Gestern hat mir eine besorgte Mutter geschrieben. Sie macht sich Sorgen, dass ihr Kind von ihrer Tischnachbarin abgelenkt wird und bittet mich deshalb darum, dass ihre Tochter einen anderen Sitzplatz bekommt. Wer von euch kennt nicht solche Nachrichten? Das Thema Sitzordnung ist für alle Lehrerinnen und Lehrer immer wieder ein Thema bzw. teilweise auch ein sehr großes Problem, dass manchmal einer Quadratur des Kreises gleicht. Heute geht es genau um dieses Thema.
Als Lehrkraft ist es schwierig, es allen Kindern recht zu machen. Vor allem, wenn es um die Sitzordnung geht. Aber ehrlich gesagt, muss das auch nicht ein Anspruch sein. Es muss nicht sein, dass immer genau die Kinder zusammensitzen, die miteinander befreundet sind oder sich am besten verstehen. Häufig entstehen ja genau hier die Probleme, weil diese Kinder im Unterricht zu viel reden. In der Schule bzw. in der Klasse muss man mit allen Kindern zusammenarbeiten können. Natürlich funktioniert das mal mehr oder weniger gut.
Schuljahresbeginn
Während viele meiner Kolleginnen sich zu Beginn eines Schuljahres sehr viel Gedanken über die Sitzordnung machen, häufig verbunden mit der Herstellung schöner Namensschildchen, sehe ich der ersten Sitzordnung zu Beginn des Schuljahres sehr gelassen entgegen. Wenn ich eine Klasse übernehme, möchte ich jedem Kind erst mal die Chance geben, sich selbst einen Platz zu suchen. Meist sitzen dann die Kinder nebeneinander, die sich besonders gut verstehen. Ich finde das wichtig, weil dass den Kindern am ersten Schultag, der ja immer aufregend und anstrengend ist, erst mal Sicherheit gibt. Allerdings füge ich gleich hinzu, dass ich die Sitzordnung bei Bedarf jederzeit ändern kann. Das geschieht in der Regel relativ schnell.

Welche Möglichkeiten gibt es?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie man die Sitzordnung bilden kann:
Die Schülerinnen und Schüler dürfen sich ihren eigenen Sitzplatz suchen.
Es sitzt immer ein Junge neben einem Mädchen (geht rein zahlenmäßig nicht immer)
Die Lehrkraft sucht für jedes Kind einen geeigneten Sitzplatz. Kinder, die stören oder Kinder, die leicht ablenkbar sind, sitzen alleine…
Eine Sitzordnung nach dem Zufallsprinzip.
Mein heimlicher Favorit ist eine zufällige Sitzordnung. In meinen Augen ist das besonders fair, weil eben der Zufall entscheidet. Das kann man beispielsweise mit Hilfe von einfachen Zetteln oder auch mit Hilfe von Programmen (z.B. classroomscreen) machen. Auf diese Weise gibt es normalerweise auch keine Diskussion („Warum darf…?“, „Warum muss…?“). Dennoch behalte ich mir auch bei diesem Verfahren vor, dass ich jederzeit eingreife. Beispielsweise wenn zwei Kinder nebeneinandersitzen würden, die besonders viel im Unterricht reden.
Weitere Aspekte
Wie stehen die Tische?
Immer alleine, reihenweise oder als Gruppentische? Das hängt von verschiedenen Punkten ab. Beispielsweise ob man als Lehrkraft überwiegend alleine in der Klasse unterrichtet, ob man häufig Gruppenarbeiten macht und so weiter. Insofern ist diese Frage pauschal zu beantworten. Natürlich kann man die Tische auch immer wieder umstellen, beispielsweise stundenweise (z.B. bei Gruppenarbeiten) oder auch langfristig.
Wie oft wechseln?
Das ist eine gute Frage. Natürlich soll und muss man die Sitzordnung im Laufe des Schuljahres wechseln. Beispielsweise deshalb, dass nicht immer die gleichen Kinder nebeneinandersitzen oder auch aus dem Grund, dass die Kinder nicht immer nur vorne oder immer nur hinten sitzen. Ich ändere die Sitzordnung meistens nach den Ferien oder bei Bedarf. Beispielsweise wenn es an der einen oder anderen Stelle nicht funktioniert oder wenn neue Kinder in die Klasse kommen.
Und - wie löst ihr das Problem der Sitzordnung?