Sitzordnung in meiner Klasse

Heute möchte ich von der etwas „ausgefalleneren“ Sitzordnung berichten, welche sich sehr bewährt hat.

In meiner Klasse hat jedes Kind zwei Arbeitsplätze (siehe Skizze):

  • einen am Gruppentisch
  • einen am Einzelarbeitstisch
Bild: Rini
(Foto: Rini)

Funktion des Gruppentisches

Der Gruppentisch steht in der Mitte des Raumes. Alle Schülerinnen und Schüler finden daran einen Platz, der von der Größe her so gestaltet ist, dass jeder ein Heft und ein Buch vor sich legen und bequem schreiben kann. Zudem können vom Gruppentisch aus alle Schüler die Tafel gut sehen. Auch ich sitze mit am Gruppentisch.

Der Gruppentisch wird genutzt für:

  • Unterricht im Plenum (Frontalunterricht, Präsentation, Einführung neuer Unterrichtsinhalte)
  • Besprechung von Hausaufgaben, Organisatorischem etc.
  • Geburtstagsfrühstück
  • Jeden Morgen zur Begrüßung und immer am Ende des Tages zum Abschluss

Funktion der Einzelarbeitsplätze

Die Einzeltische stehen an den Wänden des Klassenraumes. Zwischen allen Einzelarbeitstischen ist immer etwas Platz (je nach Größe des Raumes und Anzahl der Schüler). Wenn die Schüler an den Einzeltischen arbeiten, schauen sie nach außen gegen die Wand; sitzen also mit dem Rücken zueinander. Dadurch können sich alle voll und ganz auf ihre Arbeit konzentrieren und sind weniger abgelenkt.

Die Einzeltische werden genutzt für:

  • Stillarbeit
  • Freies Arbeiten
  • Freie Lesezeiten
  • Übungs- und Lernstunden
  • Auszeiten einzelner Kinder
  • Klassenarbeiten

Wissenswertes und Besonderheiten

Jedes Kind hat genau einen Stuhl, den es beim Wechsel des Arbeitsplatzes mitnimmt. Dies stellt kein großes Problem dar, da die Schülerinnen und Schüler sich im Prinzip nur einmal um 180° drehen müssen. Mit ein wenig Übung funktioniert dies problemlos. Ihre Schultasche lassen die Kinder immer am Einzeltisch liegen und bringen nur benötigte Unterlagen mit an den Gruppentisch, damit dort nicht zu viel Chaos entsteht. Ich achte bewusst darauf, dass nur das Benötigte mitgebracht wird.

Vom Grundprinzip her gibt es bei dieser Sitzordnung nur Unterricht im Plenum oder Einzelarbeit. Im Handumdrehen lassen sich jedoch zwei oder drei kleine Tische zusammenschieben und ermöglichen so eine Partner oder Gruppenarbeit. Ähnlich schnell hat man den großen Gruppentisch auseinandergeschoben und so mehrere Gruppentische, Stationstische etc. geschaffen. Auch dies schaffen die Schülerinnen und Schüler nach ein paarmal Üben schnell und ohne größere Verzögerung.

Vor- und Nachteile dieser Sitzordnung

Für meine Klasse (viele Schüler mit Defiziten hinsichtlich der Konzentrationsspanne, große Leistungsheterogenität) hat diese Form der Sitzordnung nur Vorteile.

Während der Gruppentisch den Vorteil hat, dass alle Schüler eng beieinander und auch nahe beim Lehrer sitzen, können sie dadurch eher ihre Aufmerksamkeit auf den Unterricht fokussieren. Am Einzelplatz hingegen haben sie ihren eigenen, reizarmen Raum, an dem sie sich voll und ganz auf ihre Arbeit einlassen können. Tatsächlich entstehen so in der Einzelarbeit auch viel weniger Unterrichtsstörungen.

Einen besonderen Vorteil sehe ich im ritualisierten Arbeitsplatzwechsel, der vielen Schülern bessere Orientierung im Schulalltag bietet. Dies geschieht zum einen durch das Begrüßungs- und Abschlussritual, das immer „in der Mitte“ stattfindet; aber auch durch den Wechsel der Unterrichtsphasen durch einen Wechsel des Arbeitsplatzes in Verbindung mit Bewegung.

Wenn man keinen Gruppentisch zur Verfügung hat, kann man diesen natürlich auch durch einen Stuhlkreis ersetzen; wobei die Kinder dann nicht mehr gut schreiben können. Auch nutze ich den Gruppentisch oftmals zur Ablage von Gegenständen, die ich für den Unterricht nutze (Modelle für Sachunterricht, Anschauungsmaterial, Bildkarten etc.).

Viel Spaß beim Ausprobieren!

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