Wie an vielen anderen Grundschulen üblich ist es auch an unserer Schule Tradition, dass Viertklässler Patenschaften für die Erstklässler übernehmen. So werden bereits bei der Einschulung die Erstklässler von den „Großen“ in Empfang genommen und in ihre Klassenräume begleitet.
Patenschaften als Stütze im Schulalltag
In den ersten Schulwochen stellen die Viertklässler dann oft eine wichtige Stütze für die „Kleinen“ dar, zeigen ihnen die Schule und sind Ansprechpartner in den Pausen.
In diesem Schuljahr haben wir den Versuch unternommen, die Viertklässler auch als „Vorlesepaten“ einzusetzen. Dies bedeutet, dass jeder Viertklässler seinem Paten zu einer festen Zeit jede Woche ein Buch vorliest – die Bilder betrachtet und über das Gelesene spricht.

Ablauf
Zunächst erhielten die Viertklässler den Auftrag, ein passendes Buch mitzubringen, das dann im Klassenzimmer eingelagert wurde. War kein geeignetes Buch zu Hause vorhanden, gingen die Viertklässler in die schuleigene Bücherei, um sich ein Buch herauszusuchen.
An einem sonnigen Donnerstag trafen wir uns dann zunächst mit den Erstklässlern auf dem Schulhof, um gemeinsam zu frühstücken. Anschließend stellten die Viertklässler ihre Aufgabe vor, nahmen ihre Paten an ihre Seite und suchten sich einen geeigneten, ruhigen Platz zum Vorlesen.

Die Erstklässler freuten sich sehr über die Zuwendung– und die meisten hörten auch in Ruhe zu. Allerdings war die Zeit, in der die Konzentration gegeben war, begrenzt. Nach circa zehn Minuten merkten wir Lehrkräfte, dass einige Erstklässler unruhig wurden. So legten wir die Vorlesezeit auf zehn Minuten pro Woche fest.
Auch die Viertklässler hatten große Freude – und wir beschlossen, hieraus ein Ritual zu machen und uns einmal wöchentlich zum Vorlesen zu treffen. Dies fördert bei den Kleinen die Fähigkeit des Zuhörens, bei den Viertklässlern die Fähigkeit des Vorlesens – und bei allen wird auch gleichzeitig die Sozialkompetenz positiv beeinflusst.