Musikunterricht für alle!

“Musik ist blöd!“, „Ich kann nicht singen.“, „Kann ich nicht!“ – diese Sätze habt ihr wahrscheinlich auch schon im Musikunterricht gehört. Wie trotzdem alle zusammen musizieren – und das auch noch schön – beschreibe ich im Folgenden. 

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(Foto: stock.adobe.com / Kneschke, Robert)

Die Vorbereitung im Musikunterricht

Nach einem gemeinsamen Warm-up teile ich die Kinder in drei Gruppen ein. Dazu lasse ich sie sich in eine Reihe aufstellen und zähle von eins bis drei ab, damit die Zufallsgruppen entstehen. Meine Schülerinnen und Schüler sind das gewohnt und murren auch nicht mehr auf, wenn der beste Freund, die beste Freundin nicht dabei ist.

Kinder, die nicht singen können oder glauben, nicht singen zu können, bekommen von mir ein Rhythmusinstrument in die Hand. Meist sind es Klanghölzer oder kleine Handtrommeln. Der Aufforderungscharakter dieser Instrumente ist von Anfang an sehr hoch. Ich achte darauf, dass auch Kinder, die singen können, ab und zu ein Instrument spielen. Da ich die Kinder nicht frage, wer was spielen möchte, sondern sehr bestimmend sage, welches Kind welches Instrument bekommt, gibt es auch keine Diskussionen. Allerdings füge ich immer hinzu, dass nach einiger Zeit getauscht wird. Die Kinder haben gelernt, abzuwarten.

Alles beginnt mit Rhythmus

Nun gibt es also drei Gruppen. Die Kinder verteilen sich so im Musikraum, dass sie drei Ecken ausfüllen, ich bin in der vierten, entweder am Piano oder einfach nur als Dirigent. Wir beginnen rhythmisch. Die erste Gruppe klatscht den Grundschlag, vorzugsweise vier Viertel. Ich klatsche den Rhythmus vor und auf ein Zeichen von mir nehmen die Kinder ihn ab und stimmen mit ein. Es ist nicht immer eindeutig, dass das Metrum auch im Gleichklang bei allen ist, deshalb greife ich meist zu Klanghölzern, um akustisch gehört zu werden. Wenn ich sicher bin, dass alle Kinder mit mir übereinstimmen, wende ich mich der nächsten Gruppe zu, während die erste Gruppe bei ihrem Rhythmus bleibt. Die zweite Gruppe bekommt die Achtelnoten, das Tempo ist also verdoppelt. Meist staunen die Schüler schon jetzt über ihre Fähigkeiten, mit diesen einfachen Mitteln Musik zu machen und wenn sie sicher sind, bekommt die dritte Gruppe ihren Rhythmus. Manchmal wähle ich eine Mischung aus Achteln und Vierteln oder auch Punktierten.

Wenn der Rhythmus stimmt, kommt die Stimme hinzu. Im Vorfeld habe ich mir überlegt, welches Lied wir singen und dazu einen Rhythmus ausgesucht, der das ganze Lied über geklatscht oder auf Rhythmusinstrumenten gespielt werden kann. Erst wenn alle Kinder sicher diesen Rhythmus klatschen, stimme ich das Lied an. Das vorherige Einsingen versteht sich von selbst, deshalb habe ich es hier nicht beschrieben. Es ist eine Herausforderung, den Rhythmus zu behalten und dazu zu singen, deshalb lege ich großen Wert darauf, den Rhythmus lange ohne Stimme zu klatschen und auch wenn wir dazu singen, immer wieder den Rhythmus zu festigen. Alle musizieren zusammen

Jedes Kind hat sich also in irgendeiner Form in den Musikunterricht eingebracht. Auch die Brummer tragen dazu bei, dass wir Musik machen und selbst die Kinder, die eingangs sagten, dass Musik blöd sei, stellen fest, dass es Spaß machen kann. Oft erlebe ich es, dass Schüler enttäuscht sind, wenn die Musikstunde vorbei ist und die Kinder, die anfangs unmotiviert in den Musikraum kamen, gehen jetzt gut gelaunt zurück in den Klassenraum.

Dass Musik ein breit gefächertes Fach ist, wird mir jedes Mal klar, wenn ich mit Rhythmusinstrumenten und Stimme in Kombination arbeite und jedes Kind auf seine Weise begeistern kann.

PS: Wenn ihr mehr über Gruppenbildungsprozesse lesen wollt, schaut euch den verlinkten Beitrag an.

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