Ein Kollege auf vier Pfoten (4): Der Schulhund im Deutschunterricht

Hunde schlafen viel, ca. 18-20 Stunden am Tag. Unser Hund Fred schläft für sein Leben gern und besonders gerne im Unterricht. Für die Schülerinnen und Schüler ist so ein schlafender, grunzender Hund durchaus sehr entspannend. Sie nehmen die Ruhe auf und sind tunlichst darauf bedacht, den Schulhund nicht bei seinem Nickerchen zu stören. Sie schleichen auf Zehenspitzen durch den Klassenraum und selbst die sonst so lauten Ruhestörer üben sich in stiller Kommunikation. Dennoch soll er ja auch aktiv in den Unterricht einbezogen werden, der Herr Schulhund. Eine von mir bevorzugte und sanfte Methode ihn nun aus seinem erholsamen Schulschlaf zu wecken, ist die Schnalle seiner Leckerlitasche zu öffnen. Garantiert reißt ihn dieses leise Geräusch aus jedem noch so tiefen Schlaf. Der Hund ist wach, die Kinder sind begeistert und es kann losgehen. Aber jedes Fach bietet spezielle und individuelle Anlässe, um den Schulhund sinnvoll zu integrieren.

Der Schulhund bietet vielfältige Schreibanlässe

Meine Klasse liebt es Briefe an Fred zu schreiben. Sie lieben es, Geschichten über ihn zu schreiben und diese insbesondere aus seiner Sicht. Sie versetzen sich in ihn hinein, übernehmen seine Weltsicht. Passiert Fred etwas Lustiges, dann verpacken sie es in eine Geschichte. Wenn wir Pakete für Fred bekommen, schreiben die Schüler Dankesbriefe an die Firmen. Wir haben sogar schon ein „Tagebuch eines Schulhundes“ geschrieben. Es ist witzig, komisch, bildhaft und einfach herzzerreißend schön.

Die Kinder werden zu Lesern

Die wohl beste Idee für diesen Lernbereich hatten eine Schulhund-Kollegin aus Wuppertal und ich. Wir haben eine Brieffreundschaft unserer Schulhundklassen gegründet. In regelmäßigen Abständen tauschen sich die Kinder über den Schulalltag mit Hund aus und berichten. So wird auch gleich ein weiterer Schwerpunkt des Deutschunterrichtes angesprochen: das Lesen. Die Schülerinnen und Schüler lesen die Briefe, sie lesen Texte über Hunde und am Liebsten lesen sie Fred vor. Ich hätte nie geglaubt, wie genussvoll Fred den Kindern lauscht. Das Beste allerdings ist, dass er sie nicht antreibt schneller, lauter oder betonter zu lesen. Er lässt sie einfach machen, schweigt und genießt. Ein perfekter Zuhörer eben. 

Die Anwesenheit des Schulhundes Fred hat das Interesse der Schulkinder am Lesen gefördert (Foto: Christina)

Mittlerweile türmen sich Sachbücher über Hunde, Geschichten über Hunde und sogar Zeitschriften mit Hundethemen, man mag es kaum glauben. Und für das Lesen selbst geht es auch gerne direkt mit ins Hundebett.

Natürlich kann man den Schulhund auch aktiver einbeziehen. Wir arbeiten beispielsweise mit bunten Bällen, bei denen die Farbe für eine Wortart, ein Satzglied oder andere Dinge steht. Die Kinder lassen sich einen Ball apportieren und nennen entsprechend der Aufgabenstellung die jeweils gefragten Begriffe. Satzanfänge in leeren Überraschungseihüllen werden apportiert und so denken die Kinder die vom Schulhund gebrachte Idee weiter. Mit etwas Geschick lässt sich der drehbare Servierteller von IKEA umgedreht zu einer Auswahlscheibe umfunktionieren, wodurch der Schulhund mit dem Kommando „dreh“ auch wieder für die Schüler auswählen kann. Aufleger für den Drehteller kann man dann für alle Bereiche vorbereiten und einfach austauschen. Der Fantasie sind in diesem Bereich kaum Grenzen gesetzt.

Sinnvolle Möglichkeiten der Einbindung erkennen und nutzen

Natürlich bin ich mir im Klaren darüber, dass Fred nicht in jeder Stunde aktiv einbezogen werden kann. Aber das plane ich auch gar nicht. Oft ergeben sich diese Phasen von selbst und ich richte mich sowohl nach Freds Rhythmus als auch nach der Bereitschaft der Kinder. Generell achte ich darauf, Fred so effektiv wie möglich einzubeziehen und dies dann so produktiv wie möglich für alle Kinder zu gestalten.

Wie das in einer Klasse mit 28 Kindern aussieht, verrate ich euch ein anderes Mal …

Pfötchen High Five, eure Christina

Die Fortsetzung zu diesem Beitrag erscheint in wenigen Tagen …

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