Die Vorbereitungen waren getroffen und endlich ging sie los – unsere Klassenfahrt! Alle waren wahnsinnig aufgeregt und bei manch einer Mama floss heimlich ein Tränchen. Andere Mütter hatten schon den Sekt kaltgestellt, um auf eine kinderfreie Woche anzustoßen.
Am ersten Tag hieß es ankommen. Nach der Busfahrt verteilten sich die Kinder auf ihre Zimmer, packten aus und bezogen ihre Betten. Hier zeigte sich, wer in der Woche zuvor die Hausaufgabe Betten beziehen üben auch wirklich erledigt hat! Die Kinder halfen sich gegenseitig, so dass am Ende jeder ein (halbwegs) bezogenes Bett vorweisen konnte.
Nach dem Mittagessen veranstalteten wir eine Burgralley zum Kennenlernen der neuen Heimat auf Zeit.
Unser Programm für die Klassenfahrt
In den nächsten Tagen standen eine Wanderung, ein Ausflug zu einem wunderschönen Barfußpfad und zum Brombachsee sowie Spaziergänge zur Eisdiele und zum Spielplatz, Bastelaktionen, ein bunter Abend, Sport und Spiele und zwei Geburtstagsfeiern auf dem Plan.
Jeden Morgen nach dem Frühstück machte ich einen Rundgang durch die Zimmer und kontrollierte die Ordnung. Die Zimmer konnten jeweils 0-3 Aufkleber für die Zimmerordnung und für die Bettruhe vom Abend zuvor bekommen. Die Aufkleber wurden auf das Zimmerschild geklebt. Für das Gewinnerzimmer winkte am Ende der Woche ein Eis und ewiger Ruhm.
Jeden Abend traf sich die ganze Klasse schon bettfertig im Schlafanzug in einem der Zimmer zur gemeinsamen Gutenachtgeschichte. Danach hatten sie noch 30 Minuten Lesezeit auf ihren Zimmern, bevor ich meinen ersten Rundgang machte, Gutenachtbussis verteilte und das Licht ausschaltete. Am zweiten Tag durfte ich übrigens fast allen meiner coolen und erwachsenen Viertklässlern ein Bussi auf die Wange geben.
Heimweh
Ein Thema, das sicher bei jeder Klassenfahrt eine Rolle spielt ist Heimweh. Schon vor der Fahrt thematisierten die Kinder dieses „Problem“ von sich aus. Und sie kamen auch von selbst auf eine Lösung: Freunde achten aufeinander und helfen dabei sich abzulenken, sollte es jemandem schlecht gehen. Diese offene Kommunikation über das Thema Heimweh freute mich ungemein. Es zeigte mir, dass sich die Kinder gegenseitig vertrauen und offen über ihre Ängste reden können. Und das ist die beste Voraussetzung für einen gelungenen Schullandheimaufenthalt!
Für den Heimwehernstfall hatte ich Heimwehkügelchen (Placebo Globuli, also Globuli ohne Wirkstoff) dabei. Sie kamen wohl dosiert zum Einsatz, wenn ein Kind doch zu sehr unter Heimweh litt. Natürlich muss man sich dabei die Frage stellen lassen, ob man dadurch den Kindern nicht beibringt, einfach alle Problemchen direkt mit „Medizin“ zu lösen. Das soll natürlich nicht vermittelt werden. Meiner Erfahrung nach hilft es aber den Kindern ihr Tief zu überwinden. Gerade für Schülerinnen und Schüler, die bis jetzt immer unter schlimmen Heimweh litten ist eine erfolgreich überstandene Klassenfahrt ein unglaubliches Erfolgserlebnis von dem sie lange zehren. Das rechtfertigt meiner Meinung nach den Einsatz der Heimwehkügelchen.
Fazit
Es war eine schöne Woche ohne größere Vorkommnisse mit netten Kollegen und meist vielen lieben Kindern. Es war aufregend, schön, anstrengend, interessant und lustig. Aber um auf die Frage der Mutter aus Teil I zurückzukommen … erholsam … nein, das Wort würde ich trotzdem nicht im Zusammenhang mit einem Schullandheim nennen.
Nächstes Schuljahr möchte ich übrigens mit meiner neuen dritten Klasse im Herbst ins Schullandheim fahren. Ich berichte gerne wieder!
Welche Schullandheimerfahrungen habt ihr gemacht?