Bereits in der ersten Klasse habe ich Klassendienste eingeführt. Natürlich habe ich erstmal abgewartet, bis alle Schülerinnen und Schüler den Wechsel von Kindergartenkind zum Schulkind recht sicher absolviert und sich als Klasse zusammengefunden haben. Durch verschiedene Kooperationsübungen ging das recht reibungslos.
Welche Dienste sind zu Beginn sinnvoll?
Zunächst habe ich vor der Einführung der Dienste überlegt, welche ich den Kleinen schon zumuten konnte. Die Wahl fiel auf Tafeldienst, Ordnungsdienst, Garderobendienst und Kehrdienst. Gemeinsam haben wir die Aufgaben und Verantwortlichkeiten besprochen. Die Schülerinnen und Schüler waren eifrig dabei und haben sich zuhauf bei der Einteilung der Dienste gemeldet. Immerhin hatten sie in den ersten Schulwochen die „Großen“ der Nebenklasse beobachtet, wie diese die Altpapierkiste in der Pause entsorgt haben.
Dienstverantwortlichkeit sichtbar machen
In unserer Klasse hängt die Dienstübersicht für alle einsehbar neben der Klassenzimmertür an einer Pinnwand. Damit auch jeder weiß, wer welchen Dienst für eine Woche übernehmen soll, hat jedes Kind von mir eine Wäscheklammer mit seinem Namen bekommen. Diese werden dann im wöchentlichen Wechsel an laminierte Dienste-Kärtchen angeklemmt.
Dienste reflektieren
Jeden Freitag reflektieren wir unsere Schulwoche und natürlich auch die Erledigung der Klassendienste. Dazu schätzen sich die Schülerinnen und Schüler zunächst selbst ein und bekommen dann ein Feedback der ganzen Klasse. Zu Beginn war das noch etwas holprig, aber mit jeder Woche wurden die Kinder selbstkritischer und vor allen Dingen ehrlicher. Danach teilen wir den Dienst für die kommende Woche ein. Das machen die Kinder mittlerweile auch selbstständig. Ich stelle ihnen dafür die Klammern hin und sie greifen zu und teilen sich ein. Nur ab und zu greife ich ein und motiviere sie, sich auch mal andere (weniger beliebte) Dienste zu übernehmen.
Dienste mit zunehmendem Alter ergänzen
Nachdem sich die Verantwortlichkeiten in den ersten Wochen gut eingespielt hatten, habe ich die Dienste ergänzt. Auch dies haben wir in der Klassengemeinschaft zunächst besprochen und überlegt, welche Dienste für uns sinnvoll wären. Die Kinder waren da sehr pfiffig und hatten witzige Ideen. Doch schlussendlich haben wir uns für Austeildienst, Fensterdienst und Stilledienst entschieden. Nachdem wir das Thema „Datum“ thematisiert hatten, kam auch ein Datumsdienst hinzu. Zuletzt ergänzten wir einen Ersatzdienst, da sich über den Winter eine Krankheitswelle nach der anderen eingeschlichen hatte.
Anreize für gute Dienste
Natürlich spiegelt sich die Übernahme von Diensten auch im Arbeits- und Sozialverhalten wieder. Auch Bonbons für richtig gute Erledigung der Dienste hat es bei mir schon mal gegeben.
Seit kurzer Zeit gibt es aber eine weitere Motivationstaktik, damit nicht immer dieselben Kinder gute Dienste leisten. In meiner Klasse hängt nun ein Sternenhimmel. Zumindest soll es einer werden… Auf einem dunkelbauen Plakat sind 10 Klettpunkte, zu denen je ein gelber Stern gehört. Neben anderen Punkten ist auch die zuverlässige Erledigung der Klassendienste eine Möglichkeit, sich den Stern der Woche zu verdienen.
Mehr dazu jedoch in einem separaten Beitrag.