Zum neuen Schuljahr ergab sich für mich die Möglichkeit, eine AG-Stunde anzubieten. Recht schnell hatte ich mich thematisch festlegen können und mich für eine Natur-AG entschieden.

Hierbei kann ich meine ganzen kreativen Ideen zum Gestalten mit Naturmaterialien und zum Kochen, für die ich im Regelunterricht kaum Gelegenheiten finde, richtig toll umsetzen. So lange es das Wetter zulässt, gestalte ich aber mit meiner kleinen Gruppe den Schulgarten um.

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(Foto: stock.adobe.com / sodawhiskey)

Eltern zuhören und Ressourcen nutzen

Die Idee dazu kam durch eine Mutter meiner Schüler. Sie sprach mich auf eine bestimmte Pflanze an. Als pflanzenkundige Fachfrau erweckte sie damit mein Interesse, denn ich selbst habe zwar Ahnung von Pflanzen und Gartenarbeit, habe mich aber noch nie mit dem sinnvollen Anlegen von bestimmten Nutzpflanzenbeeten beschäftigt. In kurzen Gesprächen holte ich mir Tipps. Doch dabei blieb es nicht!

Da ich die Expertise der Eltern unserer Schülerinnen und Schüler sehr schätze, versuche ich diese, häufig mit in das Unterrichtsgeschehen einzubinden. Zumindest sofern es außerhalb benoteter Leistungen oder anderen Gelegenheiten geht, in denen Leistungsnachweise eine Rolle spielen. Warum nicht also auch eine AG mit Elternmitarbeit anbieten?

Gesagt, getan. Besagte Mutter freute sich sehr über das Angebot und ist nun jede Woche mit Gartenhandschuhen und anderen Utensilien zur AG-Zeit in der Schule.

Kann sich Schule für Eltern weiter öffnen?

Das hat wiederum auch eine andere Mutter mitbekommen. Auch sie hilft nun gelegentlich in der AG mit. Von beiden Müttern weiß ich, dass sie sich solche Gelegenheiten heimlich gewünscht hatten. Nebenbei sagten sie mir, dass sich „Schule“ als institutioneller Raum doch mehr öffnen und mehr Einblicke in das Tagesgeschehen der Kinder bieten könnte. Dass das nicht immer so einfach zu bewerkstelligen ist und auch bei meiner Schulleitung ein gemischtes Gefühl verursacht, war nicht einfach zu erklären. Doch letzten Endes gab es Verständnis auf allen Seiten.

In meiner Klasse fühlen sich die Eltern am Lern- und Entwicklungsprozess ihrer Sprösslinge gut beteiligt. Nicht zuletzt der regelmäßige Klassennewsletter oder die Bereitschaft, mich bei Klassenausflügen zu begleiten, sorgt für einen guten Kontakt. Die Einbindung in den Unterricht durch Eltern-Expertisen wie beispielsweise im Sachunterricht findet ohnehin regelmäßig statt. Die AG ist dahingehend nur die regelmäßige Erweiterung.

Neue Chancen durch AG-Angebote

Die Einbindung der Eltern in ein AG-Angebot hat sich mittlerweile rumgesprochen. Nun wurde ich auch von Eltern anderer Klassen angesprochen. Dabei eröffneten sich weitere AG-Möglichkeiten für das kommende Schuljahr. Derzeit wird geprüft, ob wir eine Tischtennis-AG sowie eine Blockflöten-AG mit Leitung durch Eltern anbieten können. Wer weiß, ob wir auf solche Ressourcen zurückgreifen könnten, wenn sich durch meine Natur-AG die Schultüren nicht für Eltern ein Stückchen mehr geöffnet hätten?

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