Es gibt Eltern, die es gut meinen, dem Kind aber eher schaden. In meiner ersten Klasse ist ein Mädchen, das von Anfang an einerseits durch sein lebhaftes Verhalten auffällt, aber auch dadurch, dass es die Buchstaben spricht, wie wir sie kennen. Also A, Be, Ce, De usw.
Manchmal blockieren Eltern das Lernen
Ich habe die Eltern des Mädchens von Anfang an darum gebeten, nur die Anlaute zu sprechen, um durch das lautierende Sprechen von Buchstaben das Wort richtig lesen zu können. Seit einem halben Jahr kann Lena jetzt zwar alle Buchstaben, buchstabiert das Wort „Maus“ aber Em, A, U, Es. Das Ergebnis liegt auf der Hand. Lena liest „Emaues“. Was tun wir also?
Hilfe von Eltern gezielt einsetzen
Die Mutter meint es gut. Sie versichert mir immer wieder, dass sie mit Lena die Buchstaben übt. Sie holt mit Lena die versäumten Arbeiten nach und Lenas Hausaufgaben sind auch meistens richtig. Es stellt sich aber die Frage, ob Lena sie allein macht oder die Mutter ihr hilft bzw. vorsagt. Ich beobachte, dass es der Mutter schwerfällt, nur den Anlaut zu sprechen und nicht versteht, warum Lena große Schwierigkeiten hat, das Lesen zu lernen.
Kürzlich sagte Lena zu mir, dass sie nicht lesen lernen will. Sie verstehe es ja sowieso nicht. Ich versuchte sie zu ermutigen und zu motivieren, dass sie irgendwann selbst die Pferdebücher lesen kann, die sie so sehr liebt.
In Lenas Fall versuche ich, die Elternmitarbeit für die Unterrichtsarbeit zu reduzieren. Ich teile der Mutter nicht mehr mit, welche Arbeiten Lena nachholen muss oder wo ihre Schwierigkeiten sind. Ich habe viel mehr den Eindruck, dass Lenas Probleme größer werden, wenn sie weiterhin mit ihrer Mutter „übt“. Wir üben das Lautieren der Buchstaben im Unterricht. Das Engagement der Mutter nutze ich lieber für andere Aktivitäten wie die Begleitung eines Ausflugs.