Immer nur im Klassenzimmer zu sitzen, ist für die Schülerinnen und Schüler meistens langweilig und eintönig. Deshalb versuche ich, so oft es geht, mit meiner Klasse raus in die Natur zu gehen. Das bringt nicht nur Abwechslung in den Schulalltag der Kinder, sondern es macht den Schülerinnen und Schülern natürlich auch riesengroßen Spaß. Und gerade im Fach Sachunterricht gibt es viele Möglichkeiten für einen Lerngang.

Aber es geht nicht nur darum, das Klassenzimmer mit einem außerschulischen Lernort zu tauschen, sondern der Lerngang soll auch einen Bezug zum Bildungsplan haben und gewinnbringend sein. Aus diesem Grund muss jeder Lerngang genau geplant und organisiert werden. Dazu möchte ich euch heute ein paar Tipps geben. 

Ob in den Zoo, ins Museum oder in die freie Natur – ein Lerngang will gut vorbereitet sein. (Foto: Ralph)

Genehmigung durch die Schulleitung

Bevor ihr einen Lerngang macht, müsst ihr ihn von der Schulleitung genehmigen lassen. Das hängt vor allem damit zusammen, dass ihr bzw. eure Schülerinnen und Schüler auch versichert seid, wenn ihr das Schulgelände verlasst.

Möglicherweise muss aber an der Schule auch eine Vertretung für euch organisiert werden. Und außerdem muss die Schulleitung natürlich jederzeit wissen, wo ihr mit euren Schülerinnen und Schülern seid.

Information der Eltern

Selbstverständlich müsst ihr auch die Eltern der Kinder informieren. Ich würde euch empfehlen, dass ihr dazu einen Infobrief an die Eltern schreibt. In dem Brief sollte alles stehen, was für den Lerngang wichtig ist:

  • Datum
  • Uhrzeit (Wirkt sich der Lerngang auf den Beginn oder das Ende des Schultages aus?)
  • Wohin geht der Lerngang? (Möglichst mit Begründung, warum ihr den Lerngang macht)
  • Was müssen die Kinder mitnehmen (z. B. Rucksack, Verpflegung, Trinken…)?
  • Kosten?

Falls ihr noch eine (oder mehrere) Begleitperson(en) braucht, könnt ihr das ebenfalls in den Brief schreiben.

Mit Hilfe eines Rücklaufzettels könnt ihr sicherstellen, dass die Eltern von dem Lerngang Kenntnis genommen haben. Außerdem können die Eltern auf dem Rücklaufzettel wichtige Dinge (z. B. Allergien) oder ob sie als Begleitperson zur Verfügung stehen vermerken.

Organisation des Lernganges

Hier kommt es vor allem darauf an, wohin ihr geht. Wenn ihr einen Botanischen Garten, einen Tierpark, ein Freilichtmuseum oder etwas ähnliches besucht, müsst ihr euch im Internet oder vor Ort erkundigen, was für euch wichtig ist…

  • Wie teuer ist der Eintritt (Kinder, Lehrer, Begleitpersonen)?
  • Wie sind die Öffnungszeiten?
  • Gibt es einen Ruhetag?
  • Wird eine Führung angeboten?
  • Kann man eine spezielle Führung oder einen extra Kurs buchen?

Wenn ihr aber „nur“ auf eine Wiese, in den Wald etc. geht, ist die Organisation natürlich um einiges einfacher, weil einige Punkte (z. B. Öffnungszeiten, Eintritt) wegfallen.

Egal wohin ihr geht, natürlich stellt sich immer die Frage, wie ihr zu eurem Zielort hin bzw. wieder zurückkommt. Am einfachsten ist es natürlich, wenn ihr mit eurer Klasse hin- und wieder zurücklaufen könnt, aber das ist natürlich nicht immer möglich. Vielleicht könnt ihr auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. In diesem Fall müsst ihr euch bei dem zuständigen Verkehrsbetrieb unbedingt anmelden. Sonst kann es sein, dass ihr nicht mitgenommen werdet. Falls beides nicht möglich ist, müsst ihr euch überlegen, wie ihr mit euren Schülerinnen und Schülern am besten hin- und wieder zurückkommt. Denkbar wäre es, dass ihr selbst einen Bus mietet.

Außerdem müsst ihr euch überlegen, ob ihr einen Experten/eine Expertin oder einen Fachmann (z. B. Förster) benötigt oder ob ihr euch selbst gut genug auskennt.

Die Kinder informieren

Spätestens wenn ihr den Elternbrief austeilt, solltet ihr eure Schülerinnen und Schüler ebenfalls über den geplanten Lerngang informieren.

Vor dem Lerngang müsst ihr euren Schülerinnen und Schülern sagen, was bei der Durchführung wichtig ist bzw. wie sie sich verhalten müssen. Das ist ein ganz wichtiger Punkt, vor allem bei Schulklassen, die nicht „ganz einfach“ sind. Wenn die Regeln und Vorgaben nicht klar sind oder sich die Schülerinnen und Schüler nicht daran halten, besteht die Gefahr, dass der Lerngang nicht nur wenig bringt, sondern im schlimmsten Fall auch „aus dem Ruder läuft“. Und das wäre im Hinblick auf die Vorbereitung, die „braven“ Schülerinnen und Schüler und die damit verfolgten Lernziele sehr, sehr schade.

Was ist sonst noch wichtig?

Bei dem Lerngang müsst ihr alle Unterlagen (z. B. Bestätigungen, Telefonnummern) mitnehmen. Falls etwas passieren sollte (z. B. allergische Reaktion, gebrochener Finger) ist es wichtig, dass ihr die Eltern jederzeit telefonisch erreichen könnt. Deshalb müsst ihr die Telefon- und Notfall-Nummern auf jeden Fall dabei haben. Außerdem ein Handy und einen Verbandskasten. 
Eventuell braucht ihr auch noch weitere Dinge, wie z. B. Becherlupen, Forscherhefte.

Bei einem gut geplanten Lerngang dürfte normalerweise nichts schief gehen, außer dass euch das Wetter oder die Kinder „einen Strich durch die Rechnung machen“. Deshalb solltet ihr euch auch auf schlechtes Wetter einstellen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn ich euch ein paar Tipps geben konnte. Übrigens schreibe ich demnächst über einen Lerngang in den Wildpark Bad Mergentheim. Also, bis bald!

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