Da ich keine Freundin des Schreibansatzes „Schreib wie du sprichst“ bin und ich die Anlauttabelle nur als erstes Hilfsmittel eingesetzt habe, habe ich mir sehr früh Alternativen für die Heranführung an richtige Schreibweisen überlegt.
Bereits auf dem ersten Elternabend habe ich betont, dass mir Rechtschreibung sehr wichtig ist und ich von Beginn an das Prinzip eines „Wortdetektives“ einführen möchte.
Für die Schülerinnen und Schüler bedeutet dies, dass sie nach den Herbstferien zum Buchstaben der Woche auch besondere Wörter erlernen. Halt eben solche, die nicht lauttreu sind.
Zu Beginn waren das kurze Wörter, die zum Gebrauchswortschatz gehören (1000 häufigste Wörter des Deutschen). Hierzu zählen die Wörter „alle“, „als“, „nur“, „wir“ etc.
Genau diese Wörter werden in der Buchstabenwoche vielfältig erworben – in Arbeitsheften, in Schreibübungen in der Fibel, auf eigens angefertigten Lesezetteln und im „Lernworttraining“.
So arbeite ich zu den Lernwörtern
Zu Beginn der Woche werden die Lernwörter der Woche präsentiert und als Detektivwörter untersucht. Dabei spielt das Auditive eine wichtige Rolle, denn eben diese Wörter werden anders geschrieben als ausgesprochen.
Darüber diskutieren die Schülerinnen und Schüler individuell, bevor im Unterrichtsgespräch gemeinsam die Erklärung thematisiert wird. Dabei habe ich – nebenbei – Rechtschreibstrategien eingeführt und nach und nach mit den geläufigen Symbolen erklärt.
Mittlerweile haben die Kinder dadurch ein großes Potpourri an Rechtschreibwissen erwerben können, das sich in freien Schreibarbeiten durchaus fruchtbar zeigt.
Sobald die Lernwörter kennengelernt und detektivisch untersucht wurden, werden sie an der Tafel aufgehängt. Dort bleiben sie für eine Woche.
Danach teile ich den Lesezettel der Woche aus. Auch dort sind die Lernwörter separat gesammelt und tauchen auch im Wortmaterial/in den Sätzen auf – je nach Lernniveau. Denn auch bei den Lesezetteln gibt es verschiedene Niveaustufen. Diese Zettel werden als Hausaufgabe gelesen und auch den Eltern sind damit die Lernwörter der Woche bekannt.
Im weiteren Verlauf der Woche tauchen die Lernwörter in den Arbeitsheften oder im Schreibheft auf. Die Schülerinnen und Schüler erwerben diese also ganz nebenbei in vielfältiger Hinsicht.
Zur Mitte der Buchstabenwoche geht es ins Trainingslager. Dann werden zwei Lernwörter (meistens die schwierigsten) im separaten Lernworttraining erworben. Dazu wird das Lernwort mehrfach geschrieben, als Treppen- und als Regenbogenwort aufgebaut und in einem Satz als wichtiges Wort für eine Aussage eingebunden. Das macht den Kindern besonders viel Spaß, denn da dürfen sie auch mal Quatschsätze schreiben und ihren Erfindergeist ausleben.
Nach dem Trainingslager wird es ernst. Denn am letzten Tag der Buchstabenwoche steht das Lernwortdiktat an. Hierbei zeigt sich, was die Kinder geübt und erworben haben. Mittlerweile klappt das bei den meisten Kindern recht sicher und auch der Übertrag vom Wort zum Satz klappt bei vielen Kindern fehlerfrei.
Sogar die Eltern haben hierzu positives Feedback gegeben. Viele von ihnen üben die Lernwörter auch mal zu Hause und freuen sich, wenn das Lernwortdiktat ihrer Sprösslinge erfolgreich gewesen ist.
So entscheide ich mich für Lernwörter
Natürlich richte ich mich bei den Lernwörtern nach den Buchstaben, die die Schülerinnen und Schüler bis dahin erworben haben und gleiche diese mit dem neuen Buchstaben der Woche ab. Um besonders bedeutsame Wörter zu finden, schaue ich vorab in unsere Arbeitshefte/Fibeln etc. und nutze das vorhandene Wortmaterial.
Dann schaue ich nach sinnvollen Wörtern, die auch für das freie Schreiben interessant sein können und lege mich schlussendlich fest. Nach vielen Wochen dieser Arbeit nutze ich bei den Lernwörtern verschiedene Rechtschreibstrategien – mittlerweile sind es drei Strategien bei vier unterschiedlichen Wörtern.
Was mich freut ist der Erfolg und der Spaß bei der Sache, meiner Meinung nach kann man nie früh genug damit anfangen…