Das Prinzip der Patenklassen kennt ihr vielleicht auch von eurer Schule. Heute möchte ich erzählen, wie es bei uns umgesetzt wird:
Die Patenklassen lernen sich kennen
An unserer Schule übernimmt immer ein Drittklässler die Patenschaft für einen Erstklässler. Diese Patenschaft startet gleich zu Beginn der ersten Klasse und dauert zwei Schuljahre. Kurz nach Schuljahresbeginn lernen sich die Patenklassen kennen. Immer ein Schüler oder eine Schülerin der dritten Klasse kümmert sich um einen Erstklässler (je nach Klassenstärke können natürlich auch zwei Drittklässler die Patenschaft für einen Erstklässler übernehmen oder ein Drittklässler kann sich um zwei Erstklässler kümmern). Die „Großen“ dürfen ihre Schützlinge durch das Schulhaus und über das Schulgelände führen. In der Pause verbringen sie ab und zu Zeit mit ihren kleinen Patenkindern, wenn diese sich vielleicht noch etwas verloren fühlen. Bei Fragen stehen die „Großen“ immer gerne helfend zur Seite.
Im Laufe der nächsten zwei Schuljahre gibt es immer wieder gemeinsame Aktionen und Unternehmungen der beiden Klassen. Wir basteln, machen Ausflüge und picknicken am Ende des Schuljahres zusammen. Auch ein gemeinsames Osterfrühstück oder Singen und Plätzchenessen vor Weihnachten sind schöne Ideen. Ab und zu machen wir auch zusammen Sport.
Schulweites Modell
Nach diesen zwei Jahren verlassen die „großen“ Kinder nach der vierten Klasse die Schule und die ehemaligen „kleinen“ Kinder kommen in die dritte Klasse. Damit ist auch ein Wechsel der Klassenlehrerin verbunden. Nun übernimmt diese dritte Klasse wieder die Patenschaft für die neue erste Klasse. Somit hat im Laufe der Grundschulzeit jedes Kind zwei Jahre lang die Rolle des „kleinen“ Patenkindes und zwei Jahre die des „großen“ Patenkindes. Sie erfahren also wie schön es ist, wenn sich jemand um sie kümmert. Und später dürfen sie sich selber um das Wohl eines Kindes kümmern. Natürlich gibt es immer Kinder, die sich intensiver kümmern und die Patenschaft ernster nehmen als andere. Es sind aber alle Kinder mit Freude dabei.
Von der Patenschaft profitieren alle
Dieses System ist also ein Gewinn für alle. Und auch wir Lehrerinnen und Lehrer profitieren davon: Zu Beginn der ersten Klasse ist man über die zusätzliche Orientierungshilfe für die ABC-Schützen froh. Und die Erstklasslehrerin bleibt dadurch auch nach dem Wechsel ihrer Schützlinge in die dritte Klasse in gutem Kontakt mit ihrer ehemaligen Klasse. Für mich als Lehrerin in der dritten und vierten Klasse ist es schön, meine zukünftige Klasse schon in den ersten beiden Schuljahren etwas näher kennenzulernen.
Zufälligerweise sind es bei uns auch die Patenklassen, die mit Tablets ausgestattet wurden. Eine enge Zusammenarbeit ist hier möglich. Im nächsten Schuljahr werde ich das Tabletprojekt dann mit den Drittklässlern fortführen und kann auf die gute Vorarbeit meiner Kollegin aufbauen.
Näheres über das Projekt „Tabletklasse“ gibt es hier.