Eine positive Folge der Pandemie war es, dass mit ihr ein Digitalisierungsschub an unserer Schule einher ging. Nicht nur die Kinder wurden mit Tablets versorgt, auch wir Lehrkräfte haben nun Dienstgeräte. Nachdem die Tablets zum Glück nicht mehr für das Homeschooling benötigt werden, nutzen wir sie für verschiedene Projekte in den Klassen. In meiner folgenden Beitragsreihe möchte ich euch einen kleinen Einblick in die Erstellung des Medienkonzepts an unserer Schule geben und einige Praxisbeispiele vorstellen, wie wir verschiedene Medien im Unterricht einsetzen.
Ein Blick hinter die Kulissen unserer Schule: Medien im Unterricht – warum überhaupt?
Wie vermutlich alle Schulen haben wir in den letzten Jahren intensiv an unserem Medienkonzept gearbeitet. Dieses zu erstellen war nicht nur Vorgabe von der Regierung, sondern auch ein persönliches Anliegen von uns Lehrkräften. Denn: Digitale Medien gehören inzwischen einfach zum Alltag der Kinder dazu. Ebenso belegt die Forschungsliteratur beispielsweise Vorteile auf die Lernmotivation und den Lernerfolg der Kinder, wenn durch den Einsatz der Medien z.B. gleichzeitig verschiedene Sinnesmodalitäten wie Hören und Sehen angesprochen werden. Wichtig ist jedoch auch festzustellen: Ihr Potenzial können Medien nur entfalten, wenn eine durchdachte Unterrichtsplanung vorausgeht und deren Einsatz einen didaktischen Mehrwert mit sich bringt.
Medien nutzen: Können das überhaupt die Lehrkräfte selbst?
Die Arbeit am Medienkonzept bedeutete auch, dass wir uns die unbequeme Frage stellen mussten: Kennen wir Lehrkräfte uns überhaupt hinreichend mit den verschiedenen Medien, der Hard- und Software aus? Das heißt, wir mussten den Umgang mit Smartboard, Tablet, Apps & Co unter Umständen auch erst lernen und benötigten Anregung, wie wir diese sinnvoll in den Unterricht integrieren konnten. Glücklicherweise steht uns dabei in unserer Stadt das „Team Digital“ zur Seite, das unter anderem kurzweilige Fortbildungsangebote anbietet, in dem z.B. verschiedene Apps und deren Einsatz im Unterricht vorgestellt werden.
Medien als Hilfsmittel im Unterricht vs. Medien als Unterrichtsgegenstand
Bei der Konkretisierung des Medienkonzepts ging es also zum einen darum, die Medien als Mittler von Wissen im Unterricht zu nutzen und beispielsweise Tafelbilder mithilfe des Smartboards zu entwickeln oder Filme und Hörspiele zur Erarbeitung einzusetzen. Ziel war aber auch eine umfassende Medienbildung und -erziehung der Kinder anzubahnen. Das bedeutet, dass diese z.B. die Hard- und Software selbst bedienen können, aber auch die Mediennutzung kritisch reflektieren – und das bereits ab Klasse 1.
Wir haben also ein schulinternes Mediencurriculum entwickelt, das sukzessive die Kompetenzen der Kinder im Umgang mit den verschiedenen Medien erweitern soll. Das fängt beispielsweise in der ersten Jahrgangsstufe damit an, dass die Kinder lernen, wie man einen Computer oder ein Tablet überhaupt einschaltet oder die Grundfunktionen einer Digitalkamera nutzt.
Nützliche Anregungen haben wir dabei z. B. durch den „Medienführerschein Bayern“ bekommen. Ebenso gibt es inzwischen viele Praxisratgeber und Materialien wie „Das Medienheft Grundschule“ oder „Die bunte Reihe: Medienbildung“. Man muss also das Rad nicht unbedingt neu erfinden.
Medienkonzept: Eine never ending story
Doch auch wenn wir als Schule unser Medienkonzept auf den Weg gebracht haben, ist die Arbeit daran noch lange nicht beendet. Denn jedes Schuljahr kommen neue Ideen, Erfahrungen von Kolleg*innen oder auch neue Hardware dazu. So haben wir beispielsweise vor einiger Zeit die „Bee-Bots“ angeschafft. Wie ich die kleinen Bienen-Roboter in meinem Unterricht eingesetzt habe, berichte ich euch im nächsten Beitrag.