Natürlich stellen die Eltern zur Arbeit in der Tabletklasse auch kritische Fragen:
„Die Tablets sind mit dem WLAN verbunden. Wie sieht es mit dem Datenschutz aus?“
Die Kinder sind nicht mit Klarnamen sondern als Kind 1, Kind 2 usw. angemeldet. Außerdem ist das Netzwerk durch die Installation eines der Stadt Nürnberg entwickelten Programms geschlossen. Selbst wenn das WLAN-Passwort bekannt wäre, könnte sich von außen kein Gerät in das Netzwerk einwählen, es sei denn, dieses Außengerät wurde von den Technikern der Stadt Nürnberg extra in einer digitalen Liste des Schulservers registriert. Die Zugangsdaten dafür verwaltet die EDV-Abteilung der Stadt Nürnberg.
Eine zusätzliche Funktion des Programms ist die automatische Sperrung von Seiten mit jugendgefährdendem Inhalt. Sehr praktisch!
„Wer kontrolliert, was die Kinder auf den Tablets arbeiten?“
Das Programm Netsupport bietet eine einfache Kontrollmöglichkeit für mich. In diesem Programm kann ich mein Tablet mit allen Schülertablets gleichzeitig vernetzen. Dafür müssen sich die Kinder nach dem Einschalten ihres Gerätes bei Netsupport anmelden. Das ist zur Routine geworden. Ich sehe dann auf meinem Lehrertablet die Bildschirme aller vernetzten Tablets. Ohne dem einzelnen Kind in meiner Tabletklasse über die Schulter zu schauen, habe ich einen Überblick darüber, was mit den einzelnen Tablets gearbeitet (oder eben nicht gearbeitet) wird. Ich könnte bei Bedarf einzelne Tablets sperren oder sogar alle Bildschirme gleichzeitig schwarz schalten. Dann ist mir die ungeteilte Aufmerksamkeit der Klasse gewiss!
Theoretisch bietet das Programm noch viele weitere Funktionen. Ich könnte virtuelle Fleißsternchen verteilen, Nachrichten an einzelne Schülerinnen und Schüler schicken, chatten etc. Bei 26 Kindern ist mir das allerdings zu unübersichtlich. Wir sprechen ja auch noch miteinander.
Natürlich starre ich nicht ständig auf mein Tablet, um die Kinder zu überwachen. Im Prinzip reicht das WISSEN, dass ich die MÖGLICHKEIT zur Kontrolle habe. Das haben wir gleich in einer der ersten Tabletstunden ausprobiert und demonstriert. Die Kinder waren beeindruckt!
„Warum wurden die Kameras nicht deaktiviert? Ist die Gefahr nicht viel zu groß, dass die Kinder damit Unfug treiben und Fotos gar ins Netz auf Facebook und Co. hochladen?“
Die Foto- und Videofunktion wurde ganz bewusst NICHT deaktiviert. Foto-, Video- und Tonaufnahmen bieten die Möglichkeit, mit dem Tablet kreativ zu werden, Vorgänge zu dokumentieren etc. Es geht uns um pädagogische Lernsituationen mit klar umrissenen Arbeitsaufträgen. Die Kamera wird nicht willkürlich genutzt sondern für bestimmte, didaktisch klar definierte Zwecke eingesetzt. Mehr zum Einsatz der Kamera könnt ihr hier lesen.
Es gibt klare Regeln: Foto- oder Videoaufnahmen dürfen nur dann gemacht werden, wenn ich das vorher explizit erlaubt habe. Und auch dann sind Aufnahmen von Klassenkameraden nur zulässig, wenn die betreffenden Kinder damit einverstanden sind. Nun kann man natürlich argumentieren, dass Regeln schön und gut sind. Aber irgendein Kind bricht sie dann doch immer gerne. Dieses Argument stimmt natürlich. Wobei sich die Kinder in Sachen Tablet tatsächlich sehr streng an die Regeln halten. Wesentlich strenger als an so manch andere Regel.
Die Kinder haben aber auch kaum die Chance, um die Kamerafunktion zu missbrauchen: Die Tablets werden nur im Klassenzimmer bzw. während des Unterrichts verwendet. Sie verbleiben außerdem auch nach Schulschluss im Klassenzimmer, es ist also nicht möglich zu Hause heimlich Dinge ins Internet zu laden.
„Die Kinder spielen doch sowieso zu Hause am Tablet/PC/Handy. Da müssen sie das doch nicht auch noch in der Schule tun, oder?“
Warum Medienkompetenz wichtig ist, habe ich schon in einem vorherigen Artikel erläutert. Wer möchte kann das hier nachlesen.