Es ist Freitag gegen 11 Uhr, 26 Schülerinnen und Schüler klettern aus dem überhitzen Bus – unsere Klassenfahrt ist zu Ende. Ich stehe im Gewimmel zwischen müden Kindern und glücklichen Eltern. 26 Koffer, 26 Rucksäcke, liegengelassene Cappies und diverse Kartons mit Spielen, Bällen und vielem mehr wollen aus dem Bus geladen und an die Besitzer verteilt werden. Mitten im Chaos und Stimmengewirr lächelt mich eine Schülermama freundlich an: „Na, haben Sie sich schön erholt?“.
Ob ich mich schön erholt habe? Ich lasse die Woche im Schullandheim vor meinem inneren Auge Revue passieren.
Eigentlich beginnt so ein Schullandheimaufenthalt ja schon lange vor der eigentlichen Fahrt …

Überlegungen vor der Klassenfahrt

Die erste Frage, die man sich stellen muss, ist natürlich die Frage nach dem Reiseziel. Wo wollen wir hinfahren? Beliebte Ziele sind schon lange im Voraus ausgebucht, vor allem wenn der Aufenthalt am Ende des Schuljahres im Sommer stattfinden soll.

Womit wir bei der Frage des Wanns wären. Traditionsgemäß fahren an unserer Schule alle zwei Jahre die dritten und vierten Klassen zwischen den Pfingst- und Sommerferien gemeinsam ins Schullandheim auf Burg Wernfels. Ich war an dieser Schule zum ersten Mal dabei. Das Ende des Schuljahres ist generell eine beliebte Zeit, um ins Schullandheim zu fahren: das Wetter ist meistens gut, die Wochen bis zu den Sommerferien ziehen sich sowieso wie Kaugummi und können schön überbrückt werden, Probearbeiten stehen auch nicht mehr viele an und die Fahrt ist ein schöner Abschluss des Schuljahres. Also der optimale Zeitpunkt?

In meiner Zeit als Lehramtsanwärterin habe ich auch eine andere Möglichkeit kennen und schätzen gelernt und gerne übernommen: Die Fahrt zu Beginn des dritten Schuljahres. Der erste Gedanke mag sein: „Im Herbst? Da habe ich doch so viele andere Sachen zu tun. Ich muss mit dem Unterrichtsstoff vorankommen. Und das Wetter ist vielleicht auch schlecht!“ Auch ich hatte zuerst diese Vorbehalte. Aber dann erlebte ich, dass ein Schullandheimaufenthalt im Herbst viele Vorteile bietet: Zu Beginn der dritten Klasse muss man sich auf seine neue Klasse einstellen und auch die Kinder müssen herausfinden, wie ihre neue Lehrerin tickt. Eine Klassenfahrt ist hier ideal. Man lernt sich untereinander so gut kennen und auch einige versteckte Eigenschaften zeigen sich (selbst jetzt am Ende der vierten Klasse habe ich nach fast zwei Schuljahren manche Kinder noch einmal von einer ganz anderen Seite kennengelernt). Die Klasse wächst unglaublich zusammen. Und wenn das schon zu Beginn der dritten Klasse stattfindet, dann kann man die nächsten beiden Schuljahre davon profitieren.

Aber zurück zu unserem diesjährigen Schullandheimaufenthalt, der also im Juni stattfand.

Die Vorbereitungen

Für die Begleitpersonen ist die Vorbereitung besonders wichtig. Ausflüge und Aktionen müssen geplant werden. Für die Eltern gab es einen Elternbrief und einen Elternabend, auf dem alle offenen Fragen geklärt werden konnten. Für manche Kinder ist das Schullandheim der erste „Urlaub“ ohne Familie. Das ist für die meisten Eltern mindestens so aufregend wie für die Schülerinnen und Schüler.

Für die Kinder ist etwas ganz anderes besonders wichtig: Die Zimmerverteilung. Sobald sie wissen, mit wem sie sich ein Zimmer teilen, wird der geplante Schullandheimaufenthalt für sie viel realer, sie können sich konkret darauf einstellen und mit ihren Freunden Pläne schmieden. Jedes Zimmer durfte sich einen Zimmernamen überlegen (dieses Jahr gab es zum Beispiel das Sternenzimmer, die fantastischen Fünf, die Partygirls und die Ready Girls) und schon einmal ein Türschild gestalten. Dieses Schild wurde laminiert und im Schullandheim an die Zimmertüre geklebt. So wusste jeder, wer in dem Zimmer wohnt. 

Die Kinder überlegten sich Namen für ihre Zimmer und gestalteten ihre Türschilder selbst (Foto: Verena)

Und endlich ging es los! Über unseren Aufenthalt könnt ihr bald in der Fortsetzung lesen!

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