Kaum ist das Schuljahr zu Ende, geht die Planung für das neue los. Heute stelle ich euch ein schönes Projekt für die gesamte Schulgemeinschaft aus dem künstlerischen Bereich vor, dass ihr vielleicht in eure Schuljahresplanung aufnehmen möchtet.
Kurz vor den Sommerferien haben wir an unserer Schule eine Kunst- Projektwoche durchgeführt. Obwohl ich anfänglich noch skeptisch war, muss ich sagen, dass es ein voller Erfolg war. Nicht nur für die Schülerinnen und Schüler, sondern auch für alle beteiligten Eltern und für das gesamte Kollegium. Die Stimmung war von Anfang bis zum Ende durchweg gut. Einige – sonst recht stille und zurückhaltende – Kinder, sind regelrecht aufgeblüht. Und andere Schüler, deren Stärke nicht unbedingt im Fach „Kunst“ liegt, sind über sich hinausgewachsen und haben ihre „künstlerische Ader“ entdeckt.
Überlegungen im Vorfeld
Um alle Schülerinnen und Schüler eine ganze Woche lang zu beschäftigen, braucht es einer sehr guten Planung, Vorarbeit und vielen Ideen. Aus diesem Grund haben wir uns eine erfahrene Künstlerin an die Seite geholt, die nicht nur im Vorfeld sehr viele Tipps und Ideen hatte, sondern uns auch bei den Projekttagen tatkräftig unterstützt hat.
Gruppenzusammensetzung:
Zunächst ist es wichtig zu klären, ob die Kinder im Klassenverband bleiben oder sich während der Woche frei ihren Projekten zuordnen dürfen. Wir sind beim Klassenverband geblieben, um einerseits eventuellen Ärger (bei Nichterfüllung des Wunsches) zu vermeiden und anderseits konnten wir dadurch auch die Aufgaben einfacher zuordnen. Während die jüngeren Schüler einfachere und kürzere Aufgaben bekommen haben, mussten die Dritt- und Viertklässler sich an anspruchsvollere Aufgaben herantasten. Jedes Kind sollte in der Woche zwei Aufgaben bearbeiten.
Der Verzicht auf gemischte Gruppen hat aber auch zu einer Stärkung der Klassengemeinschaft geführt. Kinder, die sonst im Unterricht eher zurückhaltend sind, haben im Rahmen der Projekttage teilweise eine Führungsrolle übernommen. Ein weiterer Grund für die Arbeit im Klassenverband bestand darin, dass jede Klasse einen Geburtstagsstuhl aus Pappmaché für ihr Klassenzimmer herstellen musste.
Darüber hinaus gab es klassenunabhängige Elemente in der Woche, beispielsweise ein gemeinsamer Anfang des Projektes zur Einführung oder auch ganz am Ende des Projektes.
Materialauswahl:
Besonders sinnvoll ist es, wenn die Kinder im Rahmen der Projektwoche mit anderen Materialien und mit eher unüblicheren Kunsttechniken „konfrontiert“ werden. Es sollte also über das „nur Malen und Basteln“ hinausgehen. Aus diesem Grund haben wir mit großen Formaten, Recyclingprodukten, Draht und Pappmaché und anderen Materialien gearbeitet. Die hier gezeigten Bilder von Schülerergebnissen zeigen die Vielfalt unserer Aufgabenstellungen und geben einen guten Einblick.
Die Materialbeschaffung ist viel Arbeit. Daher macht es Sinn, die anfallenden Aufgaben im Vorfeld auf „möglichst vielen Schultern“ (Kollegium, Eltern, Hausmeister, Förderverein usw.) zu verteilen. Auch über die Finanzierung zu sprechen ist wichtig und eventuell den Förderverein frühzeitig einzubeziehen.
Differenzierung:
Das Thema Differenzierung spielt auch bei den Projekttagen eine wichtige Rolle. Nicht alle Schülerinnen und Schüler können die Vorgaben 1:1 umsetzen. Hier können zu jeder Aufgabe Hilfestellungen angeboten werden. Für uns überwiegte die Freude am Gestalten und nicht das perfekte Ergebnis.
Was machen Kinder, die mit ihrer Aufgabe fertig sind? Natürlich vorausgesetzt, dass sie auch wirklich fertig sind. Einige Kinder, dass kennt ihr mit Sicherheit auch, denken, dass sie fertig sind, um schnell ans Ziel zu kommen oder es fehlt ihnen an Motivation. In diesem Fall müssen die Kinder ermutigt werden, an ihrem Kunstwerk weiterzuarbeiten.
Für die wirklich fertigen Kinder müssen Aufgaben „im Backup“ bereitliegen. Für diesen Fall haben wir uns bei der Planung im Vorfeld mehrere kleine Aufgaben überlegt. Beispielweise „die schnelle Linie“. Dabei müssen die Schülerinnen und Schüler mit einem schwarzen Filzstift eine ganze lange Linie auf einem quadratischen Blatt zeichnen. Die entstandenen Zwischenräume müssen dann anschließend mit Bunt- oder Holzstiften ausgemalt werden. Wenn man das „richtige Format“ wählt, können die kleinen Kunstwerke auch in Bilderrahmen eingefügt werden.
Im kommenden Beitrag geht es um weitere Punkte, die bei der Planung und Organisation berücksichtigt werden müssen.