Für manche Inhalte nimmt man sich im normalen Schulalltag zu wenig Zeit, wenn Hefte und Lehrwerke durchgearbeitet werden müssen. Dabei ist es schön, auch andere Themen zu bearbeiten, als die üblichen. Schön und gelungen finde ich es auch, wenn man ein Pflichtthema bearbeitet, dabei aber verschiedene Bereiche aus dem Lehrplan mit abdeckt. Im Sinne eines solch integrativ ausgerichteten Deutschunterrichts möchte ich heute eine mögliche Einführung und Erarbeitung des Buchstabens vorstellen, die auf dem Gedicht „Das Z gehört zum Alphabet“ von Paul Maar basiert und alle Kompetenzbereiche des Lehrplans (NRW) bedient.
Das Z gehört zum Alphabet,
auch wenn es ganz am Ende steht.
Am Ende steht es auch bei Herz,
bei Holz, bei Pilz, bei Netz, bei Schmerz.
Doch manchmal, wie bei Zwerg und Zorn,
da steht das Z im Wort ganz vorn.
Im Zahnweh und im Zwiebelkuchen
muss man das Z nicht lange suchen.
Dagegen wird es kaum entdeckt,
wenn es sich gut im Wort versteckt.
So bei den fünfzehn schwarzen Katzen
und ihren dreißig schwarzen Tatzen.
Ganz stolz erzählt das Zirkuszelt,
dass es sogar zwei Z enthält.
Erstaunt fragt da der Grizzly-Bär,
ob dies denn was Besondres wär.
Da Gedichte meiner Meinung und Erfahrung nach stiefmütterlich oder isoliert von den anderen Kompetenzbereichen behandelt werden, ist die folgende Unterrichtsidee eine Möglichkeit, das Thema „Gedichte“ im Unterricht ohne viel Mühe oder Zwang aufzugreifen und zu behandeln.
Das Unterrichtsvorhaben
Zu Beginn der Stunde lese ich das Gedicht mit dem entsprechenden Bild- und Wortmaterial vor.
Das-Z-gehoert-zum-Alphabet-Bild-und-Wortkarten (Quelle: Julia)
Die Kinder nehmen schnell bewusst oder unbewusst wahr, dass es sich um eine besondere Textform handelt. Diese oder andere erste Eindrücke werden besprochen und Fragen zum Vorgelesenen werden gestellt um Verständnisschwierigkeiten vorzubeugen und das Verständnis zu sichern. Dadurch, dass das in vielen Lehrwerken zu denjenigen Buchstaben gehört, die im späteren Verlauf des ersten Schuljahres eingeführt werden, kennen die Kinder schon viele Buchstaben und können das Gedicht evtl. schon selbst lesen.
Als ich das Unterrichtsvorhaben durchgeführt habe, unterrichtete ich eine JÜL-Klasse, in der die Jahrgänge 1 und 2 zusammen gelernt haben. Die meisten ZweitklässlerInnen und einige ErstklässlerInnen können das Gedicht selbstständig lesen und bekommen daraufhin die Aufgabe, das Gedicht auseinanderzuschneiden und unter Berücksichtigung des Reimschemas und des Inhalts wieder zusammenzusetzen.
Das-Z-gehoert-zum-Alphabet-Aufgabe-2 (Quelle: Julia)
Verschiedene Differenzierungsstufen sind insofern gegeben, als dass jeweils der erste Vers des Paarreims gegeben ist und lediglich der dazu passende Vers gefunden, oder das ganze Gedicht zusammengepuzzelt werden muss.
Die ErstklässlerInnen hingegen widmen sich derweilen der Aufgabe, die Wörter des Gedichts nach An-, In- und Endlaut zu sortieren, die Silben der Wörter zu schwingen und die Wörter mit dem entsprechenden Bild zu verbinden.
Das-Z-gehoert-zum-Alphabet-Aufgabe-3 (Quelle: Julia)
Die Ergebnissicherung gestalte ich so, dass ich das Gedicht mit Auslassungen vorgelesen habe und die Kinder die fehlenden Wörter oder Verse an den passenden Stellen mündlich mit entsprechender Begründung ergänzt haben. Die Kinder hatten sichtlich und spürbar Spaß an dem spielerischen Umgang mit Sprache und haben „ganz nebenbei“ einen neuen Buchstaben gelernt.
Weitere Gedichte im Unterricht
Übrigens gibt es von Paul Maar auch noch das Gedicht „Das A steht vorn im Alphabet“. Und wer an seiner Schule in einer Klasse unterrichtet, die den Affen als Klassentier haben, der findet bestimmt Gefallen an Paul Maars Gedicht „Affen“, in dem es beispielsweise heißt: „Sie sind in Waffeln, sind in Waffen, in Laffen, Gaffern und in Pfaffen. Schaffen, raffen, straffen, paffen: Überall die frechen Affen!“.