Warum gibt es DAS in Deutsch? Es ist so kompliziert, in Englisch ist das viel einfacher.“

Recht hat er! Der Übertrag in EIN und EINE gelingt nämlich viel einfacher. Aber wir haben da ja auch noch die Artikeländerung in den 4 Fällen des Nomens - das ist auch eine Baustelle, die den Sprachlernenden später nicht leichtfallen wird!

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