Unser Gebetshaus - ein Projekt zum Vaterunser (3)

Wie ich bereits im letzten Beitrag mitgeteilt habe, kommt nach der Präsentation der Teil für die Abgabe zur Benotung. Meist verläuft dies für die Schülerinnen und Schüler sehr positiv, denn die bisherige Arbeit am Gebetshaus verlief motiviert, so dass am Ende häufig gute Bewertungen erzielt werden, die sich dann auch positiv auf die Gesamtnote auswirken.

Benotung als fachspezifische Leistung

Lange habe ich überlegt, ob ich das Projekt überhaupt benoten soll. Wie in vielen Bereichen hadere ich sehr mit dem Leistungsbezug, denn neben anderen Fächern ist auch der Religionsunterricht für mich ein Unterricht, in dem eine Note nicht immer motivierend für die Mitarbeit der Schülerinnen und Schüler ist. Hierzu gehen die Meinungen natürlich auseinander.

Bedingt durch die Situation während der erschwerten Unterrichtsbedingungen durch die Pandemie, ist recht schnell ein Benotungskonstrukt erwachsen. Das Konstrukt stimme ich jedoch immer wieder neu auf die Lerngruppe ab. Außerdem bespreche ich die Bewertungskriterien mit der Klasse gemeinsam und hänge die so erarbeitete „Checkliste“ während der Einheit sichtbar an einer Seitentafel aus. Das hilft ganz gut bei denjenigen, die häufig ein Feedback brauchen und durch den Blick auf die „Checkliste“ erstmal selbst sehen können, ob ihre Arbeit den Kriterien entspricht.

Unterschiedliche Schwerpunkte im Blick haben

Neben der mündlichen Präsentation, die als Extrapunkt in die mündliche Bewertung eingeht, hat mein Bewertungskonstrukt verschiedene Schwerpunkte. Zum einen ist es mir wichtig, Inhalt und Arbeitsweise zu trennen und zum anderen soll auch die individuelle Gestaltung zum Tragen kommen. Da das Vaterunser ein sehr wichtiges christliches Gebet mit besonderem Sprachmaterial ist, ist mir die korrekte Schreibweise der Verse sehr wichtig. Aus diesem Grund weise ich die Schülerinnen und Schüler immer darauf hin, dass das Vaterunser richtig im Haus geschrieben sein muss. Selbstverständlich gibt es dafür hinreichend Überprüfungsmöglichkeiten und sogar noch eine zusätzliche Unterrichtsstunde, um genau daran zu arbeiten.

Zusätzlich ist es mir wichtig, dass die Kinder lernen, ihre Meinung entsprechend auszudrücken und möglichst treffen zu begründen, welcher Teil des Vaterunser sie besonders anspricht. Das ist übrigens nicht immer leicht und differenziert sich häufig erst in Kleingruppengesprächen/Murmelrunden heraus. Dennoch entsteht hierdurch eine tiefere Betrachtung des Inhalts.
Was bedeutet dieser Vers für mich persönlich? Warum finde ich diesen Teil besser als einen anderen Vers?

Somit wird am Ende zwar ein Ergebnis benotet, aber durchaus mit unterschiedlichen Betrachtungsweisen, damit auch wirklich jede/r etwas beitragen kann. Übrigens gebe ich auch gern halbe Punkte, denn oftmals ist ein Raster auch nicht wirklich trennscharf.

Bild: Nova
Bewertungsblatt zum Vater unser (Quelle: Nova)

Bewertungsblatt-zum-Vater-Unser-Gebetshaus (Quelle: Nova)Herunterladen

Geht es auch digital?

Würden wir an meiner Schule digital arbeiten können, könnte ich mir auch gut und gerne eine digitale Auseinandersetzung mit den Vaterunser-Versen vorstellen. Vielleicht sind wir dann irgendwann einmal so weit, dass in den Fenstern ein QR-Code eingebunden sein wird… Ganz auf das analoge Haus möchte ich nämlich nicht verzichten, denn in jedem Jahrgang sehe ich auch bei denjenigen Freude am Projekt, die sich im Religionsunterricht sonst weniger aktiv beteiligen.

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