Noch vor nicht allzu langer Zeit, hat das Thema „Künstliche Intelligenz“, kurz KI, noch kaum jemand interessiert. Das hat sich aber in der jüngsten Vergangenheit schlagartig geändert. Das Thema wird in den Medien immer präsenter. Der Grund liegt unter anderem in der Veröffentlichung des Programms ChatGPT der Firma Microsoft im November 2022.
Einerseits geht es dabei um die vielen Einsatz- und Verwendungsmöglichkeiten, die die Künstliche Intelligenz bietet, und andererseits um die Gefahren und Risiken, wie z.B. der Verlust von Arbeitsplätzen. Auch im Hinblick auf die Schule ist dieses Thema durchaus brisant. Beispielsweise kann jeder, und damit natürlich auch Schülerinnen und Schüler, die Künstliche Intelligenz verwenden. Das Programm ChatGPT ist ein Chatbot, ein Dialogsystem, das auf maschinellem Lernen (Künstlicher Intelligenz) beruht. Mit einem Suchauftrag kann man in Sekundenschnelle, genau wie bei einer herkömmlichen Google-Abfrage, die verschiedensten Aufgaben (z.B. Hausaufgaben) erledigen.
Beispiele
Im Folgenden habe ich hier zwei Beispiele. Die Abfragen stammen vom 13. April 2023.
1) Erstellung eines Elfchens zum Thema „Frühling“.
Der Suchauftrag auf der Seite https://chat.openai.com/ lautete: „Schreibe mir ein Elfchen mit elf Wörtern zum Thema „Frühling“ für eine 4. Klasse“
Knospen platzen auf,
Bienen summen,
Sonne lacht,
Frühling ist endlich da.
2) Erstellung einer Präsentation zum Thema „Haustiere“.
Der Suchauftrag auf der Seite https://chat.openai.com/ lautete: „Schreibe mir eine Präsentation zu einem Haustier für die 4. Klasse mit einem Sprachstil von einem Grundschüler.“ (Anmerkung: Man könnte dem Programm noch weitere Angaben machen wie Mindestwortanzahl etc.)
Ich glaube, dass die beiden Beispiele in äußerst eindrucksvoller Art und Weise zeigen, wie man innerhalb kürzester Zeit schulische Aufgaben erledigen kann. Damit stellt sich die Frage, wie man als Lehrer bzw. Lehrerin damit umgehen umgehen soll.
Aufkommende Fragen
Natürlich hat man als Lehrer bzw. Lehrerin kaum Einfluss darauf, ob die Schülerinnen und Schüler ihre (Haus-) Aufgaben Zuhause mit Hilfe der Künstlichen Intelligenz bearbeiten oder nicht. Eine Überwachung bzw. Kontrolle ist fast unmöglich. Insofern können wir, Stand heute, gar nichts machen.
Aus meiner Sicht kann (bzw. sollte) man das Thema auf einem Elternabend ansprechen. Häufig sind ja Kinder, bei Themen, die mit dem Internet und Computern zu tun haben, viel interessierter und besser informiert als ihre Eltern. Natürlich kann man das nicht pauschalisieren. Einige Eltern werden sicherlich schon von dem Thema bzw. den Einsatzmöglichkeiten, auch für schulische Zwecke, gehört haben, andere nicht. Hier gilt es abzuwägen, ob man das Thema anspricht oder nicht, um nicht „schlafende Hunde zu wecken“.
Ein Verbot bzw. eine Kontrolle durch die Schule ist nicht möglich. Insofern denke ich, dass wir als Lehrer bzw. Lehrerinnen ein Gespür dafür entwickeln müssen, wenn die Bearbeitung der Hausaufgaben von relativ „schwachen Schülern“ auffällig gut ist. Die Hausaufgaben dienen der Übung und Vertiefung und sollten von den Schülerinnen und Schülern weitestgehend alleine, mit möglichst wenig Hilfe, erledigt werden. Insofern ist es absolut sinnlos, wenn zur Erledigung der Hausaufgaben Künstliche Intelligenz verwendet wird.
Eine weitere Frage, die sich stellt, ist die, ob man die KI in der Schule zulassen darf bzw. ob man in der Schule damit arbeiten soll. Diese Frage muss aus meiner Sicht von den Schulen bzw. von der Schulverwaltung beantwortet werden. Im Prinzip ist es relativ einfach. Man braucht einen internetfähigen Computer (oder ein I-Pad), erstellt einen Account und schon kann es losgehen.
Einsetzen ja – aber wie? Normalerweise sollen ja die Schüler denken und arbeiten. Aber kann man das Thema KI wirklich ganz aus der Schule verbannen? Das Thema Internet und Suchanfragen über Google und andere Suchmaschinen ist ja heute aus dem Schulalltag nicht mehr wegzudenken. Auch das wäre früher undenkbar gewesen. Aber das Thema Künstliche Intelligenz ist natürlich viel brisanter. Aus diesem Grund ist das Programm in Italien, zu mindestens im Moment, verboten.
Was meint ihr zu dem Thema?