In meinem ersten Beitrag zum Thema Lernentwicklungsgespräche (LEG) ging es darum, was Lehrkräfte im Vorfeld bei der Vorbereitung beachten müssen und wie meine Vorbereitungen dafür aussehen. Im Folgenden geht es darum, wie das Gespräch konkret ablaufen kann und welche Vorteile es mit sich bringt.
Wie läuft das Gespräch ab?
Im Gespräch gehe ich die einzelnen Kompetenz-Kärtchen durch. Zuerst schätzt sich das Kind selbst ein, wählt ein entsprechendes Symbol, das seinen Leistungsstand widerspiegelt, und begründet seine Auswahl. Anschließend lege ich ein Symbol für meine Beurteilung und bestärke das Kind in seiner Begründung oder erläutere, warum meine Einschätzung von seiner abweicht. Die Eltern haben währenddessen eher die Rolle der Zuhörer, bringen sich jedoch nach Bedarf auch aktiv in das Gespräch ein.
Am Ende des Gesprächs wird so auf einen Blick ersichtlich, wo die Stärken und die Schwächen des Kindes liegen und erleichtern somit auch die Zielvereinbarung: Jedes Kind formuliert maximal 3 Ziele, an denen es in nächster Zeit in der Schule und zu Hause arbeiten möchte.
Welche Vorteile bieten die LEGs?
Insgesamt haben wir bei uns an der Schule sehr positive Erfahrungen mit den LEGs gemacht. Vor allem, weil viele unserer Eltern (und Kinder) nicht muttersprachlich Deutsch sprechen, sind die Zeugnisformulierungen für sie nicht immer verständlich. In den Gesprächen haben wir die Möglichkeit, uns dem Sprachniveau anzupassen und auch die Bildkarten und Symbole erleichtern das Verständnis. Schön ist außerdem, dass man als Lehrerkraft mit allen an der schulischen Entwicklung des Kindes Beteiligten im Gespräch ist und die gemeinsam vereinbarten Ziele somit auch einen besonderen Stellenwert haben. Das zeigt noch einmal deutlich, dass die LEGs unter anderem eingeführt wurden, um die „Erziehungspartnerschaft“ zwischen Eltern und Schule zu fördern. Nicht zuletzt deshalb ist es seit letztem Schuljahr in Bayern auch möglich, das Jahreszeugnis in den ersten und dritten Klassen durch ein LEG zu ersetzen.