„Was ist Glück?“ Mit dieser Frage habe ich mich im letzten Schuljahr mit meinen Ethik- und Religionsgruppen beschäftigt und dabei sind sehr interessante, lustige und auch ernste Gespräche entstanden. Wie ich das Thema im Unterricht umgesetzt habe, möchte ich euch in meinen nächsten Beiträgen vorstellen.
Warum das Thema „Glück“ überhaupt im Unterricht thematisieren?
„Auf die Dauer nimmt die Seele die Farbe der Gedanken an“ – sagte einst schon der römische Kaiser Marc Aurel. Mehr positive Gedanken sollen zu einer höheren Lebenszufriedenheit führen – das war die Ausgangsidee bei meinen Überlegungen zur Glückssequenz. Denn nicht nur in Pandemiezeiten ist es wichtig, den Blick im oft stressigen Schulalltag auf die Dinge und Situationen zu lenken, die glücklich machen. Ziel der Sequenz war es daher, die Kinder dafür zu sensibilisieren, diese Momente auch bewusst wahrzunehmen.
Definitionen von Glück
In der ersten Unterrichtseinheit sind wir allgemein der Frage „Was ist Glück?“ nachgegangen. Schon sehr lange in der Geschichte der Menschheit beschäftigt man sich mit dem Thema. Dabei definieren die verschiedenen Fachrichtungen Glück unterschiedlich und legen ihren Fokus auf verschiedene Aspekte. Während Neurobiologen vor allem Botenstoffe wie Dopamin als Ursache für Glücksempfinden sehen, untersuchen Soziologen unter anderem die äußeren Bedingungen wie Meinungsfreiheit in einem Land, unter denen Menschen ein glückliches Leben führen können. In der Psychologie versteht man unter Glück eine starke positive Emotion oder einen vollkommenen, dauerhaften Zustand intensiver Zufriedenheit.
Einstieg in das Thema: Brainstorming
Im Unterricht ging es mir vor allem darum, dass die Kinder sich Gedanken machen, was für sie persönlich „Glück“ bedeutet. Zum Einstieg in das Thema habe ich in der zweiten Jahrgangsstufe die Methode „Ich – Du – Wir“ gewählt. Zuerst sollte jedes Kind für sich über Glück nachdenken. Danach haben sich die Schüler:innen auf dem „Marktplatz“ ausgetauscht. Dabei laufen sie im Klassenzimmer umher und sprechen leise über ein festgelegtes Thema mit wechselnden Partnern. In der „Wir-Phase“ wurden die Ideen aus den Gesprächen im Sitzkreis besprochen. Die Ergebnisse haben wir dabei auf einem Plakat festgehalten.
In der dritten und vierten Jahrgangsstufe haben die Kinder sich zuerst allein Notizen auf einem kleinen Kleeblatt gemacht, bevor sie ihre Ideen auf dem Marktplatz und anschließend im Plenum äußerten. Anschließend durften sie ihr Kleeblatt auf ein Plakat kleben.
Schon an dieser Stelle der Sequenz wurde auch den Schüler:innen deutlich, dass es von „Glück“ nicht die eine Definition gibt, welche für alle passt. Es hat sich also angeboten, die Kinder noch einmal in Kleingruppen genauer über die Frage nachdenken zu lassen: „Was ist Glück für uns und welche Facetten hat es?“ Aufgabe der Gruppenarbeit war es, eine Mindmap zu erstellen und die Ideen zu strukturieren.
Was ist also Glück für die Kinder?
Als Minimaldefinition haben die Kinder schließlich diesen Satz formuliert: „Glück bedeutet ein gutes Gefühl“. Das trifft auf die verschiedensten Arten von Glück zu. Die Schüler:innen waren sich auch einig, dass vor allem Familie und gute Freunde oft glücklich machen. Aber diese Art von Glück, das eher ein dauerhaft gutes Gefühl ist, unterscheidet sich von einzelnen Glücksmomenten, die nur einmalig oder zumindest nicht so häufig auftauchen. Zu diesem Gedanken gab am Ende der Stunde noch eine kleine Hausaufgabe: Die Kinder sollten bis zur nächsten Stunde ihre Glücksmomente sammeln und aufschreiben. Die Vorlage zu dieser Aufgabe findet ihr hier: Gluecksmomente-Box.
Verwendete Literatur:
Stangl, W. (2022, 9. August). Glück . Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.
https://lexikon.stangl.eu/16980/glueck.