Gedichte sind eine wunderbare Möglichkeit, Kinder spielerisch an Sprache, Rhythmus und Melodie heranzuführen. Sie fördern den Wortschatz, das Sprachgefühl und die Kreativität der Kinder. Eine besonders schöne und realisierbare Methode, Gedichte regelmäßig in den Unterricht zu integrieren, ist das „Gedicht des Monats“, welche ich euch im heutigen Blogbeitrag vorstellen möchte.
Zur Relevanz des Themas
Gedichte bieten eine Vielzahl an Lernmöglichkeiten:
Kinder erleben Sprache als etwas Musikalisches und lernen intuitiv Betonungen und Pausen.
Durch das Auswendiglernen trainieren sie ihr Gedächtnis und ihre Aufmerksamkeit.
Unbekannte Wörter oder Redewendungen werden ganz nebenbei entdeckt und gefestigt, wodurch der Wortschatz und die Ausdrucksfähigkeit gefördert wird.
Wird ein Gedicht vor der Klasse oder vor einem anderen Publikum (Eltern, Schulgemeinschaft) vorgetragen, stärkt dies das Selbstbewusstsein des Kindes.
Oft inspirieren Gedichte dazu, selbst kreativ zu werden und eigene kleine Reime oder Verse zu erfinden und fördern somit die Kreativität und die Freude an Sprache.

Methodenvorstellung: Das „Gedicht des Monats“
Das „Gedicht des Monats“ ist eine einfache, aber effektive Methode, um Gedichte regelmäßig in den (Deutsch-) Unterricht einzubauen. Jeden Monat wird ein neues Gedicht eingeführt, das die Kinder im Laufe der Wochen kennenlernen, üben und ggf. auswendig lernen. Das „Gedicht des Monats“ muss nicht jedes Mal ein großes Projekt sein, sondern kann unterschiedlich in den Unterrichtsalltag eingebettet werden; z. B. als Gestaltungsanlass für den Kunstunterricht oder auch „ganz nebenbei“ als Hörspielvariante während der Frühstückspause oder im Morgenkreis (siehe Blogbeitrag „Unser Morgenkreis“). Im Sinne eines produktions- und handlungsorientierten Literaturunterricht unterscheidet der renommierte Schweizer Fachdidaktiker Kaspar H. Spinner zwischen schreibenden, visualisierenden, szenischen und akustischen Verfahren.
Zur Umsetzung des „Gedichts des Monats“
1. Einführung des Gedichts
Das Gedicht wird als Plakat im Klassenraum aufgehängt (z. B. an der Klassentür) und auf Arbeitsblättern verteilt. Wir lesen das Gedicht gemeinsam, sprechen es laut und begleiten es mit passenden Bewegungen. Ein Schild für den Aushang des Gedichts könnt ihr euch hier kostenlos herunterladen: Plakat Gedicht des Monats.
2. Wiederholung des Gedichts
Jeden Morgen oder jede Woche wird das Gedicht kurz wiederholt – gemeinsam, mit verteilten Rollen oder von einzelnen Kindern. Je nach Gedicht kann der Text geflüstert, gesungen, rhythmisch geklatscht oder auch gerappt werden.
3. Kreative Vertiefung
Die Kinder gestalten das Gedicht künstlerisch oder klanglich, überlegen sich Bewegungen oder kleine Choreografien zu den Versen, schreiben einzelne Verse ab, um oder ergänzen das Gedicht um weitere Verse oder Strophen.
4. Abschluss
Nachdem sich einen Monat lang auf unterschiedliche Art und Weise mit dem Gedicht auseinandergesetzt wurde, präsentieren die Kinder zum Monatsende das Gedicht vor der Klasse oder in einer kleinen Aufführung vor Eltern oder der gesamten Schulgemeinschaft (z. B. im Rahmen einer Schulversammlung). Das Gedicht wird in einer „Gedichtsmappe“ gesammelt, in der alle Monatsgedichte aufbewahrt werden.

Zur Auswahl und Literaturempfehlungen
Möchte man diese Methodik neu einführen, steht man erstmal vor der "Qual der Wahl" und vor folgenden Fragen: Welche Gedichte eignen sich für Kinder? Welche passen zu den Monaten? Wo finde ich Gedichte zu den verschiedenen Anlässen? Wo finde ich weiterführende Literatur?
Um euch den Einstieg zu erleichtern, habe ich all diese Fragen vorab beantwortet und ihr könnt sie hier direkt herunterladen. So steht eurem Start nichts mehr im Wege.
Wie behandelt ihr das Thema „Lyrik“ in eurem (Deutsch-) Unterricht? Welche Gedichte sind eurer Meinung nach aus dem (Deutsch-) Unterricht nicht wegzudenken? Habt ihr weitere Literaturempfehlungen? Schreibt es gerne in die Kommentare!