Polystyroldruck im Klassenraum (Teil I)
Im Rahmen einer Projektwoche hat meine zweite Klasse einen Bauernhof besucht. Zuvor hatte ich mit der Bäuerin besprochen, dass wir insbesondere auf die Kühe eingehen wollen. Daraufhin haben wir im Unterricht das vor Ort erworbene Wissen vertieft und um Fachbegriffe zum Körperbau erweitert. Zusätzlich kamen in einer Stationenarbeit noch weitere exemplarische Bauernhoftiere dazu.
Als kreatives Highlight habe ich dann den Polystyroldruck gezeigt. Dieser eignete sich gut für einen Projekttag, denn diese Art der Arbeit ist zeitlich etwas aufwändiger und schlecht im normalen einstündigen Kunstunterricht im Klassenraum umzusetzen.
Polystyroldruck kennenlernen
In der Mitte eines Sitzkreises legte ich ein gedrucktes Weihnachtsmotiv als stummen Impuls. Die Kinder äußerten sich zum Motiv, zur Farbe und anschließend zur möglichen Gestaltung. Da meine Lernumgebung vorbereitet war und einige von ihnen auch meine Druckstraße im Hintergrund in Augenschein genommen hatten, kam irgendwann die Verbindung zu den Lackierrollen. Nur wie das Motiv und die Lackierrollen zusammenhängen, konnten sie sich bis dato noch nicht erklären. Wie gut, dass der Tag 4 Stunden hatte! Ich erklärte ihnen also die Zusammenhänge und erläuterte die erste Erprobungsphase.
Motiv in Polystyrolverpackung einritzen
Folgendes wird benötigt:
- 4 kleine Farbwannen
- 4 Farbwalzen mit Lackierrollen
- 4 Gouchefarben
- Wachstuchtischdecken für Druckstraße und Arbeitsplatz
- Kugelschreiber
- Polystyrolmaterial (Verpackungen)
- Papier
Zunächst bekamen alle Kinder „Probematerial“, dass ich über einen längeren Zeitraum mit Hilfe der Eltern gesammelt hatte. Dazu bat ich die Eltern an einem Elternabend im letzten Jahr, keine Verpackungen von Restaurants wegzuwerfen und diese ausgewaschen bei mir abzugeben. Aus dem Boden/Deckel dieser Verpackungen konnte ich viereckige Stücke ausschneiden, die für die Kinder als Probedruckstock genutzt werden konnten.
In diese Probestücke durften die Kinder mit einem Kugelschreiber Motive nach Wahl einritzen. Achtung: Nicht zu doll aufdrücken lassen, dicht aneinander gesetzte Punkte in Prickeltechnik ist optimal. Dann die Punkte zu Linien verbinden lassen, dann geht nichts schief! Ich zeigte ihnen kurz, wie es geht und dann probierten sie sich selbst aus.
Druckvorgang
Um zu sehen, ob die Kinder gut gearbeitet hatten, mussten Ergebnisse her. Dazu sollten sie ihre Druckplatten mit Farbe einstreichen. Für diese Art des Drucks habe ich Gouache-Farben verwendet. Auch hier habe ich es mir leicht gemacht und nur 4 Farben zur Verfügung gestellt. Dazu habe ich eine lange Theke mit 4 Arbeitsplätzen aufgebaut, an denen die Kinder ihre Druckplatten mit Hilfe einer kleinen Lackierrolle aufwalzen konnten.
Die eingefärbten Druckplatten wurden vorsichtig zum Sitzplatz des Kindes getragen. Dort lag Papier bereit, so dass das Kind sein Motiv nun drucken konnte. Dazu legte es die Platte auf das Papier, drehte beides zusammen um und walzte mit dem Handrücken oder dem Handballen auf der Papierseite darüber. Danach konnte es das Papier vorsichtig abziehen.
Reflexion
Nach der ersten Erprobung wurden die Tücken des Verfahrens bildhaft deutlich. Wir setzten uns zusammen und betrachteten die bisherigen Probeergebnisse. Dabei wurde deutlich, dass nicht immer gleichmäßig Farbe aufgetragen wurde. Bei anderen Ergebnissen waren die Linien nicht als Linien zu erkennen. Die geprickelten Punkte wurden nicht zu Linien verbunden oder aber es wurde ein Stück vergessen. Bei Kindern, die Namen oder Zahlen eingeritzt hatten, wurde deutlich gemacht, dass diese spiegelverkehrt auf dem Papier abgedruckt wurden. Das war sehr spannend für die Kinder! Ein Kind hatte sich sogar mit zwei Farben ausprobiert und sein Motiv in zwei Farben übereinander gedruckt. Das machte richtig Eindruck!
Im nächsten Schritt geht es um die Erstellung eines gedruckten Bauernhofposters.
Dazu im zweiten Teil mehr.