Vor ein paar Tagen ist meine halbe Klasse vor dem Unterrichtsbeginn auf mich zugestürmt. Alle waren ganz aufgebracht und haben mir gleich erzählt, was passiert ist: Ein Schüler unserer Klasse hat auf der Schulhomepage Kinder abfotografiert und die Fotos, mit Kommentaren versehen, auf verschiedenen Social- Media-Kanälen gepostet.
Obwohl ich eigentlich andere Pläne hatte, habe ich mich gleich um „das Problem“ gekümmert. An Unterricht war in diesem Moment nicht zu denken. Der Junge hat, als wir darüber gesprochen haben, gleich zugegeben, dass er Beiträge über unsere Klasse gepostet hat.

Wie kann damit umgegangen werden?
Um die Situation zu beurteilen, hätte ich mir selbst gerne einen Überblick über die Posts verschafft, aber das war leider nicht möglich, weil mir der Junge die entsprechenden Seiten nicht zeigen konnte (oder wollte).
Wir haben dann in der Klasse ausführlich darüber gesprochen, gegen welche Regelungen der Junge damit verstoßen hat. Normalerweise dürfen Kinder erst ab 13 Jahren ein eigenes Konto, beispielsweise bei TikTok, besitzen. Hinzu kommt, dass er Fotos von anderen Kindern gepostet hat. Zum Glück hat er keine eigenen Fotos, die er selbst gemacht hat, veröffentlicht, sondern „nur“ Fotos, die er von unserer Schulhomepage abfotografiert hat. Die Fotos waren somit schon im Netz und die Eltern hatten dazu ihre Zustimmung im Voraus gegeben. Ansonsten wäre auch das ein Regelverstoß.
Neben diesen beiden rechtlichen Aspekten geht es auch darum, was der Junge -als Kommentar- zu den Bildern geschrieben hat. Wie sich im späteren Verlauf herausgestellt hat, waren die Textkommentare völlig harmlos. Aber es hätten auch andere, beispielsweise verletzende, Kommentare sein können.
Im Rahmen dieses Unterrichtsgespräches ist übrigens herausgekommen, dass ein Fünftel meiner Schülerinnen und Schüler regelmäßig auf TikTok ist!
Um selbst nichts falsch zu machen, habe ich noch am gleichen Tag meinen Schulleiter über diesen Zwischenfall informiert, der auch gleich den entsprechenden Jungen zu sich gerufen hat.
Außerdem habe ich am Abend mit der Mutter des Jungen telefoniert und sie für dieses Thema sensibilisiert.
Dieser Fall zeigt, wie schnell man als Kind in Schwierigkeiten geraten kann und wie wichtig das Thema „Medien“ ist. Nicht nur im Hinblick auf die Möglichkeiten, den täglichen Konsum, sondern vor allem auch im Hinblick auf die Gefahren und Risiken.