Heute ist Freitag. Als Erstes machen wir einen Corona-Test. Unter meiner Anleitung führen die Kinder selbständig einen Schnelltest durch. Das Austeilen der Test-Sets geht relativ schnell. Jeder bekommt ein Päckchen. Doch kaum, dass ich mit dem Verteilen begonnen habe, melden sich auch schon die ersten Schüler zu Wort.
Bei drei Tests fehlt der Tupfer und bei fünf Kindern fehlt die Testflüssigkeit. Um die fehlenden Dinge nachzuliefern, muss ich weitere Testpackungen öffnen. Genau in dem Moment, in dem ich mit dem Verteilen fertig geworden bin, kommen auch schon die ersten Schülerinnen und Schüler, die mit dem Testen fertig sind, zu mir nach vorne, um mir die Kontrollkarten zu bringen. Sofort beginne ich damit die Kontrollkarten mit dem Namen zu beschriften. Nach ungefähr zehn Minuten liegen alle Karten bei mir auf dem Pult.
Abgesehen davon, dass das Testen viel Zeit in Anspruch nimmt, schwingt natürlich auch immer die bange Frage mit, ob ein (oder sogar mehrere) Kind (er) positiv sind. Zum Glück waren in meiner Klasse bisher alle Tests negativ. Dennoch mussten zwei Kinder meiner Klasse schon in Quarantäne, weil die Schnelltests bei ihren Geschwistern positiv waren.
Bis auf drei Kontrollkarten funktionieren alle Tests. Alle Tests sind negativ. Während die
Schülerinnen und Schüler den Müll wegwerfen, die Tische desinfizieren und sich die Hände waschen, beschäftige ich mich mit den drei Tests, bei denen sich die Flüssigkeit
bis jetzt noch nicht bewegt hat. Nachdem ich die Tests ein bisschen hin und her bewegt
habe, steigt bei zwei Tests die Kontrollflüssigkeit. Ebenfalls negativ. Beim dritten Test
passiert aber auch nach weiteren 5 Minuten Wartezeit nichts. Deshalb teile ich dem
betreffenden Schüler noch einen weiteren Test aus.
Danach werfe ich die Kontrollkarten in den (Sonder-) Müll, desinfiziere meinen Tisch und wasche mir gründlich die Hände. Die erste Unterrichtsstunde ist schon fast halb rum. Zum Unterrichten bin ich bis jetzt noch nicht gekommen. Während ich den letzten Test immer noch im Blick habe, öffne ich die Fenster zum Lüften. Alle 20 Minuten, egal, wie kalt es draußen ist, wird gelüftet. Aber heute ist es nicht nur kalt, sondern ausgerechnet vor unserem Klassenzimmer arbeitet ein Bagger.
Nach dem Lüften ist –zum Glück- auch der letzte Test negativ. Nachdem das Testen und
Lüften erledigt ist, schaffe ich es in der verbleibenden Stunde gerade noch die Hausaufgaben im Fach Mathematik zu kontrollieren. In der zweiten Stunde kommt unsere Vorlesepatin zum Vorlesen. Die Kinder mögen sie und die willkommene Abwechslung. Wenn nur ausgerechnet heute der Bagger nicht genau hier so laut arbeiten würde. Aber Vorschrift ist Vorschrift! Alle 20 Minuten wird gelüftet. Unsere Vorlesepatin „kämpft“ mit ihrer Stimme gegen den Baggerlärm an.
In der großen Pause lese ich meine E-Mails durch. Eine Schülerin von mir ist immer noch positiv. Ihr Bruder wurde vor drei Wochen an unserer Schule positiv getestet. Obwohl meine Schülerin zunächst nicht positiv war, musste sie in Quarantäne. Wenige Tage später war sie ebenfalls positiv. Eigentlich hätte sie schon wieder in die Schule kommen dürfen, aber auch ihr neuester PCR-Test ist immer noch positiv. Deshalb muss sie weiter in Quarantäne bleiben. Zum Glück geht es ihr gut. Ihre Mutter möchte wissen, ob ihre Tochter die anstehenden Klassenarbeiten per Videokonferenz schreiben kann. Diesen Fall hatten wir an unserer Schule noch nicht, deshalb muss ich selber erst mal nachfragen, ob das möglich ist.
Zum Glück komme ich in den verbleibenden drei Schulstunden mit dem Unterrichtsstoff einigermaßen gut weiter. Nebenbei müssen die Krankenmappen gefüllt werden. Dann ist erst mal Wochenende, bevor es am Montag mit dem Testen weitergeht.
Berichtet in den Kommentaren gerne von eurem Schulalltag in der Pandemie und wie ihr die neuen Hürden im Schulbetrieb meistert.