Um der großen Leistungsspanne meiner Klasse gerecht zu werden, nutze ich offene Unterrichtsmethoden. Während leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler mit einer Lerntheke oder einer Lernstraße vermittelte Unterrichtsinhalte wiederholen und festigen, können gleichzeitig leistungsstärkere Kinder gefördert werden. 

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(Foto: stock.adobe.com / Syda Productions)

Wie Lernstraße und Lerntheke funktionieren

Bei einer Lerntheke oder Lernstraße gliedere ich den Themenbereich in verschiedene Teilaspekte. Aus diesen Teilaspekten ergeben sich die einzelnen Aufgaben, die die Lernenden allein oder in Kleingruppen bearbeiten. Insbesondere für lernschwächere Schülerinnen und Schüler ist es wichtig, dass ihnen die zu bearbeitenden Aufgabenformate bekannt sind. Im Unterschied zur Lerntheke dürfen sich die Kinder bei einer Lernstraße die Aufgaben nicht selbstständig wählen, sondern arbeiten in einer von mir festgelegten Reihenfolge. Damit bietet sich die Lernstraße insbesondere zum Erlernen der Methode an, da eine Überforderung durch die Aufgabenwahl vermindert wird. Die Materialien sollten so erstellt sein, dass sich die Schülerinnen und Schüler drei bis fünfmal in der Stunde neue Aufgaben holen müssen. Denn häufig spornt die Kinder nicht die Qualität der Bearbeitung an, sondern die Quantität der erledigten Aufgaben.

Die Lerntheke kann über zwei bis drei Unterrichtsstunden genutzt werden. Nach jeder Stunde sollen die Schülerinnen und Schüler eine Rückmeldung über ihren aktuellen Arbeitsstand geben und erhalten. Dies kann auch nach methodischer Festigung in Form einer Selbstkontrolle geschehen, indem die Lerntheke die entsprechenden Lösungsblätter bereithält. Zusätzlich bekommen die Lernenden ein Feedback zur ihrem Arbeitsverhalten (unter anderem zur Arbeitslautstärke und dem Umgang mit dem Arbeitsmaterial).

Organisatorische Hinweise

Die Lerntheke/Lernstraße baue ich so im Klassenraum, dass sich die Kinder selbstständig ohne andere zu stören, ihre Aufgaben holen können. Sollte es Schwierigkeiten beim leisen Holen der Materialien geben, lasse ich das Materialholen durch die Schülerinnen und Schüler demonstrieren. Als platzsparende und kostengünstige Variante zum Aufhängen der Arbeitsmaterialien haben sich Hänge-Orga-Taschen bewährt (ca. 5,- Euro). Soll nur ein Kind mit der Methode der Lerntheke/Lernstraße arbeiten, kann auch mit einer Aktenablage gearbeitet werden. Diese sollte aber nicht auf dem Tisch des Kindes stehen, damit die Bewegungsphase weiter erhalten bleibt.

Soll die ganze Klasse mit der Lerntheke oder Lernstraße arbeiten, biete ich qualitative Differenzierung in verschiedenen Niveaustufen an. Die einzelnen Niveaustufen trenne ich nach Farben, Früchten oder Tieren.

Nicht nur das Holen der Materialien muss klar geregelt und gegebenenfalls visualisiert werden, sondern auch, was nach der Erledigung mit den Materialien geschieht. Um Chaos auf dem Schülertisch zu verhindern, eignet sich eine Ablage auf dem Lehrertisch. Auf diese Weise kann ich die Materialien schnell sichten und den Schülerinnen und Schülern eine Rückmeldung geben.

Eine Hilfekette einrichten

In meiner Klasse habe ich für auftretende Schwierigkeiten eine Hilfekette etabliert. Schülerinnen und Schüler, die die Aufgabe erfolgreich abgeschlossen haben, können ihren Namen an die Aufgabe heften. Nun sind sie als Experten ansprechbar und können andere Kinder unterstützen. Dabei muss das Helfen als beratende Unterstützung vorher methodisch eingeübt werden. Diese Expertenrolle bringt eine zusätzliche Motivation und Erfolg. Gegebenenfalls können weitere Hilfen an der Lerntheke hinterlegt sein, die als nächster Schritt hinzugezogen werden können. Als letzte Hilfe kann ich hinzugezogen werden, zum Beispiel durch eine Signalkarte, die die Kinder an ihrem Platz befestigen.

Hinweis: Nähere Informationen wie ein einzelnes lernschwächeres Kind erfolgreich mit der Lerntheke arbeiten kann, finden Sie in Praxis Grundschule 3/2017.

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