In den letzten Wochen und Monaten wurde es mir immer wichtiger den Kindern meiner Klasse einen Ausgleich zum Masken tragen im Klassenraum zu ermöglichen. Der sehr geregelte Tagesablauf, mit wenig Platz für Bewegung und alternativen Arbeitsformen, bot kaum Abwechslung. Ich wollte ein Ritual einbinden welches ich bei gutem Wetter sehr spontan umsetzen konnte und entschied mich für das Zeichnen im Freien.
Die Umsetzung im Unterricht
Als ich meine Idee den Kindern mitteilte, stieß ich sofort auf Begeisterung. Wir sammelten gemeinsam Orte, die wir besuchen konnten und wo die Kinder ihrer Kreativität freien Lauf lassen konnten. Wir einigten uns darauf, dass an jedem Ort ein Ausschnitt ausgewählt und abgezeichnet werden darf. Dafür fertigte jedes Kind einen Bilderrahmen aus Pappe (10x10cm) an, der diesen Ausschnitt eingrenzen sollte.
Gestartet sind wir mit unserer Zeichenreise auf der Wiese vor unserem Schulgebäude. Die Kinder legten ihren Rahmen an unterschiedlichen Stellen an und erhielten so schon einen guten Zugang zu der Vielfalt einer Wiese. Diese besteht eben nicht nur aus Gras, sondern ist ein Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tiere. Ich habe sehr bewusst vorab keine Kriterien des Zeichnens besprochen, da ich zunächst die unterschiedlichen Herangehensweisen beobachten wollte. Einige Kinder fingen an zu schraffieren, andere zeichneten noch sehr plakativ. Anhand der ersten Exemplare haben wir anschließend die Methode der Bleistiftzeichnung eingeführt und folgende Kriterien festgelegt:
Wir zeichnen mit Bleistift
Wir drücken nicht zu fest
Wir nutzen viele kleine Linien
Wir malen keine Flächen aus
Der Erfahrung nach mussten einige Kinder zunächst lernen den Bleistift richtig zu halten und diesen eher sanft über das Papier gleiten zu lassen. Das benötigte ein wenig Übung aber mit der Zeit wussten alle Kinder diese Technik zu schätzen. Als Weitere Orte für unsere Zeichenreise entschieden wir uns für den Spielplatz, den Bach, den Wald, den Sportplatz und den Schulgarten.