Frieden für dich, mich und uns

Hinführung zum Thema

Manche Themen liegen einem als Lehrkraft mehr; manche, weniger – und manche sind richtige Herzensangelegenheiten. So wie meine aktuelle Unterrichtsreihe im Fach Religion zum Thema „Frieden“ in einer Klasse, in der die Jahrgänge 1 und 2 zusammen lernen. Unter diesem Motto und unter dem Symbol der Friedenstaube stand auch der diesjährige Weihnachtsgottesdienst unserer Schule.

Die Idee

Angefangen bei den Kindern selbst und ihrer Lebenswelt haben wir über das Sich Streiten und Vertragen gesprochen. Als ich die Kinder nach ihren Erfahrungen zu dem Thema gefragt habe, schossen die Hände nur so in die Höhe. Die Kinder berichteten und ich schrieb die genannten Beispiele auf. Wie man einen Streit „kleiner machen“ kann, statt ihn „größer werden zu lassen“, haben die Kinder in Rollenspielen dargestellt und reflektiert. Als Vorarbeit dazu wurden den Kindern verschiedene Sätze wie „Du bist nicht mehr mein Freund!“, „Du hast angefangen“ bzw. „Können wir bitte in Ruhe noch einmal darüber reden, was passiert ist?“ oder „Entschuldige bitte, das war nicht so gemeint“ vorgelesen, die sie durch die jeweilige Positionierung (links | rechts) im Klassenraum entweder der Streit- oder der Friedensseite zuordnen sollten. In den Rollenspielen wurden die zuvor genannten Fallbeispiele aus dem Alltag der Kinder unter Beachtung einiger Regeln szenisch dargestellt. Damit die Streitereien im Rollenspiel nicht ausarten, haben wir zuvor festgelegt, dass nur verbal gestritten werden darf. Um klarzumachen, dass es sich um eine fiktive Situation handelt, haben sich die Kinder im Rollenspiel fiktive Namen gegeben. So konnten sie nach Durchführung des Rollenspiels wieder schnell in ihre „normale“ Rolle schlüpfen. Kinder, die keine eigene Idee für ihr Rollenspiel hatten, konnten sich an Impulskärtchen mit vorbereiteten, erfundenen Szenen bedienen. In der Präsentation der Rollenspiele wurde immer dann gestoppt, wenn der Streit begann. Zusammen haben wir die dargestellte Situation reflektiert und Lösungsmöglichkeiten für den Konflikt erarbeitet. Diese Vorschläge haben wir gesammelt und auf einem Plakat festgehalten. Es war spannend, wie viele Lösungsvorschläge wir zusammen gefunden haben. Dies war auch überraschend für die Kinder, denn viele kannten nur das „klassische“ Sich entschuldigen und „Entschuldigung“ sagen (was oft noch nicht mal ernst gemeint ist und sich schnell abnutzt). 

Vertiefung

In der nächsten Stunde ging es dann um das Gegenteil von Streit, nämlich dem Frieden. Frieden bei jedem zuhause, bei uns an der Schule, aber auch Frieden bei uns in Deutschland und in anderen Ländern. Die Vorstellung einer friedlichen Welt, angeregt durch eine Fantasiereise, malten die Kinder auf große, quadratische Blätter, die in der darauffolgenden Stunde zu Tauben gefaltet wurden. Vorher wurden die Werke bestaunt und fotografiert, um sie beim Malwettbewerb der ZEIT einzureichen. 

Gefaltete Friedenstauben
Die gefalteten Friedenstauben (Foto: Julia)

Gestaltung des Weihnachtsgottesdienstes 

Bei der Präsentation ihrer Friedenstaube formulierten die Kinder einen Friedenswunsch. Viele Kinder wünschten sich Frieden für die Ukraine oder für ihr Heimatland, aber auch Frieden innerhalb ihrer Familie oder Frieden unter ihnen Kindern. Aus diesen Friedenswünschen entstanden die Fürbitten, die im Weihnachtsgottesdienst von den Kindern vorgetragen wurden. Die ganz besonders gestalteten Friedenstauben dekorierten die Kirche während des Weihnachtsgottesdienstes. Im Religionsunterricht zuvor und im Gottesdienst wurden thematisch passende Lieder wie „Shalom Aleichem“ und „Das Lied vom Friedenslicht“ gesungen.

Symbole im Unterricht

Weiße Tauben und andere Friedenssymbole lernten die Kinder in der letzten Unterrichtssequenz der Reihe anhand eines Legekreises kennen. Zum Schluss durften die Kinder entweder die bekannten Friedenssymbole oder ein eigenes Friedenslogo mit verschiedenen Materialien gestalten und präsentieren.

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